Einwand gegen Hochzeit durch öffentliche Meldung!

vom 22.04.2012, 10:10 Uhr

Meine Schwiegermutter heiratet übernächste Woche. Dies geschieht in einem anderen Land und dort ist es üblich, dass man einen Aushang macht. Auf diesen Aushang kann man sich melden und Einspruch gegen die Hochzeit erheben. Das heißt ich könnte nun hin gehen und mich melden, dass ich etwas gegen die Hochzeit hätte. Sicherlich müsste der Zeitpunkt dann zum Einen verschoben werden und zum Anderen würden zahlreiche Prüfungen anstehen. Ich frage mich was es mit dieser Meldung auf sich hat. Ich kenne so etwas gar nicht und frage mich was denn die Bevölkerung mit der Eheschließung zu tun hat. Diese Meldung wird am schwarzen Brett der Gemeinde veröffentlicht und jeder Mensch der etwas gegen die Trauung hat kann es bis einen Tag vor der Hochzeit bekannt geben bzw. eine Meldung machen.

Kennt ihr auch solche Meldungen? Warum werden die Meldungen gemacht? Hattet ihr so etwas bei eurer Hochzeit auch oder schon bei einer anderen hochzeit erlebt?

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Na das scheint ja wohl eine sich sehr gegenseitig kontrollierende Gemeinde zu sein. In einer größeren Stadt wäre eine solche stark kollektivistische Haltung nicht möglich. Demnach scheint es sich um einen kleinen Ort zu handeln? Wo heiratet sie denn genau? In der "westlichen" Welt schränkt sich dieser Einspruch doch auf die gegenwärtigen Leute ein, sprich, auf die Familie, wo der Priester in seiner Rede fragt, ob jemand etwas dagegen hätte.
(Oder gibt es das auch nur im Fernsehen, denn ich war noch nicht auf einer Hochzeit.)

Zumindest scheint diese Kontrolle anderer Menschen in unserem Land nicht zu existieren. Man freut sich, dass andere ihre Liebe feiern möchten. Vorstellen kann ich mir den Einspruch vielleicht aufgrund des Nichtmögens von Personen der jeweiligen anderen Familie. Aber letztlich muss man sich mit diesen Leuten nicht "abgeben". Oder aber dieser "Hass" kann sich so aufbauen, dass die Ehre der eigenen Familie beschmutzt sein kann, etc. Solche Sachen kenne ich nur aus Filmen und finde, dass eine solche Geisteshaltung, zumindest in der unseren individualisierten Welt, überholt ist.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bis 1998 gab es das so genannte Aufgebot auch in Deutschland und Österreich noch. Der Sinn und Zweck von einem Aufgebot war, dass die Bekannten dem Standesamt oder der Kirche, je nachdem um welche Eheschließung es sich handelt, melden können, wenn die Frau oder der Mann beispielsweise schon mit jemand anderem verheiratet ist. Ein anderer Grund, der bei so einer Hochzeit gemeldet werden soll ist, wenn die Verlobten zu nahe miteinander verwandt sind. Früher war das auch durchaus sinnvoll, bei solcher Überprüfung möglichst viele Menschen einzubeziehen..

Heute im Zeitalter der Mobilität bringt das nicht mehr so viel wie früher. Man verlässt sich bei solchen Fragen dann besser auf elektronische Medien und die elektronischen Datenbanken der Meldeämter. Von daher ist das Aufgebot vor der Eheschließung überflüssig geworden und wurde abgeschafft.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ja, dieser Aushang existierte hier in Deutschland auch, wie trüffelsucher bereits geschrieben hat. Dieses Aufgebot ist im Prinzip genau das gleiche wie ein Aushang in einem anderen Land. Es diente allerdings nicht dazu Einspruch zu geben, wenn man diese Leute nicht mochte oder weil der Ex vielleicht auf diesem Aufgebot steht, sondern man musste schon einen triftigen Grund nennen, wenn man etwas gegen diese Eheschließung hatte.

Dadurch wurde oft aufgedeckt, wenn jemand beispielsweise in einem anderen Land noch verheiratet war oder wenn jemand einem anderen die Ehe versprochen hatte. Das wurde dann aufgenommen und gegebenenfalls wurde dann der Eheschließungstermin gestrichen.

Auch heute gibt es in einigen Ländern noch die Ansage, "Wenn einer was gegen die Eheschließung hat, soll er sich melden oder für immer schweigen". Dann kann praktisch noch vor dem "ja-sagen" ein Einspruch erhoben werden. Da muss man natürlich auch einen triftigen Grund angeben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich wusste gar nicht, dass es "das Aufgebot bestellen" in Deutschland gar nicht mehr gibt und nehme es hier erstaunt zur Kenntnis. Mit dem Aufgebot wurde die Hochzeit öffentlich per Aushang bekanntgegeben. Ich weiß noch, wie meine Mutter früher immer am Rathaus schaute, wer heiratete. Man konnte dann während dieser Zeit Einwände gegen die Hochzeit vorbringen, wenn so genannte Ehehindernisse vorlagen, wenn zum Beispiel jemand schon verheiratet war, die Geburtsdaten nicht stimmten und die Frau z. B. zu jung war oder entmündigt. Heute kann man das wahrscheinlich leichter durch die Meldeämter prüfen lassen, so dass das Aufgebot deswegen nicht mehr nötig ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 22.04.2012, 21:46, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Mit einem Aushang kenne ich es nur noch aus Erzählungen, ich dachte eigentlich dass diese Praxis schon seit längerer Zeit als erst seit vierzehn Jahren in Deutschland nicht mehr durchgeführt wird. Ich kenne es nur so, dass man seine Hochzeit eine geeignete Zeit vor der eigentlichen Trauung durch eine Annonce in einer Tageszeitung bekannt gibt.

Aber dass man im Standesamt noch einen Grund gegen die Eheschließung hervor bringen kann, das weiß doch eigentlich jeder. Und ich bin bereits auf einer Hochzeit gewesen, auf der tatsächlich jemand einen Einspruch gebracht hat. Das war allerdings der erste Ehemann der Braut und da er nur gezetert hat haben ein Paar Verwandte ihn kurzerhand aus dem Raum geleitet und dann ist die Zeremonie fast ganz normal von Statten gegangen. Es war aber schon eine sehr merkwürdige Situation. Die Frage war vom Standesbeamten auch nur sehr halbherzig vorgetragen und eher aus Gründen der Klassik und des Stils eingestreut, ob sie wirklich noch fester Bestandteil einer standesamtlichen Trauung ist weiß ich nicht. Aber ich habe sie schon auf mehreren Hochzeiten gehört.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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