Ständiges Reinreden bei der Kindererziehung
Warum greifst Du mich denn jetzt an? Ich habe in anderen Threads auch nichts zerpflückt, sondern nur anhand von meinen Kenntnissen und Erfahrungen gesprochen. Man kann in der Kindererziehung nicht alles richtig machen, man soll es auch gar nicht, weil Kinder lernen müssen, dass Eltern nicht perfekt sind. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus, ich meine nur, dass Eltern sich dabei auch gern mal selbst unter Druck setzen und das kann auch nicht so wirklich gesund sein. Wenn Ihr Euren Stil gefunden habt, dann habt Ihr ihn gefunden und das ist auch gut so.
Mit Lesen allein kommt man ja nun manchmal nicht weit, ich denke, es gibt viele Eltern, die vieles gelesen haben und dennoch dann einen anderen Weg gehen. Eben, weil sie nicht de Eltern aus dem Bilderbuch oder aus dem Lehrbuch sein können oder wollen. Zumindest sehe ich es bei anderen Eltern so, die es auch so versucht haben und sich dann doch auf ihre eigene Intuition und Erfahrungen verlassen. Es gibt vermutlich zu jedem Argument, zu jeder Erfahrung auch etwas Gegenteiliges zu sagen, aber wie gesagt, es ist Euer Kind und Euer Stil und damit hat es sich.
Was es mit den Impfungen bei Dir auf sich hat, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es Eltern gibt, die absolut gegen Impfungen sind, und andere sind unbedingt dafür. Einiges habe ich selbst so am Rande mitbekommen, weshalb man gegen Impfungen ist, aber es gibt sicherlich auch Situationen, in denen eine Impfung eher nützlich ist, als dass sie schadet. Aber wenn man sich nicht damit beschäftigen will, dann beschäftigt man sich nicht damit. Hast Du denn der Verwandtschaft zum Beispiel die Lektüren gegeben, die Ihr selbst gelesen habt oder wurde da grundsätzlich nur gegengewettert?
Wie gesagt, ob Eure Tochter Euch auf der Nase herumtanzt, weiß ich nicht, davon müsste man sich ja mal persönlich ein Bild machen. Und dass ein Kind eben in der Nähe der Eltern sein will, man diese Nähe auch geben will, ist doch auch schon verständlich. Sicherlich muss es nicht bei jeder Reaktion eines Kindes der Fall sein, manchmal geht es auch nicht und manchmal kann man auch nicht alles stehen und liegen lassen, um das Kind auf den Arm zu nehmen. Aber wenn es machbar ist, ist es doch durchaus legitim, jedenfalls würde ich dies mal so rein intuitiv behaupten.
Das sollte kein Angriff sein, deshalb war doch extra das Lach-Smilie dahinter. Die Lektüren wollte ich meiner Mutter mal aushändigen. Darauf hin meinte sie, dass sie das nicht lesen müsse und sie hätte schon genug über Impfungen gelesen. Leider weiß ich aber, dass dies nicht der Fall ist. Auch meinem Schwiegervater wollten wir schon mal ein Buch über das Bindungsverhalten aushändigen worauf er nur antwortete, dass er so etwas doch nicht lese und dies nicht nötig hätte.
Leider ist es schon so weit gekommen, dass die Tanten meines Mannes, welche in einem anderen Land wohnen unsere Erziehung kritisieren.
Du hast recht, dass man mit Lesen alleine nicht immer weiter kommt. Aber durch das Lesen kann man sich schon eine gute Meinung für oder gegen etwas bilden. Gerade bei wirklichen Entscheidungen wie dem Impfen oder dem Schlafort sind Bücher meiner Meinung nach schon sehr wichtig. Man kann sich eben orientieren und vor Allem die Gefahren abwägen. Ich bin nicht prinzipiell gegen Impfungen. So werden beispielsweise meine Kaninchen auch geimpft, da ich es in diesem Falle sehr wichtig empfinde. Bei Kindern gibt es etliche Gründe gegen das Impfen. Vor allem weil die Ansteckungsrate so gering ist. Das Thema über Impfungen gibt es hier im Forum ja aber auch schon oft genug. Die Entscheidung muss man eben für sich selbst treffen. Wir sagen ja auch nicht, dass wir unsere Tochter nie impfen lassen. Wir und auch unser Kinderarzt war aber bei der letzten Untersuchung der Meinung, dass wir noch nicht impfen sollten. Leider stehen wir da in der Familie mit unseren ganzen Meinungen ziemlich alleine da.
Lara2011 hat geschrieben:Jedoch haben wir eine sehr feste Meinung. Ich habe seit meine Tochter auf der Welt ist etwa 10-15 Bücher gelesen und viele Meinungen im Internet gelesen, sowie auch verschiedene Internetseiten besucht. Dadurch habe ich mir eine sehr objektive Meinung bilden können, weil ich zu den verschiedenen Punkten eben viele verschiedene Meinungen gehört habe.
Ganz ehrlich: das Lesen so vieler Bücher spricht für mich eher für eine große Verunsicherung. Warum bitte schön liest man sonst so viele Bücher? Und ob man sich so wirklich eine objektive Meinung bilden kann, das sehe ich auch nicht. Denn ich denke, dass die so gebildete Meinung auch subjektiv ist. Das ist aber nicht weiter schlimm.
Allerdings ist es wohl so, wenn man tendenziell eher verunsichert ist und so viele Meinungen angehört hat, dann ist es wohl eher so, dass man nach noch mehr Meinungen Ausschau hält. Das muss man sich doch aber nicht antun. Wie schon erwähnt, wenn ich von meiner Ansicht überzeugt bin, dann diskutiere ich das auch nicht weiter, so dass mir auch keiner reinreden kann. Damit strahlt man dann auch eine gewisse Selbstsicherheit aus, so dass man auch kaum noch Gefahr läuft ständig kritisiert zu werden.
Ich persönlich muss sagen, dass ich auch kein Fan davon bin, wenn man das Kind in einem Tragetuch trägt oder es nicht in dem eignen Bett schlafen lässt. Das Schlafen in dem Bett der Eltern hat den Nachteil, dass es vielleicht nachher nicht so schnell akzeptiert in seinem eignen Zimmer zu schlafen. Auch das Tragen im Tragetuch finde ich nicht so schön und ich denke auch, dass es nicht ganz so gut für den Rücken der Mutter ist.
Jedoch finde ich, dass es nicht schlimm ist. Du schadest dem Kind dadurch nicht und das Kind erleidet dadurch keinerlei Schäden. Das Argument, das besagt, dass das Tuch die Beweglichkeit des Kindes einschränkt, ist meiner Ansicht nach Ansichtssache und ich finde, dass jeder dort so entscheiden sollte, wie er es für richtig hält.
Ich kann auch verstehen, dass du so langsam ein bisschen sauer bist, jedoch solltest du aber trotzdem versuchen für Gegenargumente offen zu bleiben und es auch zu akzeptieren. Ich denke nicht mal, dass die anderen Leute aus deiner Familie dir unbedingt was schlechtes antun wollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie dir nur helfen wollen und dass die möchten, dass du möglichst keine Fehler machst. Es ist ja doch so, dass jemand, der schon ein Kind großgezogen hat, mehr Erfahrungen hat als jemand, der grade dabei ist sein erstes Kind großzuziehen.
Aber ich muss zum Schluss noch sagen, dass ich das mit den Bio-Produkten sehr lobenswert finde und eigentlich sollte deine kleine Tochter dir dankbar sein, wenn sie es denn könnte. In den Lebensmitteln ist nicht so viel Zucker enthalten und auch Konservierungsstoffe und Zusatzstoffe sind nicht enthalten und somit sind die Nahrungsmitteln sehr viel gesünder für deine Tochter.
Hufeisen hat geschrieben:Aber ich muss zum Schluss noch sagen, dass ich das mit den Bio-Produkten sehr lobenswert finde und eigentlich sollte deine kleine Tochter dir dankbar sein, wenn sie es denn könnte. In den Lebensmitteln ist nicht so viel Zucker enthalten und auch Konservierungsstoffe und Zusatzstoffe sind nicht enthalten und somit sind die Nahrungsmitteln sehr viel gesünder für deine Tochter.
Entschuldige bitte, aber hast Du schon einmal Dir die Listen auf Bio-Nahrungsmittelverpackungen angeschaut und gesehen, was da manchmal drin ist? Vielleicht nicht unbedingt Kristallzucker, aber Rohrzucker ist durchaus vertreten und je nachdem, um welches Produkt es sich handelt, können durchaus Zusatzstoffe und andere eher ungesunde Inhaltsstoffe mit vorhanden sein. Bio ist nicht immer gut, auch, wenn ich den Bioprodukten im Gesamten sehr positiv gegenüber stehe. Man sollte sich immer vorher informieren, und je länger eine solche Liste auf einer Nahrungsverpackung ist, umso verarbeiteter ist das Produkt.
JotJot: Ich lese gerne und habe gerne Fakten, weshalb ich Bücher lese und das auch als sinnvoll erachte. Sonst müsstest du ja auch sagen, Leute die studieren würden nur lesen, weil sie verunsichert sind? Ich möchte mich einfach weiterbilden und haben beispielsweise nicht das wissen, wie viele Impfnebenwirkungen es gibt oder wie oft ein Kind sich an Hepatitis infiziert, oder wie hoch die Sterblichkeitsrate des plötzlichen Kindstods ist. Das hat gar nichts mit Unsicherheit zu tun, sondern einfach damit, dass ich gerne ein hohes Wissen in diesem Bereich habe und dementsprechend die Erziehung meiner Tochter gestalten kann.
Hufeisen: Es ist ja jedem selbst überlassen, ob er das Kind im Elternbett schlafen lässt oder nicht und genauso auch mit dem Tragen im Tragetuch. Jedoch finde ich sollte man einfach seine Gründe dafür haben und es nicht so machen, weil es schon immer so war. Dies ist jedoch bei meiner Verwandtschaft der Fall und wie oft musste ich schon den Satz hören: „Früher hat man das auch so gemacht“.
Dass ich persönlich ein Tragetuch auch nicht so toll finde, habe ich ja schon erwähnt. Es wäre bei mir mit zwei Kinder auch gar nicht möglich gewesen. Allerdings kam meine Entscheidung, dass meine Kinder auch im Elternbett schlafen dürfen nicht von irgendwelchen Statistiken. Ich bin damit groß geworden und habe mich dabei immer sehr geborgen gefühlt. Dass es meinen Töchtern gefällt, habe ich dann auch schnell gemerkt und daher durften sie auch öfter im Elternbett schlafen.
Selbst heute, wo sie neun Jahre sind, kommen sie am Morgen noch zu mir ins Bett um noch fünf Minuten zu kuscheln. Oder wenn sie im Schlaf etwas aufgeschreckt hat, kommen sie selbst in der Nacht mit der Bettdecke angewandert. Es wird aber seltener und irgendwann werden sie gar nicht mehr ins Elternbett kommen.
Wenn es damals nach meinen ehemaligen Schwiegereltern gegangen wäre, hätten die Kinder nie in unser Bett gedurft. Aber da habe ich mir eben auch nicht reinreden lassen. Allerdings halte ich Impfungen für durchaus sinnvoll und zwar Alle, welche empfohlen werden. Auch wenn die Ansteckungsgefahr für manche Krankheiten recht gering sind. Aber gerade bei Hepatitis ist die Gefahr für Spätfolgen auch nicht zu unterschätzen, wenn man sie sich einmal eingefangen hat.
Jeder erzieht seine Kinder anders. Jeder findet verschiedene Sachen in der Erziehung seiner Kinder wichtiger, manche unwichtiger, so dass jeder andere Prioritäten setzt. Was nun gut oder nicht gut ist, darüber lässt sich sehr oft streiten und es ist meistens auch umsonst jemandem seine Meinung aufoktruieren zu wollen, weil der andere vielleicht sowieso eine komplett andere Meinung hat, die er für die einzig richtige hält.
Was es gibt, sind teilweise wissenschaftliche Erkenntnisse, die man nicht unbedingt bestreiten kann. So ist zum Beispiel das Schlafen des Kindes im Elternbett aus verschiedenen Gründen wirklich nicht so gut, aber wenn es funktioniert und das Kind gut schläft, was es im eigenen Bettchen nicht täte, ist es eben so. Ich selber kenne es von einer Freundin auch so, dass das Kind von Anfang an die Nähe zu seiner Mutter gewöhnt war und jetzt mit knapp 5Jahren immer noch nur im Elternbett einschläft, so wie es seit der Geburt ist. Wenn es ins eigene Bett soll, dann kann die Mutter es überhaupt nicht beruhigen, so dass sie es eben so macht, wie sie es seither gewohnt war. Das ist natürlich auch keine tolle Lösung, aber es hat sich nun einmal so eingespielt und keiner der beiden will (oder kann?) etwas an der momentanen Situation ändern.
Ebenso ist das Tragen im Tragetuch erwiesenermaßen sehr gut für das Kind wegen seiner physiologischen Sitzposition und das bis in ein Alter, in dem man es dann irgendwann eben nicht mehr tragen kann. Außerdem trägt man sein Kind ja nicht ununterbrochen! Es wird auch irgendwann reklamieren, wenn es einfach genug davon hat. Ob dann das Kind im Tragetuch schläft oder wach ist spielt dabei keine große Rolle. Da kann ich Leute nicht verstehen, die darüber urteilen, ohne dass sie überhaupt wissen, was Sache ist. Ich selber trage mein 11 Monate altes Baby auch heute noch im Tragetuch, weil es sich darin geborgen fühlt - denn sonst würde es sicherlich auch nicht im Tuch einschlafen - und weil man dadurch manchmal weniger gebunden ist wie wenn man es im Kinderwagen spazieren fährt oder ohne Tragehilfe durch das Haus oder die Wohnung trägt. Zur Zeit ist es nämlich gerade auch so, dass mein Sohn eigentlich immer zu mir kommt, sich an mein Hosenbein hängt und getragen werden will. Erst wenn er oben auf meinem Arm ist, beruhigt er sich wieder und ist zufrieden.
Über das Thema Impfen möchte ich mich hier gar nicht erst auslassen, denn ich arbeite in einer Apotheke und ich weiß, wie wichtig das Impfen für die Kinder ist und da würde ich mir auch nie von irgendjemanden hinein reden lassen. Das ist meine Sache und nicht die einer außen stehenden Person. Ich muss wissen, was gut für meine Kinder ist und nicht andere. Ebenso bei der Ernährung. Jede Mutter sollte wissen, was sie ihrem Kind zumuten kann und was nicht. Gut, man ist für Tipps sicherlich auch offen, aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Ich würde mir da auch auf keinen Fall mehr als nötig hinein reden lassen und mich lieber bei fachkundigen Personen, wie zum Beispiel der Hebamme oder einer Ernährungsberaterin, oder auch vielleicht mal durch ein Buch, so wie du es gemacht hast, informieren.
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