Krebskranke Menschen und der Ekel vor Fleisch
Die Schwester meiner Oma hat Krebs und als meine Oma letztens bei ihr zu Besuch war, drückte sie ihr mehrere Dosen mit Hausmacher Wurst, darunter Blutwurst und weißer Presssack, vom Metzger in die Hand. Diese befanden sich neben Käse und Obst einem Präsentkorb, den ihr eine gute Freundin zum Osterfest geschenkt hatte. Weil die Schwester meiner Oma durch ihre Krankheit einen Ekel gegenüber Fleisch entwickelt hat, schenkte sie die Dosenwurst meiner Oma.
Meine Mutter konnte die Situation der alten Frau gut nachvollziehen, denn bei meinem Opa, ihrem Vater, war es genauso. Er erkrankte 1999 an Krebs und starb im Jahr 2000. Auch er ekelte sich in seinen letzten Monaten vor Fleisch und konnte dieses einfach nicht mehr essen. Ist euch ebenfalls bekannt, dass an Krebs erkrankte Menschen einen Ekel vor Fleisch haben oder hört ihr dies zum ersten Mal? Woran liegt es, dass Menschen, die Krebs haben, diesen Ekel gegenüber Fleisch aufbauen? Was sind die Ursachen hierfür?
Bevor ich es vergesse: Ich gehe davon aus, die genannte Oma und der genannte Opa waren miteinander verheiratet? Oder geht es um die Mutter von deinem Vater? Beziehungsweise die Tante deines Vaters?
Meine Mutter hatte auch lange eine Krebserkrankung und starb auch wahrscheinlich an dem Krebs, beziehungsweise den Auswirkungen. Generell hat sie schon kurz bevor sie die Diagnose bekam, kaum mehr was gegessen. Da sie da aber bereits einen inoperablen Krebs hatte, kann man davon ausgehen, dass sie bereits vorher an Krebs erkrankt war.
Meine Mutter hat, so lange wir denken können, fast alle Milchprodukte komplett abgelehnt. Joghurt, Quark und Milch hat sie nie gegessen und davor auch eher einen Ekel. Fleisch ging aber fast immer. Wobei sie bestimmte Fleisch- und Wurstwaren auch generell ablehnte. Hausmacher Wurst ging so gut wie gar nicht. Schinken ging dagegen immer.
Mit der Diagnose Krebs änderte sich das Essverhalten nicht wirklich. Es wurde eher weniger, gebe ich zu. Sachen vor denen sie sich vorher schon geekelt hatte, hat sie erst Recht nicht angerührt. Was aber immer ging, waren Stückchen vom Bäcker. Sehr zu unserem Leidwesen. Und was auch fast immer ging, waren Jägerschnitzel. Wobei das Schnitzel auch mal durch Schweinelende ersetzt werden konnte. Sprich sie lehnte Fleisch nicht ab. Blieb aber bei dem, was sie vorher schon kannte.
Ich hatte gefragt, ob Opa und Oma miteinander verheiratet waren. Denn ich denke der Ekel bezieht sich eher auf irgendein gemeinsames Erlebnis oder so. Ich weiß, dass meine Mutter einen Ekel vor den meisten Milchprodukten hatte, weil sie die in ihrer Kindheit unter Zwang hat essen müssen. Ich weiß, dass ihre leibliche Schwester auch bestimmte Dinge aus ihrer gemeinsamen Kindheit mit dem Auszug aus dem Elternhaus möglichst vermieden hat. Deshalb denke ich eher, der Ekel vor Fleisch kommt bei deinen Großeltern eher aus anderen Gründen.
LittleSister hat geschrieben:Bevor ich es vergesse: Ich gehe davon aus, die genannte Oma und der genannte Opa waren miteinander verheiratet? Oder geht es um die Mutter von deinem Vater? Beziehungsweise die Tante deines Vaters?
Nein, die beiden waren nicht verheiratet. Mein Opa, der vor 12 Jahren an Krebs gestorben ist war der Vater meiner Mutter. Die Frau, von der ich gesprochen habe, ist die Schwester meiner Oma väterlicherseits, also die Tante meines Vaters. Die beiden waren also nicht verwandt und nicht verheiratet, hatten eigentlich auch keinen Kontakt zueinander, sondern kannten sich nur flüchtig von großen Geburtstagsfeiern, wo beide Personen eingeladen wurden.
Die Schwester meiner Oma, meine Großtante sozusagen, lebt auch nicht hier bei uns in der Gegend, sondern in der Nähe von Frankfurt. Meine Oma war nach den Osterfeiertagen bei ihr zu Besuch und bekam die Wurstwaren überreicht, da sich ihre Schwester wie gesagt vor der Hausmacher Wurst ekelte. Sie ekelt sich aber nicht nur vor der Hausmacher Wurst, sondern vor jeglicher Art von Fleisch. Dies war vor ihrer Krankheit nicht der Fall. Und auch mein Opa aß für sein Leben gerne Fleisch, was sich eben schlagartig änderte, als der Krebs bei ihm zum Ausbruch kam.
Ok- war nur so eine Idee von mir. Wobei ich den Wohnort nicht wirklich für entscheidend halte. Ich bin mir sicher, wenn ich die leibliche Schwester meiner Mutter mal länger wieder sehen würde, würde ich in ihr viel von meiner Mutter erkennen. Und die leibliche Schwester meiner Mutter wohnt auch schon lange weit weg.
Ich hätte aber noch eine weitere Erklärung zu bieten. Bei meiner Mutter war es irgendwann wichtig, wenn sie schon essen musste, dann musste das einfach zu beschaffen sein und einfach zu essen sein. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie gar nichts mehr gegessen, weil ihr essen zu mühselig war. Da viele Sachen die einfach zu machen und zu essen sind, wie halt Brei, Joghurt und ähnliches Milch enthält, war es generell eingeschränkt, was sie isst. Vielleicht hat sie sich deshalb mit dem Jägerschnitzel arrangiert. Bratwurst lehnte sie zum Beispiel ganz ab. Was aber eher daran lag, dass mein Vater meinte, ihm schmeckt die so gut und er mehrfach die Woche Bratwurst mitgebracht hat und meine Mutter die irgendwann nicht mehr sehen konnte. Mein Vater aber eher der Typ ist, der auf solche Reaktionen nicht reagiert und dann sauer ist, wenn das von ihm angepreiste nicht lobend verzehrt wird. Sprich da halte ich andere Gründe für ausschlaggebend.
Wie gesagt. Krebs schwächt ja auch. Da werden Speisen bevorzugt, die einfach zu essen sind. Kennt man an sich ja auch von sich, wenn man richtig krank ist, muss das Essen einfach zu essen sein. Wobei ich auch denke, die Art des Krebses ist auch ausschlaggebend. Ich könnte mir vorstellen, bei einer Krebserkrankung am Magen oder Verdauungstrakt bringt ja auch Beschwerden mit sich. Fleisch ist ja eher schwerer verdaubar als eben Brei und ähnliches.
Von meiner Mutter kenne ich es außerdem noch so. Chemotherapie hat ja unter anderem Erbrechen und Übelkeit als Nebenwirkung. Wobei meine Mutter halt generell eh kaum was gegessen hat. Was unter anderem auch dazu führte, dass das behandelnde Krankenhaus auch sagte, wenn sie noch mehr Gewicht verliert, dann kann man keine Chemotherapie mehr machen. Daraufhin wurde dann alles mögliche mit möglichst vielen Kalorien in möglichst kurzer Zeit in sich rein gestopft. Klar das einem davon schlecht wird. Das Problem war dann nur, dass sie genau die Speisen dann abgelehnt hat. Vielleicht haben deine Großeltern da auch irgendwie einen innerlichen Zusammenhang zum Unwohlsein/ Erbrechen und dem Verzehr von Fleisch.
Ich habe mehrere Personen gekannt, welche an Krebs erkrankt waren oder auch sind. Aber ich konnte nicht beobachten, dass sie kein Fleisch mehr zu sich genommen hätten. In einem Fall habe ich miterlebt, dass die Ernährung von Schweinefleisch auf Rindfleisch umgestellt worden ist. Aber ansonsten kann ich keinerlei Veränderungen feststellen, außer dass die Krebspatienten immer mehr abgebaut haben und dann zuletzt auch immer weniger richtige Nahrung zu sich genommen haben.
Ich bin selbst betroffene, aber aktuell esse ich sehr gerne Fleisch. Jedoch hatte ich im vergangenen Jahr eine schlechte Zeit, da konnte ich kaum Fleisch essen. Gekochtes Fleisch hat mich angeekelt und ich konnte es wenn nur in ganz kleinen Stücken zu mir nehmen, damit mir nicht schlecht wurde. Ich weiß nicht, warum das so ist.
Man muss ja bedenken, dass ein an Krebs erkrankter Mensch seinen Körper ziemlich belastet und die Krankheit nimmt sehr viel Kraft des Körpers in Anspruch. Gerade Nahrungsverarbeitung erfordert aber auch Kräfte, die der Körper dann nicht unbedingt aufbringen kann. Vielleicht lehnen deshalb so schlimm erkrankte Menschen Fleisch dann ab. Mir geht es jetzt zum Glück wieder besser und ich esse sehr gerne Fleisch. Ich denke also, dass das nur dann der Fall ist, wenn es einem schlechter geht oder man wirklich in keinem guten Zustand ist.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-185773.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1112mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1160mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1556mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1201mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2389mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?