Zwischenzeugnis mies - was tun?

vom 20.01.2008, 04:31 Uhr

Pünktlich zum Jahreswechsel bekommen nicht nur die meisten Schüler Geschenke, sondern auch die Eltern in Form von Zwischenzeugnissen – und diese können sowohl erfreulich sein als auch für ordentlichen Ärger sorgen. Denn das Zwischenzeugnis vermittelt in der Regel immer einen ganz guten Überblick, was denn am Jahresende zu erwarten ist.

Dabei ist mit einem Zwischenzeugnis welches weniger gut ausfällt noch nicht der Krieg verloren, denn bis zum Schuljahresende ist ja noch viel drin – vor allem wenn man an seiner Versetzung interessiert ist und die Motivation aufbringen kann, sich zu bessern. Natürlich sollte man eines nicht tun: Einfach ins Blaue hinaus auf alles loszulernen, denn das bringt gar nichts – viel mehr sollte man sich fragen und analysieren was das schlechteste Fach ist und zunächst das Angehen. Denn solange man noch nicht in der 10. Klasse oder im Run auf das Abi ist, geht es vornehmlich darum, die Versetzung zu sichern statt in bestimmten Fächern zu glänzen und durch andere durchzufallen, auch wenn man andere Fächer weiterhin im Blick behalten sollte. Die Priorität liegt trotzdem bei Fächern, die am ehesten dazu neigen verhauen zu werden – diese sollte man wenn möglich täglich üben, die Fächer die einem zwar nicht unbedingt liegen, aber trotzdem irgendwie gelingen sollte man nur alle 2 Tage üben.

Wen es arg schlecht aussieht sollte man auch auf Fachlehrer zugehen – denn diese können am ehesten sagen, wo die größten Schwächen liegen und was man dagegen machen kann. Vor allem wenn man mehr als nur einen Grummellehrer als Lehrkraft hat sondern einen der auch an seinen Schülern interessiert ist könnte man mit diesem eine gemeinsame Strategie oder ein extra Lernprogramm ausarbeiten.

Ob man Nachhilfe zu Hilfe nehmen möchte liegt auch an einem persönlich, denn Nachhilfe ermöglicht nicht das eigenständige Lernen, sondern schafft nur die Voraussetzungen für dieses. Bei Nachhilfemaßnahmen kann man sich also nicht einfach so zurücklegen, sondern muss trotzdem weiter selber am Ball bleiben und auch nach der Nachhilfe und der Schule weiterbüffeln.

Wer weiß, dass er mehr machen will, aber keine Nachhilfeschüler ist und alleine besser lernen kann, kann sich mit verschiedenen digitalen Nachhilfewerken und Lernhilfen auf die Sprünge helfen – jedoch sind diese eher dazu geeignet, sich fehlendes Wissen z. B. aufgrund von Fehlzeiten anzueignen, weniger um damit effektiv lernen zu können. Menschen die sich ungern mit Büchern und eigener Wissensaneignung auseinandersetzen sind mit Lernhilfen jedoch meist überfordert, da diese einfach gesagt, zuviel verlangen. Bei Lernhilfen besteht zusätzlich die Gefahr, dass diese gar nicht zum Unterricht passen – daher sollte man sich, bevor man eine kaufen möchte, erst einmal mit dem Fachlehrer abklären, ob diese überhaupt so wie sie ist geeignet wäre. Ansonsten kann man sich das Geld und die Mühe sparen.

Wenn`s schriftlich nicht so gut klappt kann man in der Schule immernoch versuchen über die mündliche Note etwas herauszureißen –diese wird zwar selten stärker gewertet als die schriftliche (je nach Lehrer) aber aktive Mitarbeit, auch wenn nicht alles unbedingt stimmt, sorgt zumindest für einen positiven Eindruck und zeigt dem Lehrer an, dass man bereit ist, mitzuarbeiten und den Willen zur Verbesserung hat, was die Chancen auf eine mündliche Note, die die schriftlichen Leistungen übertrifft, steigert.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was sich bei einem schlechten Halbjahreszeugnis auch anbietet ist ein fester Lernplan den man als Eltern in Zusammenarbeit mit den Kindern (und wenn möglich: dem Fachlehrer) ausarbeiten kann – hat mein Onkel bei meinem Cousin gemacht, als dieser drohte die 8. Klasse zu verhauen und die Versetzung gefährdet war. Das eignet sich besonders gut dafür, Defizite gezielt anzugehen.

Bei einem Lernplan ist es wichtig, das Kind zwar zu fordern aber gleichzeitig sehr viel Eigenverantwortung zu übertragen und diese regelmäßig ab und zu zu kontrollieren. Am besten immer mit gezielten Vereinbarungen die Freiraum lassen aber trotzdem Pflichten einfordern. Mein Cousin konnte sich z. B. aussuchen wann er seine Hausaufgaben macht, wichtig war nur, dass er sie bis zu einem bestimmten Termin fertig hat der vorgegeben wurde. Überfordern sollte man ein Kind dabei auch nicht mit unrealistischen Zielen. Mein Cousin stand damals in Mathe auf 5 – also wurde logischerweise keine unrealistische 2 gefordert sondern eine 4. Das angesetzte Lernvolumen für Hausaufgaben und Lernen lag bei ihm damals bei 2 Stunden am Tag. Auch hier sollte man es nicht übertreiben und noch genug Freizeit lassen, sonst geht die Motivation schnell in den Keller.

Achso, bevor man einen Lernplan aufstellt sollte man natürlich zuerst Ursachenforschung betreiben und den Grund herausfinden, warum man so schlecht ist. Wer will kann versuchen schulische Ursachen in einem Gespräch mit dem Lehrer zu ermitteln: Falls das Kind in der Schule nämlich oft unruhig, unkonzentriert, überfordert oder unterfordert kann das ein Hinweis auf ein Verständnisproblem sein.

Bei einer Lernschwäche kann man übrigens wenig machen, auch nicht durch Nachhilfe noch und nöcher – ansonsten kann man diese meist auch selbst machen wenn Zeit und Geduld reichlich vorhanden sind. Wenn es daran mangelt kann man zur Not professionelle Nachhilfe durch ältere Schüler oder Nachhilfelehrer in Anspruch nehmen. Laut Studien lernen Jugendliche übrigens eher und schneller durch andere Jugendliche als durch Erwachsene, nur falls man an Nachhilfe von außen denkt.

Ganz wichtig ist, dass man nicht sofort mit einem durchschlagendem Erfolg rechnet. Logischerweise ist der Weg länger zum Erfolg je tiefer man anfängt. Bei meinem Cousin hat es knapp 1,5 Jahre gedauert bis er wieder auf normalen Niveau war. Abi hat er übrigens als Jahresbester gemacht und kommt im Sommer von seinem Auslandsjahr in Harvard zurück :wink:.

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