Babybrei einfrieren sinnvoll? Erfahrungen?

vom 12.04.2012, 15:04 Uhr

Meine Schwester bekommt im Juni ihr erstes Kind. Wenn dieses mit dem Brei beginnt wird wohl Winter sein. Gerne möchte sie die Sachen selbst anbauen und dann einfrieren. Ich bin da noch etwas skeptisch und weiß nicht in wie weit man das machen soll.

Nun habe ich viele Fragen und vielleicht könnt ihr mir davon welche beantworten. Zum Einen wüsste ich gerne ob es überhaupt sinnvoll ist Babybrei bzw. die Zutaten dafür einzufrieren? Welche Zutaten sollten auf keinen Fall eingefroren werden? Ist es ratsam den fertigen Brei einzufrieren oder sollte man eher große Stücke wie beispielsweise ganze Möhren einfrieren? Wie kann man die Zutaten am Schonendsten einfrieren und was ist beim Auftauen zu beachten? Haben die gefrorenen Sachen mehr oder weniger Vitamine als die „lang gelagerten“ Obstsorten im Supermarkt?

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selber friere immer Karotten ein, was sehr gut klappt und sehr praktisch ist. Diese sollten weich gekocht werden, um sie dann einfrieren zu können. Kartoffeln sollten auf keinen Fall eingefroren werden, denn durch die Kartoffelstärke ergibt das einen recht ekligen Geschmack. Die Sachen sollten nicht länger als drei Monate eingefroren werden. Dabei eignen sich besonders kleine Portionen.

Kohlrabi sollte sie nicht nehmen, denn die geben bei Babys Blähungen. Es können auch Erdbeeren eingefroren werden und dadurch ein Brei für den Nachmittag fertig gestellt werden. Die eingefrorenen Sachen verlieren kaum an Vitaminen, sodass sie unbedenklich eingefroren werden können. Ich taue die Sachen bei Zimmertemperatur auf und lasse sie im Beutel. So kann das Gemüse nicht trocken werden und bleibt dennoch schön knackig. Der Fertige Brei kann auch in einer Dose aufgetaut werden, aber nicht in der Mikrowelle. Erst wenn der Brei gegessen werden soll, sollte er erhitzt werden.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Auf jeden Fall ist selbst angebautes Gemüse deutlich besser, als im Laden gekauftes. Zu Hause lässt man die Produkte doch so lange an der Pflanze, bis sie vollreif sind, das gibt im Normalfall mehr Vitamine. Wenn das dann Gartenfrisch schnell eingefroren wird, hält das Essen optimal frisch. Auch weiß ich, was ich in meinem Garten ausgebracht habe. Mir kann also niemand vermeintliche Bioprdukte unterjubeln die unseriös hergestellt sind. Ich weiß also, was in dem Babybrei drin ist. Lediglich bei Spinat und anderen stark Nitrat haltigen Gemüsen wäre ich vorsichtig und würde da im Zweifel eher auf Gläschen zurück greifen.

Zur Lagerung würde ich auf die üblichen Haltbarkeitszeiten für Gefriergut zurück greifen. Wenn man Zeit sparen will, sollte man zumindest am Anfang größere Mengen vorkochen. Wer kocht schon für den Start in die Beikost Fünf Teelöffeln Gemüsebrei jeden Tag frisch? Das wäre illusorisch. Wie lange die Breie lagerfähig sind, weiß ich jetzt auch nicht. Auf jeden Fall verlängert sich die Lagerfähigkeit, wenn man das Pflanzenöl erst nach dem Auftauen zufügt. Wenn die Tiefkühltemperatur bei konstant unter Minus zwanzig Grad liegt, sehe ich das relativ entspannt. Schließlich ist ja bekannt, dass die handelsüblichen Babygläschen auch recht lange im Regal stehen und aus transparentem Glas bestehen, was auch nicht gerade vitaminfreundlich ist.

Auf jeden Fall geht es gut, den Kindern selbst die ersten Breie zu kochen. Aber man sollte sich gut informieren, denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund ist hier zu finden und bietet wichtige Informationen zum Thema. Außerdem sollte sich deine Schwester dringend ein Buch besorgen, dass sich mit dem Thema beschäftigt und einige Grundrezepte bereit stellt. In den meisten Stadtbibliotheken findet man da genügend Bücher zur Auswahl. Meine persönliche Favoritin ist die englische Autorin Annabel Karmel. Sie gibt gut verständlich die Informationen zum Thema dazu und einfach umzusetzende babyfreundliche Rezepte. Aber die Auswahl des Autors ist letztlich eine Frage der persönlichen Vorlieben und man sollte ruhig mal mehrere Bücher ansehen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich selbst würde, aufgrund von schlechten Erfahrungen was das Schlecht-werden der Zutaten angeht, davon abraten. Manche Zutaten vertragen es nämlich nicht, wenn sie eingefroren werden oder sie schmecken nach dem Frieren sehr viel schlechter als vorher.

Ich bin aber im Allgemeinen auch der Meinung, dass sich das nicht lohnen würde. Man muss ja nicht nur die Kosten für den Anbau berechnen sondern auch noch die Kosten dafür, dass die Zutaten gekühlt oder eben eingefroren werden. Wenn man das alles addieren würde, dann wären auf Dauer doch die gekauften Gläser aus dem Discounter günstiger.

Wenn deine Schwester aber unbedingt darauf achten möchte, dass die Nahrung für das Baby gesund ist, was ja auch verständlich ist, dann sollte sie eben einfach nur Bioprodukte kaufen. Das kostet dann zwar im Endeffekt sicherlich genau so viel wie das Einfrieren, aber man hat deutlich weniger Arbeit.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



In dem Jahr wo meine Kinder geboren wurden, hatte ich an die 30 Tomatenpflanzen im Garten mit einer entsprechenden Ernte. Da habe ich auch viel eingefroren, um es dann später meinen Töchtern zu geben. Dazu wurden die Tomaten geviertelt, aufgekocht und dann durch ein Passiersieb gegeben. Meines hat eine Kurbel und wird flotte Lotte genannt. Danach wurde halt der Tomatenbrei in kleineren Portionen in den Gefrierschrank gestapelt.

Möhren muss man nicht extra vorher kochen, diese kann man auch frisch einfrosten. Oder man legt sie in Kisten mit Sand und lagert sie im Keller. Dort können auch Kartoffeln gelagert werden. Übrigens haben meine Töchter fast ausschließlich selbstgekochte Breie bekommen und vieles davon hatte ich selbst angebaut. Im Gegensatz zu anderen Kindern werden sie auch heute noch selten krank.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Rechnung von Hufeisen kann ich nur schwer nachvollziehen. Wenn sich deine Schwester eigens für den Zweck einen Gefrierschrank oder eine Truhe kauft, dieses Gerät ausschließlich für Babybreizutatenlagerung nutzen würde, dann wäre das sicher total unrentabel. Aber das ist doch nicht realistisch, oder? Ich nehme mal an, dass deine Schwester schon so ein Gerät im Haushalt hat, das ohnehin in Betrieb ist und den ohnehin freien Platz einfach so nutzen möchte. Das ist dann auch nicht so wirklich teurer, denn ob man ohne Babybrei die Kühlgeräte bis zum Anschlag voll machen würde, sei dahin gestellt.

Klar verändern die Zutaten den Geschmack mehr oder weniger beim Tiefgefrieren. Aber alle Mütter, die schon mal ein Gläschen Babykost mit Fleisch und Gemüse probiert haben, wissen auch, dass in diesen Konserven der Geschmack auch mehr oder weniger unangenehm verändert ist und das kein Vergleich mit frischem Essen ist. Das einzige, was mir einfällt, was drastisch den Geschmack beim Einfrieren ändert ist Kartoffel, die dann etwas süß schmeckt. Wenn man Kartoffeln roh einfriert, ist das katastrophal, gekochte Kartoffel ändert den Geschmack nicht so drastisch beim Einfrieren. Uns Erwachsene stört das, weil es eben nicht nach frischer Kartoffel schmeckt. Meinen Kindern hingegen hat die leicht süßliche Note bei gefrorener Kartoffel durchaus gemundet.

Wenn man das Gemüse unverarbeitet tief gefriert, dann hält es sich recht lange. hier steht zum Beispiel, dass Gemüse und Obst ein Jahr lang tiefgefroren frisch hält. Natürlich handelt es sich dabei um eine richtige Gefriertruhe oder einen richtigen Gefrierschrank. Wenn man nur im Sternefach des Kühlschranks einfriert, dann liegt die Haltbarkeit deutlich niedriger. In diesem, Beitrag steht auch, welche Gemüse man roh einfrieren darf und bei welchen das nicht möglich ist.

Laut dieser Seite hat das Gemüse allerdings nach einem Jahr Kälteschlaf schon etwa 55 % der Vitamine verloren. Aber so lange langert man Gemüse für Babykost eh nicht ein. Wenn das Kind so etwa mit vier bis sechs Monaten anfängt Gemüse als Beikost zu bekommen, dann ist es Oktober bis Dezember. Wenn man von August als ungefähren Erntezeitraum ausgeht, dann ist es nach einem guten halben Jahr der Lagerung März und vielleicht auch schon April und dann wächst auch schon langsam wieder das erste frische Gemüse, das man fürs Kind ernten kann.

In dem letzten genannten Artikel steh auch, dass tiefgekühltes Gemüse weit mehr Vitamine enthält als die gleiche Menge Gemüse aus Konserven. Letztlich ist Babynahrung im Gläschen auch nichts anderes als eine Konserve und auch hier trifft der Nachteil zu, dass die Vitamine sich darin schneller verabschieden, als in Tiefkühlkost. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Gläschen ab Produktion so weit ich weiß zwei Jahre beträgt, dann sollte der Schluss klar sein, wo mehr Vitamine enthalten sind.

Der Streit ist allerdings alt. Fragt man die Gläschenhersteller zu dieser Frage, erklären die wortreich, dass die modernen Produktionsstätten so ausgeklügelte Kochprozesse ablaufen lassen, dass angeblich die Vitamine wunderbar geschont werden. Wo nun mehr Vitamine enthalten sind, ist vermutlich so etwas wie ein Glaubenskrieg. Fakt ist, dass der Mensch viele Tausend Jahre auch ohne die Großkonzerne überlebt hat.

Wo die Gläschen aber eben vorne liegen sind die Analysen auf Schadstoffe. Wenn ich das Gemüse selbst angebaut habe, kann ich schon viele Schadstoffe ausschließen. Wenn man Gemüse kauft, das hatten wir hier schon in anderen Threads diskutiert, sollte man auf Bioware zurück greifen, aber sicher kann man da nicht sein. Aber eben wie gesagt das Nitrat kann zum Beispiel kritisch sein, sowohl bei gekauften Biogemüse als auch bei selbst gezogenem. Allerdings hatte mein ältestes Kind auch gerne ein Gläschen von Alete mit grünem Gemüse gegessen. Da es damals der Lieblingsbrei war, gab es das auch entsprechend öfter. Dann etwas später ging auch durch die Medien, dass die Nitratwerte in genau diesem Menü zu sehr erhöht waren. Absolute Sicherheit hat man eben nie. Ob sie Folgen davon getragen hat, möchte ich als Laie nicht beurteilen müssen. Wenn man allerdings Stiftung Warentest zu diesem Thema liest, sind in den Gläschen eben auch manchmal Schadstoffe und eben doch nicht ausreichend Vitamin C und oft wohl auch zu wenig Pflanzenöle enthalten. Auf jeden Fall sollte man sich informieren und dann eine Entscheidung fällen, die man auch vertreten kann. Zugegeben, das ist nicht leicht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich habe die Breie für meinen Sohn damals ebenfalls vorgekocht. Das lag zum einen daran, dass das jeweilige Gemüse so bereits frisch verkocht wurde und einen höheren Vitamingehalt behalten hat und zum anderen auch daran, dass ich nicht täglich eine winzige Menge Brei gekocht habe, sondern eben auf einmal gleich einige Portionen vom gleichen Brei.

Für mich persönlich scheint es übrigens sinnvoller, den Brei bereits fertig gekocht einzufrieren. So wird das Gemüse nur einmal gekocht. Wenn man zuerst die einzelnen Zutaten kocht oder blanchiert, muss man sie wohl nach dem Auftauen noch ein weiteres Mal kochen und erst dann pürieren. Da war es mir persönlich doch lieber alles "in einem Aufwasch" erledigt zu haben und nicht zwei Mal herum zu werken.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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