Kurzfristige und langfristige Überlegungen zu Folgsamkeit
Findet ihr euch manchmal in der Situation, dass ihr wollt, dass euer Kind gerade folgt und ihr droht, eure Worte (mit lauter werdender Stimme) zum x-ten Mal wiederholt und schon nicht mehr wisst was ihr tun sollt? Seid ihr manchmal frustriert, weil kurzfristig nichts zu funktionieren scheint? Vielleicht ist eben genau dieser Gedanke zu kurzfristig gefasst?
Eine schnelles Zugeständnis oder harmlose Drohung sehen auf die schnelle oft wie eine gute - oder zumindest zielführende - Idee aus, aber sind sie das auch wirklich? Meiner Meinung nach eher nicht, aber was man macht man stattdessen? Oft will man aus verschiedenen Grünen dass das Kind in der gegebenen Situation zuverlässig "folgt", und wendet dann oft eben die genau falsche, kurzfristige, Methode an. Manchmal funktioniert das auch, aber langfristig eben eher nicht.
Das Ziel ist eben nicht, unsere Kinder darauf zu drillen oberflächlich gesehen aufs Wort zu folgen. Langfristig gesehen müssen wir sie auch "erreichen" und da sind Geduld, Verständnis und ein gutes Verhältnis zueinander eben wichtiger. Nur in dem Zusammenhang sind die zuvor genannten Methoden, auch wenn sie bei jedem mal vorkommen, langfristig und dauerhaft gesehen, eben kontraproduktiv.
Es ist wie immer in der Kindererziehung eine Gratwanderung. Einerseits sollten die Kinder verstehen und nachvollziehen können, warum sie etwas tun sollen, andererseits können sie es manchmal noch nicht verstehen. Es kommt auch auf das Alter der Kinder an.
Zimmeraufräumen ist ein gutes Beispiel. Man will die Kinder zu Ordnung erziehen und man möchte auch den Anblick eines zu unaufgeräumten Zimmers nicht ertragen. Andererseits argumentieren die Kinderr ab einem gewissen Alter, dass das ihr Bereich ist und sie selber entscheiden wollen, wie es da aussieht. Ich habe es so gehandhabt, dass dreckige Wäsche und Essen langfristig nichts im Zimmer zu suchen haben, alles andere war mir egal. Das war ein Kompromiss, der einigermaßen funktioniert hat.
Wenn man die Zeit hat, über den Sinn von Aufforderungen zu diskutieren, sollte man das meiner Meinung nach auch tun. Aber manchmal hat man die Zeit einfach nicht, z. B. möchte man, dass der Sohn den Müll wegbringt, weil gleich die Müllabfuhr kommt. Hier sollte man sich auf keine Diskussionen einlassen, dass z. B. der Sohn gestern schon dran war und die Schwester, die im Moment aber nicht da ist, das schon lange nicht mehr gemacht hat. Die Frage ist nur, wie man hinbekommt, dass der Sohn die Aufforderung befolgt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein kurzer, knapper Ton, der deutlich macht, dass man jetzt zu einer Selbstverständlichkeit auffordert, manchmal die Kinder gar nicht auf die Idee kommen lässt, einem nicht zu folgen. Hier sollte man keine Bitte äußern und keine Unsicherheiten zeigen, sondern dem Kind das Gefühl geben, dass man das jetzt wirklich will und nichts anderes erwartet. Ich habe diesen Ton mal wirklich geübt und war erstaunt, dass es (meistens) funktioniert.
Das Ins-Bett-Gehen ist im Kleinkindalter auch so eine missliche Angelegenheit. Die meisten Kinder fühlen sich nicht müde, auch wenn sie es sind und wollen nicht schlafen gehen. Hier muss man auch unmissverständlich klar machen, dass hier eine Diskussion nichts bringt, weil das Kind den Sinn der Sache, und sei es nur der, dass die Eltern endlich ihre Ruhe haben wollen, nicht einsehen können. Am besten ist hier ein wirklich täglich durchgehaltenes Abendritual mit nur sehr, sehr wenigen Ausnahmen. Meine Kinder sind beim Vorlesen immer relativ schnell eingeschlafen und sie hatten etwas, auf das sie sich beim Zubettgehen gefreut haben. Dann folgt das Kind ohne Murren der Aufforderung ins Bett zu gehen.
Eine andere, oft nicht befolgte Aufforderung ist die Aufforderung, die Hausaufgaben zu machen. Hier sollte man durchaus mit seinem Kind diskutieren. Und zwar konstruktiv, indem das Kind selber entscheiden kann, wann es sie macht. Es kann so seinem natürlichen Tagesrythmus folgen und lernt, die Zeit abzuschätzen, wie lange es für die Hausaufgaben braucht. Falls das allerdings auf mittlere Sicht (einige Tage sollte man dem Kind schon lassen) nicht klappt, muss das Kind natürlich wieder den eigenen Vorgaben folgen.
Ich denke, dass es durchaus normal ist, dass einem das Kind nicht immer auf das Wort gehorcht. Das Kind ist, so gesehen, für sich ein eigenes Individuum und es ist, vor allem in der Pubertät, dabei, zu sich selbst zu finden und dazu gehört es eben auch, dass das Kind seine Grenzen austestet und schaut, ob es funktioniert. Außerdem beginnt das Kind dann langsam selbst zu entscheiden, was es tun möchte und was nicht.
Ich denke aber, dass es im Allgemeinen eigentlich keine großen Probleme geben sollte, wenn man das Kind denn richtig erzogen hat. Ansonsten hilft es auch, wenn man dem Kind mal damit droht, dass man ihm eine bestimmte Freizeitaktivität oder ähnliches streicht. Das hilft in den meisten Fällen, aber wenn das Kind dann immer noch nicht hört, dann ist es so, dass man die Strafe auch durchziehen muss. Wenn man das dann nicht macht, dann verliert die Drohung seine Macht und man selbst auch, weil man nicht mehr glaubwürdig oder durchsetzungsfähig erscheint.
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