Dark Restaurant - Essen im Dunkeln

Von sogenannten "Dark Restaurants" habe ich bis dato noch nichts gehört. Es kann aber natürlich sein, dass es das in Österreich, oder speziell in der Gegend, in der ich wohne, gar nicht gibt.

Allerdings kann ich mir schon vorstellen, welche Reize das hat. Ich denke, dadurch, dass ein Sinn, der Sehsinn ausgeschaltet ist, konzentriert man sich noch mehr auf den Geruch und Geschmack des Essens und ich kann mir vorstellen, dass man gemütlicher und genussvoller ist. Eine fabelhafte Idee!

Meine Schwester hat vor einer Weile auch mal mit ihrem Ex-Freund an einem solchen Dinner im Dunkeln teilgenommen und war schwer begeistert vom gesamten Ablauf. Alles, was ich befürchtet habe, das passieren könnte, ist wohl nicht eingetreten und sie sagte, dass das eine wirklich tolle Erfahrung sei. Dennoch bin ich weiterhin zögerlich und glaube, dass ich vermutlich nicht an einem solchen Erlebnis teilnehmen werde, weil ich da deutlich zu unsicher bin, ob ich die Erfahrung als schön empfinden kann. Bei der Gelegenheit würde mich auch mal interessieren, ob man ein solches Dinner im Dunkeln eigentlich abbrechen kann, wenn man wirklich nicht mehr daran teilnehmen möchte. Kann mir jemand sagen, ob es diese Möglichkeit gibt oder habe ich das hier vielleicht sogar überlesen?

Ich denke, dass bei mir das Auge wirklich mitisst, wie es das Sprichwort meint, das ist also wohl eines meiner Hauptbedenken bei einem solchen Dinner im Dunkeln. Zum anderen hätte ich aber die Befürchtung, dass ich ständig irgendetwas umwerfe und ich denke, ich würde mich schon insofern ziemlich verkrampfen. Außerdem gehört das Ambiente, das man in einem Restaurant sehen kann, bei mir oft zum Essengehen dazu und ist ein nicht ganz unwichtiger Bestandteil einer solchen Unternehmung, worauf ich bei einem Dinner im Dunkeln aber wiederum komplett verzichten würde. Vermutlich würde ich eine Einladung zu solche einem Dark Dinner aber nicht ablehnen, ich würde mich nur selbst nicht unbedingt zwingend damit befassen, das selbst ausprobieren zu wollen und insofern auch in dieser Richtung nichts unternehmen. Aber wenn mich jemand fragen würde, ob ich mitkäme, dann würde ich mich vielleicht mit einem Versuch leichter tun, das ist schwer zu sagen.

Cid hat geschrieben:In einem blinden Restaurant war ich noch nie. Im totalen Dunkel hätte ich ein unheimliches Gefühl und würde wahrscheinlich auch das Essen nicht richtig in den Mund bekommen, weil ich den Mund mit der Gabel oder dem Löffel nicht treffen würde.

Wie kann ein Restaurant denn bitte blind sein, wenn es gar keine Augen hat? :lol:

Man kann im Dunkeln oder auch mit geschlossenen Augen definitiv mehr als man vorher denkt. Probiere es doch einfach mal aus, indem du dich mit geschlossenen Augen an den Mittagstisch setzt oder wenigstens mal mit geschlossenen Augen versuchst, deine schon gefüllte Gabel zum Mund zu führen. Man hat diese Bewegung schon so oft ausgeführt und weiß unbewusst ganz genau, wie lang die Gabel ist und wo die Hand ist, wenn die Gabelspitze mit dem Essen vor dem Mund ist. Das funktioniert sicher besser als man denkt. Vor einiger Zeit habe ich mal eine Untersuchung gelesen, dass man doch mehr wahrnimmt, als man gerade vor Augen hat. So schaue ich zum Beispiel gerade nach rechts auf den Monitor, aber kann problemlos das Glas, das links von mir steht, und eigentlich nicht in meinem direkten Blickfeld ist, greifen und daraus trinken.

Mesmerizing hat geschrieben:Ich würde das gerne mal ausprobieren, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass ich mich dabei auch sehr unwohl fühlen würde, da ich sehr schnell auch unter Platzangst leide und dann Probleme mit dem Kreislauf kriege, was ich leider sehr oft habe, wenn mir die Räumlichkeiten nicht zusagen.

Da du die Räumlichkeit nicht siehst, kann sie dir ja nicht nicht zusagen. Dennoch könnte ich mir gut vorstlelen, dass man im Dunkeln doch ein unbehagliches Gefühl kriegen könnte. Das würde vermutlich Vielen so gehen.

wirreszeug hat geschrieben:Allerdings kann ich mir schon vorstellen, welche Reize das hat. Ich denke, dadurch, dass ein Sinn, der Sehsinn ausgeschaltet ist, konzentriert man sich noch mehr auf den Geruch und Geschmack des Essens und ich kann mir vorstellen, dass man gemütlicher und genussvoller ist.

Das ist ja genau das, was man auch den blinden Personen nachsagt: dadurch, dass der Sehsinn dauerhaft ausgeschaltet ist, entwickeln sich die anderen Sinne wie der Tastsinn, der Geruchssinn und vermutlich auch der Geschmackssinn deutlich stärker. Inwieweit man nun allerdings davon ausgehen kann, dass sich bei einem einmaligem Erlebnis dieser Art gleich der Geschmackssinn verändert, vermag ich nicht sicher zu beurteilen. Ich würde mal sagen, dass man sicherlich intensiver schmeckt, aber das eben auch nur einmalig bei diesem Dinner.

moin! hat geschrieben:Bei der Gelegenheit würde mich auch mal interessieren, ob man ein solches Dinner im Dunkeln eigentlich abbrechen kann, wenn man wirklich nicht mehr daran teilnehmen möchte. Kann mir jemand sagen, ob es diese Möglichkeit gibt oder habe ich das hier vielleicht sogar überlesen?

Ich würde schon sagen, dass man sicherlich jederzeit das Dinner in the Dark abbrechen kann, falls es einem unbehaglich oder gar schlecht wird. Dann muss man eben schauen, dass man den Kellner möglichst schnell an seinen Tisch ruft, damit man nach draußen begleitet wird von ihm. Sicherlich kann man sich auch alleine auf den Weg machen, aber das würde ich nicht unbedingt empfehlen, da man dabei sicherlich länger braucht als wenn man vom Kellner herausgeführt wird.

moin! hat geschrieben:Zum anderen hätte ich aber die Befürchtung, dass ich ständig irgendetwas umwerfe und ich denke, ich würde mich schon insofern ziemlich verkrampfen.

Ich denke nicht, dass die Tische dort so vollgestellt sein werden, wie man es vielleicht von einem romantischen Candlelightdinner mit drei oder noch mehr Gängen kennt. Da wird man seinen Teller haben und sein Glas, was einem angesagt wird, wo es steht. Außerdem hat man meist einen besseren Tastsinn als man denkt. Man wird sich dann auch zögerlich und vorsichtiger bewegen und langsam in die Richtung bewegen mit der Hand, wo man denkt, dass das Glas ungefähr steht.

Vor einigen Tagen erhielt ich zu meinem Ehrentag für mich und meine bessere Hälfte zwei Gutscheine für ein Essen im Dunkeln (Originaltitel „Dinner in the dark“). Dabei handelte es sich um Gutscheine des Eventanbieters „MyDays“, welche über das Internet eingetauscht werden konnten. Nach einer schnellen Eingabe aller erforderlichen Daten stand der Termin des Essens fest und einige Tage später war es dann soweit. Passend gekleidet, sprich dunkel traten wir in das in Essen gelegene Restaurant Namens „Finster“ ein und wurden sehr freundlich begrüßt. Nach einer kurzen Einführung und der Menüauswahl wies uns die Bedienung einen Kellner zu, den wir kurz darauf kennen lernten.

Der Kellner, Namens Machmut führte uns in eine dunkle Schleuse, von der es weiter zum Tisch ging. Ganz „like“ Polonäse hielten wir uns dabei an den Schultern fest, um den Anschluss und somit nicht den Tisch zu verlieren und tippelten in kleinen Schritten zu unserem Sitzplatz hin. Dort angekommen erklärte uns Machmut den weiteren Ablauf und was sich bereits auf dem Tisch befand. Im Laufe des Weiteren abends aßen wir unsere im Vorfeld ausgewählten Speisen, wobei diese lediglich übergeordnet, sprich Rind, Wild, Fisch, Vegetarisch ect. angeboten wurden und verließen uns dabei voll auf unsere Sinne.

Auch wenn das Essen positive Erinnerungen zurücklässt, so muss ich gestehen, dass ich dies wohl nicht wiederholen wollen würde. Auch wenn wir nicht von unserem Geschmackssinn verlassen wurden und somit fast alle Speisen richtig erschmeckt hatten, so waren die Kosten für das gewählte Essen nicht gerechtfertigt und zu diesem Preis hätten wir ehrlich gesagt auch ein 5 Sterne-Menü haben können. Zudem erschleicht sich eine unerträgliche Müdigkeit, die sich nur schwer abschütteln lässt, was wohl an der Dunkelheit liegen mag, schließlich besteht der Körper im Dunkeln auf das Schlafrecht, welches ihm bei diesem Event natürlich mit aller Macht verwehrt wird. Nichtsdestotrotz waren alle Mitarbeiter sehr freundlich und hilfsbereit und das Essen war zudem auch nicht schlecht.

Ich habe komischerweise noch nie vorher von einem solchen "Dark Restaurant" gehört, und das finde ich eigentlich auch ganz schön schade, weil sich die Idee meiner Meinung nach doch sehr interessant anhört und ich mich gerne ebenfalls mal auf ein Essen in einem solchen Lokal einlassen würde. Dass es das Essen dort auch in der Kategorie "Vegetarisch" gibt, spricht mir als Vegetarier natürlich besonders zu.

Fleisch zu essen zu bekommen wäre wohl auch meine einzige Sorge in einem solchen Dark Restaurant, und daher finde ich es schön, wenn auch für die Vegetarier für Abhilfe gesorgt wird. Ich finde die Idee an sich also sehr interessant und würde mich, wenn ich mal die Gelegenheit dazu bekommen würde (was leider in einer verschlafenen Kleinstadt wie meiner nicht wirklich möglich ist) , ebenfalls auf einen Versuch einlassen, dort mal etwas zu essen zu bekommen.

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