Ab wann ist die Sprache von sich selbst egozentrisch?

vom 10.04.2012, 06:23 Uhr

Neulich las ich in einem Artikel über Bewerbungstipps, dass man das Wort "Ich" möglichst sparsam verwenden sollte. Angeblich würde man, wenn man von sich selbst spräche und man eben "Ich" benutzen würde, recht schnell egozentrisch wirken. Mir ist schon klar, dass man "Ich" nicht so oft benutzen sollte, aber anders wird es wieder gezeigt, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen und mittels den sogenannten "Ich-Botschaften" diese auch zu benennen.

Daher stellt sich mir die Frage, inwiefern die seltene Nutzung von "Ich" wirklich als egozentrisch gelten kann. Ab wann empfindet Ihr das Wort "Ich" als eine egozentrische Äußerung? Wie sollte man dann "Ich" gerade in Bezug auf Bewerbungen umschreiben?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Über eine solche Wirkung des Wortes "Ich" habe ich eigentlich noch niemals nachgedacht. Ferner wäre es mir auch eigentlich noch nie aufgefallen, dass dieses Wort auch in leicht übermäßiger Verwendung egozentrisch wirkt. Ich finde eigentlich immer eher, dass es sehr Mitteilungbedürftig wirkt, aber nicht im negativen Sinne. Es wirkt natürlich schöner, wenn man nicht andauernd sagt "Ich habe dies gemacht, ich habe das gemacht.". Das ist langweilig und unschön.

In einer Bewerbung würde ich es mit anderen Personalpronomina umschreiben oder versuchen, es komplett zu vermeiden. Das ist schwierig zu beschreiben, finde ich, aber ich denke, dass es möglich ist indem man den ganzen Satz, den man gerade schreiben wollte, neu umstellt und statt "Ich" zum Beispiel "mir" verwendet. Also wenn man einen Satz schreibt wie "Ich mag Mahagoni." diesen umstellen in "Das Mahagoni gefällt mir.". Auch wenn ein solcher Satz nicht wirklich etwas in einer Bewerbung zu suchen hat, aber das ist ja auch nur ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Natürlich ist es nicht besonders positiv, wenn man in einer Bewerbung zu oft das Wörtchen "Ich" verwendet. Eine maximale Anzahl oder so kann man aber natürlich nicht geben. Es kommt halt immer auf den gesamten Text an. Und normalerweise sollte einem beim Lesen des Textes ja auffallen, wenn das Wort zu oft verwendet wird, gegebenenfalls kann man ja auch eine andere Person die Bewerbung lesen lassen. Dann kann man immer noch versuchen, einige Sätze umzuschreiben.

Vor allem sollte man das Wort "Ich" auch nicht immer am Satzanfang verwenden. Statt ein "Ich interessiere mich sehr für den Beruf..." könnte man beispielsweise schreiben: "Der Beruf... interessiert mich sehr." Und das ist nur ein Beispiel. Viele Sätze in einer Bewerbung kann man umschreiben. Was man auch gar nicht machen sollte, ist, das Bewerbungsanschreiben direkt mit dem Wort "Ich" zu beginnen. Das finde ich immer sehr unschön.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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