Work & Travel, wer hat's gemacht?
Ich selber werde diesen Herbst oder Anfang Winter für eine Weile nach Neuseeland fliegen und mich dort per Work & Travel durchschlagen. Weil ich leider niemanden persönlich kenne, der so etwas hinter sich hat, möchte ich euch fragen, was ihr für Erfahrungen gemacht habt oder ob eure Kinder oder Bekannten euch von ihren Erlebnissen erzählt haben.
Ich habe mich natürlich schon mithilfe von Büchern, Broschüren und Websites informiert, aber einige Fragen blieben ungeklärt. Macht man bei Work&Travel (ich plane sechs Monate) finanziell eher Verluste oder kommt man bei null wieder raus? Ich sehe das nämlich sehr nüchtern und glaube kaum, dass ich mit großartigen Gewinnen wieder nach Hause kommen werde. Ist es schwierig, an Jobs zu kommen und ist es schon mal jemandem passiert, dass er wegen Jobmangels frühzeitig nach Hause musste? Das wäre nämlich meine größte Befürchtung! Und vor allem, lernt man vernünftig Englisch in der Zeit? Wenn ich mit anderen Ausländern den ganzen Tag Äpfel pflücken werde, kann ich mir kaum vorstellen, auf diese Weise meine Sprachkenntnisse zu verbessern.
Und das wichtigste zum Schluss: weil ich irgendwelche Organisationen für Geldverschwendung halte (zu dem Thema habe ich schon mehrere Erfahrungsberichte gelesen), aber nur diese Zertifikate ausstellen, würde mich interessieren, wie ich später im Job oder an der Uni nachweisen kann, dass ich ein halbes Jahr im Ausland war.
Ich bin gespannt auf eure Antworten, danke im Voraus!
Ich war selbst als Austauschschüler im Ausland, kenne aber auch viele Leute, die Work & Travel gemacht haben, auch in Neuseeland.
Ob du am Ende des Jahres (oder des halben Jahres) mit Gewinnen oder Verlusten wieder nach Hause fliegst, hängt ganz von dir selbst ab. Ich kann dir aber sagen, dass es meistens so ist, dass man bei Null wieder rauskommt. Denn es heißt schließlich "Work & Travel", also "Arbeiten und Reisen". Das sollte so verstanden werden, dass man arbeitet, um sich die Reisen finanzieren zu können. Dass man mit viel Geld in der Tasche wieder nach Hause kommt, ist eher ungewöhnlich, denn man macht so eine Sache ja eigentlich nicht, um Geld zu verdienen, sondern um das wieder auszugeben. Denn man will ja so viel möglich von dem Land sehen. Will man einfach nur Geld verdienen, kann man das auch woanders machen. Also arbeiten die meisten Leute und geben das Geld wieder aus. Einige, die es sich leisten können, arbeiten auch etwas weniger, um mehr reisen zu können. Das geht aber auch nur, wenn man vorher etwas gespart oder reiche Eltern hat. Das ist also wirklich von der jeweiligen Person abhängig. Wer nach dem Motto "Ich kann nur so viel Geld ausgeben, wie ich habe" lebt, landet am Ende bei Null.
Ich würde behaupten, dass es in Neuseeland recht einfach ist, an Jobs zu kommen, wenn man sich nicht völlig dämlich anstellt. Ob nun auf Kiwifruit-Farmen, in Cafés oder im Supermarkt an der Kasse, da sind eigentlich alle Arbeiten möglich. Dass jemand wegen Jobmangels früher nach Hause musste, habe ich noch nie erlebt, was nicht heißen soll, dass es nicht vorkommt. Aber normalerweise ist es nicht sonderlich schwierig, einen Job zu ergattern.
Ob du vernünftig Englisch lernst, hängt widerum von dir ab. Ich kenne Leute, die waren ein Jahr im Ausland und hören sich an wie Muttersprachler, bei anderen schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen und frage mich, was sie die ganze Zeit gemacht haben. Generell ist es so, dass das Englisch besser wird, je mehr man auch spricht. In Neuseeland gibt es aber viele Deutsche (Austauschschüler, Backpacker und auch viele, die Work & Travel machen). Viele von denen haben die Angewohnheit, sich hauptsächlich mit anderen Deutschen zusammenzutun und sprechen daher auch hauptsächlich deutsch. Ich selbst habe auch mit den anderen Deutschen Englisch geredet und während des gesamten Jahres lediglich in Telefonaten mit meiner Familie mal deutsch gesprochen. Dementsprechend schlecht war mein Deutsch am Ende des Jahres und dementsprechend gut auch mein Englisch.
Mit den Zertifikaten kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen. Wenn ich aber mal darüber nachdenke, habe ich das Zertifikat meiner Organisation nicht mal der Bewerbung beigelegt, sondern es einfach im Lebenslauf mit angegeben. Nachgefragt wurde da aber nie. Sollte jemand daran zweifeln, dass du wirklich am Work & Travel teilgenommen hast, gibt es sicherlich andere Möglichkeiten, wie du dies nachweisen kannst.
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