Kaninchen zwangsernähren

Wie in dem Thema Kaninchen krank - keine Diagnose bereits beschrieben ist eines meiner Tiere momentan völlig fix und fertig. Da es einfach nicht essen und trinken möchte wurde mir empfohlen es mit der Zwangsfütterung zu probieren. Dafür habe ich mir nun einige Hipp-Gläschen in zwei Sorten besorgt. Einmal Karotten pur und Obst, da dies bestimmt besser angenommen wird. Beide Sorten sind recht dünnflüssig und sollten eigentlich einfach einzuflößen sein.

Beim ersten Versuch habe ich etwa einen Teelöffel von den pürierten Karotten in eine Spritze gefüllt. Da das Kaninchen keine Kraft hat sich zu wehren, ist das Halten selber kein Problem. Ich habe es auf den Schoß genommen, die Spritze seitlich ans Schnäuzchen angesetzt und einen Tropfen reinlaufen lassen. Statt die Karotten zu schlucken lag es wehrlos auf meinem Schoß und ließ den Brei wieder raustropfen. Ich habe es dann noch einmal etwas tiefer versucht aber auch da gelang es mir nicht einen Schluckreflex auszulösen. Gibt es da vielleicht einen Geheimgriff, -trick oder sonstiges?

Ca 2 Stunden Später habe ich wieder nur einen Teelöffel in die Spritze eingefüllt. Dieses Mal jedoch von der Obstpampe. Auch da habe ich erst ein wenig reingedrückt und gewartet. Und siehe da, es hat plötzlich angefangen zu schmatzen. Ich war in diesem Moment völlig aus dem Häuschen und habe noch einmal eine kleine Portion reingespritzt. Auch diese hat es laut schmatzend gegessen. Danach war aber auch schon wieder Schluss. Die dritte kleine Portion musste ich wieder abwischen, weil sie herauslief. Der letzte Fütterungsversuch vor wenigen Minuten gingen wieder ganz in die Hose. Ich kann ihm den Brei quasi in die Nase schmieren und es reagiert einfach nicht.

Wer musste schon mal sein Kaninchen (Wichtig! Bitte keine Tiere mit anderen Verdauungsarten!) zwangsernähren und hat dadurch Erfahrung in diesem Bereich. Ich bin mir nicht sicher ob, wie viel und was genau ich ihm geben soll. Ich habe unterschiedliche Sachen gelesen. Die einen meinen, dass man unbedingt Ballaststoffe mit in spezielle Päppelfutter geben soll und andere sind der Meinung, dass diese flüssigen Hippgläschen gerade bei einer richtig üblen Verstopfung genau richtig wären und einen kompletten Darmverschluss verhindern würden. Beim Futterverweigerer handelt es sich um ein 2,8kg Kaninchen.

Bitte das Kaninchen nicht Zwangsernähren! Das Kaninchen hat einen Stopfmagen, das heißt wenn etwas rein kommt dann muss es auch raus und wenn es wirklich Verstopfung hat dann kann nichts raus, und das Ergebnis ist ein Darmverschluss. Wie gesagt, das Beste ist Öl und Wasser in den Mund spritzen und dem Kaninchen immer etwas Gutes zum Fressen anbieten, aber eben nicht einflößen. Bei uns hat halt Dill und Petersilie Wunder gewirkt.

Sobald das Kaninchen merkt das sich das alles lockert wird es auch wieder von selber zu Fressen beginnen damit das alles raus kommt. Am Anfang wird er nur ganz wenig kugeln, aber dann wird es mehr.

Es hieß ja, dass gerade wegen eines möglichen Darmverschlusses dieses flüssige Brei gut geeignet wäre. Auch wenn ich jetzt erst antworte, deinen Beitrag habe ich gelesen und seitdem den Brei nur noch kurz angeboten und die Spritze für die Wassergabe benutzt. Das hat auch ganz gut funktioniert. Vor 2 Stunden gab es endlich einen (für mich) riesigen Erfolg. Ich habe ihm den Brei vor die Nase gehalten und noch bevor er dran gekommen ist, fing er an zu schmatzen. Nachdem er zwar nur einen kleinen Tropfen aufgenommen hat, zeigte er sich wieder von seiner frechen Seite und hat versucht den Deckel, auf dem ich den Brei getan habe, umzuschmeißen. Ich muss dazu schreiben, dass er nie etwas aus Näpfen nehmen wollte und selbst die Tonnäpfe umgeworfen und von Anhöhen geschubst hat um sein Futter vom Boden aufzunehmen.

Ich habe ihm danach ein paar schöne Grashalme aus dem Heusack herausgesucht und direkt den Ersten hat er sofort ins Schnäuzchen genommen und gemümmelt. Es hat zwar ein paar Minuten gedauert, weil er ständig Pausen gemacht hat, und er hat danach auch nur noch 2 Halme genommen aber er hat selbstständig gefuttert und das ist doch schon mal etwas. Und auch das Wasser, das ich ihm dann voller Hoffnung in einem kleinen Deckel angeboten habe, hat er selbstständig aufgenommen. Es ging zwar einiges daneben aber das ist egal. Es geht bergauf. Ich hoffe nur, dass sein Zustand nicht wieder umschlägt.

Bei unserem Hoppel hat es auch einige Tage gedauert bis es wieder gepasst hat. Einmal glaube ich fast über eine Woche, aber ich weiß es nicht mehr genau. Das es wieder Interesse am Essen hat ist ein gutes Zeichen. Unserer hat auch schon angefangen ein wenig zu fressen als wir noch nichts bemerkt haben. Aber vermutlich merkt dein Kaninchen das sich was bei der Verdauung tut und dann muss es nachstopfen. Wünsche dir das es dem Kaninchen bald wieder besser geht.