Vorteile und Nachteile bei einer Fremdbetreuung von Kindern
Hier: Ab wann ist eine Fremdbetreuung Abschieben? habe ich ja gefragt, ab wann eine Fremdbetreuung als eine Abschiebung zu definieren ist. Ich gehöre durchaus zu den Leuten, die der Meinung sind, dass eine Fremdbetreuung ja auch etwas gutes sein kann. Je nachdem, wo und wie das Kind betreut wird, kann es so anders gefördert werden, wenn es bei einer Tagesmutter oder in einer entsprechenden Einrichtung betreut wird. Das Zusammenspielen mit anderen Kindern bringt durchaus Vorteile. Zudem sehen Kinder mal etwas anderes und können sich auf andere Personen eher einlassen, meiner Erfahrung nach sind sie später auch selbstständiger und haben dennoch ein gutes Verhältnis zu den Eltern.
Es heißt ja auch oft, dass nicht die Menge der Zeit mit den Eltern prägend ist, sondern wie die Eltern mit den Kindern die Zeit verbringt. Da ist schon etwas dran, und wie ich im anderen Thread schrieb, können sowohl Eltern als auch Kinder von einer Fremdbetreuung profitieren. Vielleicht sind beide Seiten so einfach ausgeglichener.
Ich halte nichts davon, wenn man Kinder von frühmorgens bis zum späten Abend eben in fremde Hände gibt, teils auch über Nacht. Das kann durchaus gefährlich werden. Aber gegen ein paar Stunden am Tag oder am Abend spricht doch nichts, ganz im Gegenteil. Ich kenne leider Kinder, die kaum etwas von ihrer Mutter hatten, aber das war nun der andere Extremfall. Wenn es sich die Waage hält, und die Kinder ihre Eltern noch erkennen, sie nicht nur vor dem Fernseher geparkt werden, sehe ich das recht locker. Davon abgesehen könnte ich sonst auch meinen Job nicht ausüben.
Welche Vor- und Nachteile seht Ihr bei einer Fremdbetreuung? Es geht hier ausschließlich um die eigenen Erfahrungen oder Erfahrungen aus dem Umfeld und nicht darum, was man in irgendwelchen Büchern als Theorien niederschrieb.
*steph* hat geschrieben:Ich halte nichts davon, wenn man Kinder von frühmorgens bis zum späten Abend eben in fremde Hände gibt, teils auch über Nacht. Das kann durchaus gefährlich werden. Aber gegen ein paar Stunden am Tag oder am Abend spricht doch nichts, ganz im Gegenteil.
Ich kann hier partout nicht folgen, wieso es gefährlich werden kann, wenn man ein Kind bis zum späten Abend betreuen lässt. Ebenso ist es doch sehr unklar, was mit ein paar Stunden gemeint ist. Meine Kinder wurden in den letzten Kindergartenjahren jeweils durchaus gut 10 Stunden fremdbetreut, da eben durch die Berufstätigkeit keine andere Möglichkeit bestand. Ist das schon zu viel gewesen und was hätte daran gefährlich werden können?
Als größten Nachteil der Fremdbetreuung empfinde ich die Tatsache, dass man eigentlich sehr oft negativ beurteilt wird. Für den einen dauert diese Fremdbetreuung zu lange, für andere dagegen ist man noch viel zu sehr Glucke, wenn man nicht 45 Stunden pro Woche arbeitet und das Kind nicht 12 Stunden täglich woanders betreuen lässt. Das nervt einfach nur, zumal man gerade wenn man nicht zu Hause bleibt nie eine wirklich konkrete Antwort darauf bekommt, was denn nun eigentlich so schlimm an der Fremdbetreuung ist.
Die Vorteile überwiegen meines Erachtens aber doch. So haben die Kinder immer Spielgefährten um sich, wenn sie wollen. Zumindest in den Einrichtungen meiner Kinder war und ist es immer möglich, dass die Kinder sich aber auch zurück ziehen können, wenn sie einmal allein sein wollen. Wenn ich dann immer hör(t)e, was die Kinder alles in der Betreuung unternommen haben, dann muss ich auch zugeben, dass ich allein da oft gar nicht die Ideen und auch Möglichkeiten hätte. Hier macht(e) dann auch die Vielfalt aller Beteiligten eine Menge aus.
Da zumindest in den Einrichtungen meiner Kinder auch immer ein pädagogisches Konzept existierte lernten die Kinder auch immer etwas. Klar hätten sie daheim auch vieles lernen können, dort aber eben nur von wenigen Personen, während sie in der Fremdbetreuung auch andere Methoden kennen lernten. Das ist sicher nie verkehrt.
Der Vorteil liegt doch klar auf beiden Seiten. Also Kinder und Eltern. Denn ein Kind kann nur die entsprechenden sozialen Kompetenzen lernen, wenn es mit anderen Kindern zusammen ist. Man kann zwar als Eltern vieles vermitteln und erklären, aber am Ende festigt sich dieses nur, wenn es Kinder selbst leben können.
Dagegen haben die Eltern, meist halt die Mutter, auch die Möglichkeit in dieser Zeit arbeiten zu gehen. Das kann man schlecht, wenn man sein Kind den ganzen Tag zu Hause hat. Ich selbst habe es erleben dürfen, das man in seinem Job quasi zu nichts kommt, wenn die Kinder zu Hause sind. Und da meine ich wirklich Arbeit wo am Ende ein Einkommen steht und nicht der Haushalt, der so oder so erledigt werden muss.
Eine Fremdbetreuung ist aus meiner Sicht erst negativ für Kinder, wenn sie die Eltern nur zwischen nach Hause kommen und ins Bett gehen erleben. Also wenige Minuten am Tag mit den Eltern selbst zusammen sind, weil eben nach dem Kindergarten oder Schule die Großeltern die Kinder betreuen. Wobei man da aber auch wieder unterscheiden sollte, ob es durch die beruflichen Belange der Eltern nicht anders machbar ist oder ob ein Kind wirklich nur abgeschoben wird.
@JotJot, die Gefahr habe ich an einem Kind gesehen, welches ich unter anderem zur Betreuung hatte. Dort wurden die Kinder kaum von der eigenen Mutter betreut, sondern immer in andere Hände gegeben. Das Kind hat heute große Probleme, sich unterzuordnen beziehungsweise sich an Regeln zu halten. Es akzeptiert selten, was andere sagen und das Verhältnis zu der Mutter ist nicht das beste. Das meine ich mit Gefahr, aber das wiederum bedeutet auch nicht automatisch, dass es überall so sein muss, nur in dem Fall lag das Fehlverhalten deutlich daran, dass das Kind im Grunde keine Strukturen kannte und ich befürchte, das wird sich auch nicht mehr ändern.
Vielleicht lag es auch daran, dass das Kind grundsätzlich keine festen Bezugspersonen hatte, sondern immer einen sehr kurzfristigen Wechsel mit erleben musste. Hätte das Kind eine langfristige Bezugsperson auch in der Fremdbetreuung gehabt, würde es auch anders aussehen. Sicherlich wird auch der Charakter eine Rolle spielen, aber ich denke, dass vornehmlich der ständige Wechsel dem Kind einfach nicht gut getan hatte.
Gut, dass Du die Wahrnehmung von außen angesprochen hattest. Daran habe ich gar nicht gedacht. Diese Vorverurteilung geht mir auch etwas auf den Senkel. Einerseits sollen auch Mütter arbeiten, aber andererseits sollen sie auch gleichzeitig Geld verdienen. Manche müssen es sogar. Und selbst, wenn Mütter nur arbeiten "wollen", werden sie dafür schon verurteilt.
@*steph*: ich hätte eher vermutet, dass der von Dir erwähnte Fall eher deswegen so problematisch war, weil die Kinder keine rote Linie in der Erziehung hatten. Denn wenn einer so erzieht, der andere so, dann werden die Kinder sich sicher schwerer unterordnen können, da eine Bezugsperson das doch immer wieder torpediert. Da ich Fremdbetreuung aber immer nur durch qualifiziertes Personal in entsprechenden Einrichtungen kenne, bin ich davon auch zu sehr beeinflusst.
Es mag sein, dass auch die nicht vorhandene rote Linie eine Rolle spielte, allerdings fing das auch schon bei der Mutter an, die nicht konsequent sein konnte oder wollte und wenn man es selbst als Betreuungsperson war, war es auch falsch oder man war nicht konsequent genug. Dieses Beispiel ist vielleicht vielschichtiger und da machten es mehrere Komponenten aus, zumindest vermute ich das! Aber ich kann dazu auch nichts mehr sagen, ich weiß halt nur, dass das Kind mir Leid tut.
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