Ist euer Mann eine genauso gute "Mama"?

vom 24.03.2012, 22:06 Uhr

Hier wurde im Forum auch schon viel über Vater-Kind-Beziehungen diskutiert. Nur irgendwie ist es für mich jedes Mal etwas befremdlich. Ich finde es irgendwie komisch, dass man sich darüber solche Gedanken machen muss. Ich dachte immer, dass auch Männer sowas wie einen Vater-Instinkt haben. Besonders wenn es um das eigene, leibliche Kind geht.

Ich arbeite z.B. seit über drei Jahren nur Nachtschicht und bin die Woche über nachts nicht zu Hause. Wenn unser Sohn dann mal wach wird und Trost braucht, geht er zum Papa. Und das war nie ein Problem. Ich bin von heute auf morgen nachts nicht da gewesen und dann ist er eben zum Papa. Und so zieht sich das durch den ganzen Alltag. Mal kommt er zu mir um sich trösten zu lassen und mal zu Papa. Aber 50/50.

Mein Mann war von Anfang an so happy, dass er Papa geworden ist, dass er alles mit unserem Sohn gemacht hat, was ich auch gemacht habe.Ob es nun füttern, Windeln wechseln, nachts aufstehen oder spielen war. Auch wenn er gearbeitet hat, freute er sich am Nachmittag auf seinen Sohn und hat einfach diese Stunden einen ganz normalen Alltag mit ihm erlebt.

Wenn ich nun manchmal gefragt werde, wie ich das mache mit meiner Nachtsicht und ich dann antworte, dass doch mein Mann bei unserem Sohn ist, dann sind die Mütter immer total erstaunt. Ich habe das Gefühl es gibt nur Mama-Kinder. Unserem Sohn ist es aber praktisch egal wer von uns da ist. Hauptsache einer von uns ist da und tröstet. Er fragt dann auch nicht nach dem Anderen.

Wie ist es bei euch? Ist es wirklich eher die Ausnahme, dass der Papa fürs Kind "gleichwertig" (ihr wisst schon wie ich das meine) wie die Mama ist? Ich meine ich habe meinem Mann bewusst auch nie rein geredet. Er wird schon raus bekommen wie die Windel zum wechseln ist, habe ich gedacht. Und so muss er auch nie fragen, wo was steht.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube ein ganz entscheidender Punkt ist das Stillen. Denn die Mütter die, die Kinder stillen haben am Anfang erst mal eine intensivere Beziehung zu dem Kind wie der Vater. Der Vater kann das Füttern dann nicht übernehmen und das Trinken an der Brust gibt so viel Nähe wie keine andere Berührung der Mutter.

Mein Mann ist ein sehr guter Papa. Er hat von Anfang an die Windeln gewechselt und sich viel mit meiner Tochter beschäftigt. Dennoch ist sie sehr auf mich bezogen. Ich glaube es kommt zum Einen auf das Stillen an zum Anderen aber auch auf die Kinder. Meine Tochter ist beispielsweise sehr sensibel und wenn sie Trost sucht, dann kann nur ich ihr diesen geben.

Gerade in den ersten Lebenswochen und Monaten wurde mein Mann ganz schön auf die Probe gestellt. Unsere Kleine wollte einfach nicht bei ihm bleiben, obwohl er alles gemacht hat um sie zu beruhigen. Erst mit der Zeit, hat er dann einige Tricks kennen gelernt wie auch er die Kleine beruhigt bekommt.

Sie mag ihren Papa richtig gerne und freut sich auch, wenn dieser nach Hause kommt. Abends laufen die beiden, wenn ich schon im Bett liege auch beispielsweise 2 Stunden durch die Wohnung und spielen. Dennoch gibt es Situationen wo nur noch die Mama hilft. Wenn sie sich schlimmer verletzt oder einfach nur Hundemüde ist, dann hat der Papa keine Chance. Auch nachts schläft sie nur bei mir ein. Ich finde das Verhalten jedoch nicht schlimm. Mein Mann hat sich auch damit abgefunden und jedes Kind ist unterschiedlich. Ich denke, mit der Zeit wird meine Kleine auch immer lieber Trost beim Papa suchen.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nein, mein Partner ist keine gute Mama. :lol: Aber eben ein guter Papa. Ein sehr guter sogar, ich könnte mir wirklich keinen besseren wünschen. Er hat mich von Anfang an super unterstützt. Für unseren Sohn sind wir auch gleichwertige Bezugspersonen und das sind wir von Anfang an gewesen.

Lara2011 hat geschrieben:Ich glaube ein ganz entscheidender Punkt ist das Stillen. Denn die Mütter die, die Kinder stillen haben am Anfang erst mal eine intensivere Beziehung zu dem Kind wie der Vater.

Das würde ich überhaupt nicht so sagen. Ich habe meinen Sohn auch gestillt, trotzdem war es nicht so, dass er sich nur bei mir richtig wohl gefühlt hätte. Er hat z.B. zum Einschlafen genauso gerne mit dem Papa gekuschelt und wenn er geweint hat, konnte der Papa ihn genauso gut trösten, wie ich. Manchmal sogar besser, ich hatte da immer den Eindruck, dass er die tiefere Stimme einfach als sehr beruhigend empfand. Eine innige Beziehung kann man nur aufbauen, indem man stillt. Man muss einfach von Anfang an viel Zeit mit seinem Baby verbringen. Auch der Papa kann intensiven Körperkontakt geben, dazu muss er nur mit nacktem Oberkörper mit dem Kind kuscheln. Nicht umsonst wird das bei Frühgeborenen in der Klinik nicht nur mit der Mama gemacht, sondern eben auch mit dem Papa.

Es kommt einfach sehr auf die Väter selbst an. Wenn sie sich lieber raushalten, ist es kein Wunder, wenn das Kind später nur auf die Mutter fixiert ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Es gibt einfach Mamakinder und es gibt Papakinder. Das bedeutet ja noch lange nicht, dass man den einen lieber hat, man kommt nur tendenziell besser mit demjenigen aus und das ist normal so. Und das kristallisiert sich auch schon bei kleinen Kindern heraus. Das Stillen verbindet die Mutter und das Kind natürlich schon miteinander. Irgendwo ist das Baby ja auch von der Mutter abhängig und das kann der Vater einfach nicht tun. Bei Flaschenkindern ist das auch wieder etwas anderes, weil das ja beide Elternteile gleichermaßen können. Insofern ist das Stillen schon ein wichtiger, aber kein entscheidender Punkt wenn es um die Bindung geht.

Und ein Papa sollte keine Mama sein - dafür hat man ja die Mama. Ein Vater soll ein Vater sein. Und ich denke, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass der Vater in der Nacht auf das Kind aufpasst, wenn die Mutter Nachtdienst hat - wieso auch nicht und was sollte man auch stattdessen tun? Das ist auch nichts, wofür man den Papa dann loben muss, eben weil ich finde, dass es vollkommen normal ist. Und da wird er wohl zwangsläufig auch windeln, füttern und was sonst noch alles dazugehört, können müssen. Das ist ein notwendiges "Übel" und kein Grund zur Bewunderung - oder bewundert man eine Mutter die das tut?

Da wären wir nämlich wieder beim Klischeedenken. Sicherlich gibt es immer noch Männer die der Meinung sind, dass Kinder Sache der Frau sind und sie mit der Zeugung ihren Teil dazu beigetragen haben und das wars dann. Aber viele sehen das eben nicht so und wollen auch ein guter Vater (und keine Mutter!) sein. Genauso gibt es aber auch Mütter, die Null mütterlich sind. So ist das eben. Und ein Vater kann sicherlich auch gut trösten - aber auf andere Art, wie ich finde. Gewisse Dinge kann man vielleicht auch eher mit dem Vater später besprechen und da ist es gut, wenn er Vater ist und keine "Mutter", dafür hat man dann die "richtige".

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also unsere Tochter wechselt sich im Moment wieder schön ab. Einmal zur Mama und einmal zum Papa. Es ist egal wenn einer von uns mal grad nicht da ist dann geht sie eben zum anderen. Sicher gibt es auch mal Tränen wenn die Mama weggeht, aber das gibt es auch beim Papa.

Ich habe aber auch schon in anderen Familien erlebt dass die Kinder kaum einen Bezug zum Papa haben. Ich weiß nicht, vielleicht beschäftigen sich diese Väter nicht wirklich mit den Kindern. Bei uns war es halt nie ein Problem.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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