Breiter Lebensmittel-Markt?

vom 01.04.2012, 00:50 Uhr

Vorab gesagt, ich hab keine Studien die das was ich jetzt zur Diskussion stelle bestätigen. Jedenfalls hab ich keine gelesen, aber auch nicht explizit danach gesucht. Die Quellen stammen aus durchaus anschaulich erklärten und glaubhaft klingenden Artikeln im Netz die ich gelesen habe.

Fragt man sich, wieviele Firmen wohl den Lebensmittel-Einzelhandel bestimmen, so schätzen wohl die wenigsten, dass es sich um eine Zahl unter Hundert handelt. Genauer gesagt sind es - jetzt mal auf Deutschland bezogen dreißig. 30 Unternehmen vertreiben 97,4% aller Lebensmittel in Deutschland, wobei alleine 73% auf die TOP 5 Unternehmen fallen, 84% auf die Top 10. Wobei der Marktanteil der TOP 5 sich auch noch jährlich erhöht, wohingegen der Marktanteil der TOP 30 seit Jahren stabil ist.

Auf der Seite der Hersteller sieht es dabei nicht viel anders aus, denn auch hier sind es unter zehn, die sich den Markt teilen. Man denke beispielsweise an N*stle, Dr. August O*tker KG, C*ca C*la, Kraftfo*ds, M*rs.Inc und P*psico, welche sich die Spitze des Einzelhandel-Marktes in punkto Hersteller teilen. Auch hier sind die Zuwachsraten übrigens ähnlich.

Für mich klingt dieses Szenario (das Tochtergesellschaften usw. miteinbezieht und so auf die genannten Zahlen kommt) nicht wirklich wünschenswert. Was meint ihr dazu? Seid ihr ähnlich überrascht wie ich?

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nein, überrascht bin ich nicht mehr. Ich sah nämlich vor längerer Zeit mal eine Dokumentation im Fernsehen. Hier haben sie gezeigt, wie viele Unternehmen auch Discounterprodukte vertreiben. So wurde beispielsweise gezeigt, dass die Milch, die man bei Penny kauft aus der selben Molkerei stammt und den gleichen Hersteller hatte wie die Milch einer sehr teuren Marke, die es nicht bei Discountern gibt. Der Preisunterschied lag bei 1€. Das finde ich richtig frech. Genau so war es bei vielen Aldiprodukten. Der Tee bei Aldi, der eigentlich ein Noname-Produkt ist, auf den ersten Blick zumindest, gehört zur Marke Meßmer. Und so ging das noch weiter. Ebenfalls bei Säften und Bier stellten sie Beispiele vor, die eigentlich billig-Marken sind, bei genauerem Hinschauen jedoch zu den großen herrschenden Marken gehören.

Dies alles lässt sich herausstellen, wenn man direkt auf dem Produkt die Herstellerfirma nachguckt und dann sieht man zu welchem großen Unternehmen sie gehört. Das bestätigt nur mal wieder, dass man eindeutig für die Marke zahlt. Wenn ich mir überlege, dass ich 1,50€ für einen Liter bezahle und sie die gleiche Qualität hat wie eine Milch für 0,50€. Dann ärgert mich das stark. Man muss heutzutage immer mehr Dinge hinterfragen.

Ob das nun wünschenswert ist oder nicht...ich würde mich da nicht festlegen wollen. Das Problem hierbei besteht ja darin, dass wir möglichst günstig einkaufen wollen und günstige Produkte können uns nur angeboten werden, wenn sie in Massenprodukten produziert werden. Deshalb ist das schon ganz in Ordnung so. Natürlich ist das frech, dass die Unternehmen uns so übern Tisch hauen wollen, aber was können wir dagegen machen? Gut, wir könnten nur regionale Produkte kaufen. Produkte, von denen wir wissen, dass sie von kleinen Unternehmen stammen und dazu noch wirklich biologisch oder ähnliches sind. Aber wer kann sich das leisten? Bevor ich als Einzelperson 300€ im Monat für Lebensmittel ausgebe, dann bleibe ich doch lieber bei 100€ oder ähnlichem (ich weiß nicht, wie viel ich genau für Lebensmittel im Monat ausgebe).

» Minerva » Beiträge: 242 » Talkpoints: 47,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Zum einen finde ich es nicht wirklich sinnvoll, die Firmennamen mit Sternchen verfremden zu wollen, denn immerhin kann man die Namen doch auch so problemlos erkennen. Und da in dem Zusammenhang nichts negatives gesagt wurde, frage ich mich, warum man so etwas tut.

Aber zurück zum Thema: da frage ich mich zum anderen doch, warum man hier einfach sagt, dass so eine Konzentration nicht wünschenswert ist, ohne dass das genauer begründet wird. Die Lebensmittelpreise sind doch nicht nur recht stabil sondern auch verhältnismäßig günstig - auch wenn eine Steigerung derzeit wieder anderes vermuten lässt. Das täuscht aber. Hier sollte man sich auch fragen, ob es wirklich anders wäre, wenn nicht nur einige wenige Konzerne den Markt bestimmen würden.

Überrascht bin ich dagegen von dem Ergebnis nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich in der Branche arbeite und daher schon vieles erahnt habe. Andererseits ist es doch so, dass immer mal wieder Statistiken oder allgemeine Berichte zu dem Thema zu sehen oder zu lesen sind, die das schon so belegen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Zum einen finde ich es nicht wirklich sinnvoll, die Firmennamen mit Sternchen verfremden zu wollen, denn immerhin kann man die Namen doch auch so problemlos erkennen. Und da in dem Zusammenhang nichts negatives gesagt wurde, frage ich mich, warum man so etwas tut.

Aber zurück zum Thema: da frage ich mich zum anderen doch, warum man hier einfach sagt, dass so eine Konzentration nicht wünschenswert ist, ohne dass das genauer begründet wird. Die Lebensmittelpreise sind doch nicht nur recht stabil sondern auch verhältnismäßig günstig - auch wenn eine Steigerung derzeit wieder anderes vermuten lässt. Das täuscht aber. Hier sollte man sich auch fragen, ob es wirklich anders wäre, wenn nicht nur einige wenige Konzerne den Markt bestimmen würden.

Überrascht bin ich dagegen von dem Ergebnis nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich in der Branche arbeite und daher schon vieles erahnt habe. Andererseits ist es doch so, dass immer mal wieder Statistiken oder allgemeine Berichte zu dem Thema zu sehen oder zu lesen sind, die das schon so belegen.


Naja wegen dem durch Sternchen verfremden, ich hab halt irgendwie so im Hinterkopf gehabt, dass man das in Foren so tut. War vielleicht unnötig - seis drum.

Was nun den Fakt betrifft, dass ich die beschriebene Konzentration am Markt zuallermindest hinterfragenswert finde: Es geht mir dabei gar nicht so um den Endpreis. Es geht da um verschiedene andere Überlegungen. Zuallererst baut man dadurch natürlich auch eine starke Preiskontrolle auf, mit der man die Erzeuger (und damit meine ich jetzt weniger die Firmen, sondern die "Basis"erzeuger", sprich die Bauern) bis zu einem gewissen Punkt preismässig unter Kontrolle hat. Und da geht es mir jetzt nicht um die Angst, dass die Produkte zu teuer weden könnten, sondern darum, dass die Bauern bereits jetzt einen Spottpreis für ihre Arbeit und ihre Produkte bekommen. Und ja, ich bin selber ein finanziell nicht sonderlich gut gestellter Konsument, der sich über kleine Preise mehr als freut. Aber das ändert für die Produzenten ja nichts an den genannten Fakten.

Zum anderen geht es hier ja nicht nur um Preiskontrolle, sondern auch um Kontrolle des Marktes generell, mangelnde Vielfalt auf einem grundsätzlichen Level (auch wenn die einzelnen Hersteller viele verschiedene Sachen anbieten, aber das ist nicht was ich meine). Ich weiss nicht ob ich es so gut ausdrücken konnte, aber ich hoffe es wird jetzt etwas deutlicher worum es mir geht. Fehlende Konkurrenz ist nie etwas Gutes.

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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