Was bedeutet absolute Freiheit für euch persönlich?

Freiheit wird oft als absolute Grenzenlosigkeit definiert. Aber gibt es diese absolute Freiheit überhaupt? Was ist für euch die Freiheit überhaupt? Wie definiert ihr Freiheit und seid ihr wirklich frei? Lebt ihr wirklich in Freiheit? Was beschränkt für euch die Freiheit? Inwieweit kann man Freiheit überhaupt leben? Wer hindert uns an der absoluten Freiheit?

Es kommt darauf an, was man als Zwang ansieht und was als Fessel. Ich persönlich würde mich schon als frei bezeichnen, denn ich habe die Wahl, was ich wie mache, wie ich mein Leben verbringe, ich muss mich niemandem unterordnen, wenn ich es nicht will. Natürlich hat das alles Konsequenzen, wenn ich so lebe, denn im Grunde genommen muss man einer Arbeit nachgehen, das ist schon eine Art Fessel, aber ich sehe es nicht so. Ich als Frau finde eher, dass ich frei bin, weil ich hier im Land arbeiten darf was ich will. Ich kann hingehen, wo ich will, das ist auch ein Stück Freiheit. Ich kann essen was und wo ich will, ich darf mich kleiden wie ich möchte. Ich kann mir kaufen, was mir gefällt. Das alles definiere ich als Freiheit, denn es gibt auch heute noch Länder, in denen geht das einfach nicht.

Zudem empfinde ich mich persönlich auch als frei, weil ich in einem demokratischen Land lebe, in dem jeder seine eigene Meinung äußern darf. Ich darf wählen, welche Partei mir gefällt und ich habe generell die Wahl, was ich machen möchte. Das ist auch ein Punkt zum Thema Freiheit, der nicht unbeachtet bleiben sollte.

Ob man absolut frei ist, das kann ich mir nicht vorstellen, aber gewisse Freiheit hat jeder Mensch. Ich würde mich nicht als unfrei bezeichnen, denn immerhin habe ich die oben genannten Dinge für mich schon so empfunden. Aber gewissen Regeln ist jeder Mensch untergeordnet, es gibt Gesetze und man muss gewisse gesellschaftliche Prinzipien beachten. Aber das empfinde ich nicht als Einschränkung, im Gegenteil. Ich finde es richtig, dass es Grenzen gibt, denn wer sich innerhalb dieser bewegt ist auch frei.

Ich hatte in einem ähnlichen Thema schon einmal den alten Kommunisten Friedrich Engels zitiert der meinte dass Freiheit nicht nur Herrschaft über sich selbst ist sondern ein real praktisches Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. In der DDR wurde das so interpretiert dass man nicht gleichzeitig Frei sein kann und ausgebeutet wird. Oder mit anderen Worten, der Mercedes-Arbeiter mit seinem dicken Benz der einmal im Jahr an den Gardasee fuhr der konnte einfach nicht Frei sein weil er ausgebeutet wurde. Gut, diese Interpretation hinkt aus heutiger Sicht und sie wurde auch schon früher nicht geglaubt, aber den Grundsatz der These von Engels halte ich für richtig. Ich bin Frei in meinem Tun und Handeln, aber nur im Bereich bestimmter Grenzen.

Absolute Freiheit gibt es aber nicht, auf jeden Fall nicht wo es staatliche Reglementierungen gibt die immer irgendwie greifen. Wäre ich alleiniger Bewohner einer einsamen Insel und ich hätte mein Eiland zum Staat ausgerufen dann könnte es vielleicht fast mit der absoluten Freiheit klappen, aber auch hier bin ich nicht absolut Frei, eine Atombombe dürfte ich mir auch nicht bauen. Alles ist also nicht so einfach. Gute finde ich noch den Spruch von Altbundeskanzler Schröder der einmal meinte dass es ein Recht auf Freiheit gibt, aber nicht auf Kosten anderer. Von absoluter Freiheit spricht aber auch er nicht.

Absolute Freiheit gibt es natürlich nicht. Die Freiheit wird massiv durch verschiedene Einflussfaktoren begrenzt, in erster Instanz natürlich in den Grundsätzen die der Staat festlegt. Das man Anderen nicht schaden soll ist hier nur ein Aspekt der Freiheitsbeschneidung, so wird einem quasi die Hälfte seines Arbeitslohns weg genommen und es gibt auch Gesetze, die die persönliche Freiheit aus moralischen Gründen einschränken, wie beispielsweise die Verbote für sehr viele Drogen oder die Gesetze zur Präimplantationsdiagnostik und Sterbehilfe. Das der Staat Geld einnehmen und Grundregeln schaffen muss sehe ich ein, aber diese moralisch bedingten Gesetze dürfte es meiner Meinung nach nicht geben!

Dann schränkt Einen natürlich die Arbeit ein. Wer arbeiten geht, zumindest in der männlichen Bevölkerung werden die allermeisten das den größten Teil ihres Lebens tun, opfern einen sehr sehr großen Teil ihrer Zeit um für die Ziele eines Unternehmens oder des Staats zu arbeiten. Das schränkt die Freiheit meiner Meinung nach am stärksten ein! Ich werde deshalb danach streben, einen Stundenlohn zu erreichen und einen Job zu finden, der es mir erlaubt in Teilzeit arbeiten zu gehen!

Zuletzt schränken einen natürlich auch andere Menschen ein, da sie Erwartungen an Einen haben. Möchte man diese nicht enttäuschen gibt man auch ein Stück seiner Freiheit auf!

Das definiert sicher jeder für sich selbst etwas anders. Absolute Freiheit würde grob gesagt erst einmal bedeuten, dass man tun und lassen kann, was man will. Ich selbst sehe es eher so, dass man die freie Wahl hat zwischen mehreren Möglichkeiten. Die freie Wahl nicht nur zwischen Parteien und Weltanschauungen, sondern auch zwischen Dingen, die man halt auch unfrei, also zwangsweise erledigen muss. Zum Leben muss ich arbeiten und Geld verdienen.

Für mich bedeutet es frei zu sein, wenn ich diese Arbeit an jedem Ort der Welt und zu jeder Zeit tun kann. Aber es ist trotzdem Arbeit. Selbst wer es schafft, sein Hobby zum Job zu machen, wird nicht immer Lust darauf haben. Dann ist das Hobby Arbeit. Aber derjenige hatte die Freiheit, diesen Weg erst einmal zu gehen. Frei bin ich also, wenn ich Wünsche und Notwendigkeiten unter einen Hut bringe und dabei glücklich bin. Das schließt auch ein, dass es Phasen gibt, in denen die Wünsche warten müssen, weil sich die Notwendigkeiten nicht verschieben lassen. Also auch, wenn ich etwas ungeliebtes tun muss, kann ich frei sein.

Es gibt keine absolute, totale Freiheit. Wir haben die vermeintliche Freiheit, alles tun zu können, was wir wollen. Wir schränken uns selbst in unserer Freiheit ein, weil wir die Freiheit eines anderen nicht einschränken können. Wir können nicht ohne Rücksicht auf andere tun was wir wollen. Wenn wir trotzdem ohne Rücksicht tun, was wir wollen, werden andere eingezwängt und das darf nicht sein.

Wenn wir meinen frei zu sein, haben wir trotzdem Verantwortung, die wir nicht abschütteln können. Wir wollen frei sein, uns selbst verwirklichen, selbst unser Handeln bestimmen und uns nicht dem Willen anderer unterwerfen. Ich habe das Glück, in einem freien Land zu leben. Ich kann zwar essen und trinken, was ich will, aber nicht wann ich will, beziehungsweise nur zeitweise, denn wenn ich Durst habe und nicht trinken will, werde ich die Konsequenz bald körperlich spüren. Ich habe viele Freiheiten, aber keine grenzenlosen. Also bin ich auch nicht absolut frei.