Welche Einsteiger-Musikinstrumente für Kinder zu empfehlen?

Die Kinder meiner Bekannten (7,9 und 11 Jahre) wollen alle drei ein Musikinstrument spielen. Die Eltern sitzen nun ständig mit ihnen zusammen und überlegen, welches Instrument sie auch mit einem Lehrer zusammen dann lernen sollen. Den Kindern sollte es aber nicht zu schwer gemacht werden. Sie sollen sich langsam an die Musikinstrumente rantasten und nicht direkt mit Gitarre, Geige oder Saxophon anfangen. Einer der drei würde gerne Saxophon spielen, der andere Geige und die andere Gitarre. Aber die Musikinstrumente erscheinen den Eltern als zu schwierig.

Welche Einsteiger-Muikinstrumente sind für Kinder zu empfehlen? Der 7 Jährige würde gerne irgendwann mal Gitarre spielen. Der 9 jährige würde gerne geigen und die elfjährige würde gerne Saxophon spielen. Womit könnten diese drei Kinder anfangen und welche Instrumente wären generell Einsteigerinstrumente?

Saxophon hat so weit ich weiß die selben Griffmuster wie Querflöte. Um die Griffe zu lernen wäre dieses Instrument vermutlich ohrenfreundlicher als ein Saxophon, da es leiser ist. Allerdings frage ich mich, ob jemand der gerne Saxophon spielen würde auch mit dem "Tüdeldü" das eine Querflöte erzeugt glücklich wird. Es ist ein ganz anderer Sound.

Für Geige gibt es ganz einfach Einsteigerlehrgänge. Mein Cousin hat auf einer Minigeige extra für kleine Kinder schon im Kindergartenalter erste Kinderlieder spielerisch fiedeln gelernt. Das Ergebnis war ganz erstaunlich. Da es Geige in verschiedenen Größen gibt, fehlt nur noch ein Lehrer, der mit so jungen Geigenschülern erfahren ist.

Ähnliches gilt für die Gitarre. Auch für Kinder gibt es kleinere Instrumente. Mit sieben Jahren kann es höchstens sein, dass in den Fingern noch die Kraft fehlt um Akkorde zu greifen, so dass man in dem Alter vermutlich eher mit dem Spiel von Melodien anfangen wird. Fraglich ist, ob das den Vorstellungen des Kindes entspricht.

In einer guten Musikschule kann man im jeweiligen Instrument immer eine kostenlose Schnupperstunde nehmen. Da kann man sowohl abklären, ob das Instrument dem Kind tatsächlich gefällt, ob der Lehrer zum Kind passt und ob das Kind schon die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Außerdem haben gute Musikschulen auch die Möglichkeit, Leihinstrumente an die Schüler zu vergeben, so dass man nicht mit jedem Wachstumsschub ein neues Instrument kaufen muss. Was ich damit sagen will: Ich kenne eigentlich niemanden, der mit solchen Einsteigerinstrumenten wie die Blockflöte langfristig mehr Spaß am Trauminstrument hatte, in den mir bekannten Fällen hat das eher die Lust am Musizieren getötet, wenn man nicht mit dem Trauminstrument anfangen durfte. Wenn man einen passenden Lehrer hat, klappt das schon.

Ausnahmen sind natürlich, wenn irgendwelche anatomischen Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Ein Kind mit Rückenschaden würde ich nicht unbedingt mit einer Gitarre ausstatten. Vor dem Start in den Instrumentalunterricht würde ich auch raten, dass die Kinder möglichst schon eine grundlegende Orientierung erlernt haben, wie die Noten heißen, wie man Notenwerte liest und so weiter. Das sollte zumindest bei dem neunjährigen und dem elfjährigen Kind schon in der Schule Thema im Musikunterricht gewesen sein. Außerdem würde ich den Eltern empfehlen, wirklich für den Start das Instrument zu mieten oder gebraucht zu erwerben, weil es immer sein kann, dass das Trauminstrument doch schnell gewechselt wird. Für den Fall ist es auch ratsam, dass man mit der Musikschule irgendwie eine Wechseloption vertraglich fest macht, dass das Kind gegebenenfalls auch das Instrument wechseln kann. Nichts läuft nämlich der Freude am Musizieren so zu wider, wie an ein Instrument gezwungen zu werden, das man nicht spielen will.

Wenn die Kinder bereits so genau wissen, welches Instrument sie gerne erlernen möchten, finde ich spricht nichts dagegen, dass sie auch gleich mit diesem einsteigen. Ich denke, dass jedes Instrument seine Schwierigkeiten bietet und Zeit zum Üben benötigt.

Ich selbst habe auch recht jung mit dem Gitarrespielen angefangen und hatte damit überhaupt keine Probleme. Man lernt von Beginn an die richtigen Bezeichnungen und Griffe und ein Lehrer kann sehr gut auf das Kind und dessen Fortschritte eingehen. Anstelle deiner Bekannten würde ich daher vielleicht ein paar "Probestunden" vereinbaren, in denen die Kinder üben und schauen können, ob sie dieses Instrument tatsächlich erlernen möchten.

Es ist doch quatsch, wenn die Kinder zwar Wunschinstrumente haben, die Eltern hier aber auf Grund einer fragwürdigen Einschätzung (ich unterstelle mal, dass die Eltern selbst kein Instrument spielen) die Kinder "behindern". Es ist kein Instrument als "zu schwierig" einzuschätzen, und es ist auch nicht so, dass ein "Einsteigerinstrument" zwingend helfen würde, einen Umstieg zu schaffen.

Die Geige mag ein "anspruchvolles" Instrument sein, aber gerade dann hilft es ja, möglichst früh zu beginnen. Denn es wird schon etwas an Zeit brauchen, bis man hörbares aus der Geige zaubern kann. Das Saxophon dürfte auch eher zu Beginn Willen erfordern, aber ob man zunächst mit der Blockflöte anfangen soll, ist in meinen Augen unklar. Und Gitarre ist hingegen das Instrument, bei dem man von Anfang an schönes an Musik zaubern kann, ohne die Zuhörer zu terrorisieren.

Nachdem die Kinder hier aber noch jung sind, sollte man bei den Instrumenten diese sowieso zunächst nur Mieten. Dann hätten die Kinder auch keinen zusätzlichen "Druck" und könnten locker nach 3-6 Monaten die Entscheidung überdenken und evtl. sogar das Instrument wechseln.

Explizite "Einsteigerinstrumente" sehe ich jedenfalls keine und würde auch nicht so an die Sache herangehen, sondern tatsächlich mehr das Kind unterstützen. Wobei es bei guten Musikschulen sowieso üblich ist, dass die Kinder zunächst viele Instrumente vorgeführt bekommen und diese auch mal nutzen können, so dass das Kind und dessen Charakter an ein "richtiges" Instrument geführt werden kann. So gibt es einfach Personen, denen Blasinstrumente weniger liegen, als Streichinstrumente. Und anderen liegen dann die Tasten eben mehr.

Ich denke, dass das Klassische Einsteigerinstrument für Kinde die Blockflöte ist. Meine Schwester hat damit angefangen. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt sie dabei war, aber sie war noch recht jung. Ich selber habe mir auch das Gitarre spielen eingebildet. Ich war damals so um die 10 Jahre in etwa. Nach kurzer Zeit hat es mir dann aber irgendwie nicht mehr gefallen. Das lag aber in erster Linie am Gitarrelehrer, der auch aus jetziger Sicht einfach eine Katastrophe war und den Unterricht definitiv nicht kindgerecht gestaltet hat.

Mein Bruder war bei den Wiener Sängerknaben und dort hatten sie auch automatisch Instrumente gelernt, begonnen haben sie glaube ich mit Klavier. Da war mein Bruder aber eben auch erst im Volksschul / Grundschulalter. Davor hat er aber auch noch ein anderes Instrument gehabt. Ich stehe nur gerade auf der Leitung und mir fällt der Name nicht ein. Es war eine Tastatur so ähnlich wie bei einem Klavier, aber war handlich klein und hatte auch ein Mundstück zum Hineinblasen und um unterschiedliche Töne zu erzeugen, musste man eben wie am Klavier auf die Tasten drücken. Das hat er wie gesagt so mit etwa 6 Jahren oder so gemacht.

Generell würde ich also sagen, dass es durchaus klassische Anfängerinstrumente gibt. Allerdings würde ich es sehr wichtig halten, dass die Kinder mit entscheiden können. Auch wenn ich denke, dass die Blockflöte das klassische Einsteigerinstrument ist und ich glaube es ist auch nicht besonders schwer zu erlernen, aber das bringt genau gar nichts, wenn das Kind eben ein anderes Instrument erlernen möchte. Das kann man dann denke ich nicht in einen Topf werfen und da sollte man auf die Wünsche der Kinder Rücksicht nehmen. Es gibt fast überall schon Kindervarianten, so sollte das eigentlich nicht so das Problem sein.

Ich habe damals mit sieben Jahren Flötenunterricht in der Schule gehabt und das kann ich als Einstieg auch sehr empfehlen, denn es ist leicht und die Kinder haben sehr schnell auch Lernerfolge und sind so auch sehr motiviert, denn steigern kann man sich ja immer noch, daher immer mit etwas anfangen, was nicht ganz so schwer ist.

Blockflöte würde ich höchstens noch für den 7 Jahre alten Sohn empfehlen, wenn überhaupt. Mit 9 oder 11 muss man sich ganz schön veralbert fühlen, wenn Mutti einen zum Blockflöten überreden will. Wenn man dann in dem Alter mit den Kindergartenkindern und Erstklässlern Kinderlieder quietschen muss, also ich weiß nicht. Ich habe Blockflöte auch zum Einstieg gehabt, aber da war ich noch im Kindergarten und die Blockflöte heißt ja nicht zu Unrecht im Umgangssprachlichen Gebrauch Klangschnuller. Auch wenn es Altflöten und Tenorflöten und so weiter gibt, die nicht mehr so albern aussehen, aber mit einer Blockflöte assoziiert die heutige Jugend doch total ewiggestrige Spießigkeit.

Also ich finde, dass es nie für ein Instrument zu früh sein kann. Es gibt ja auch schon für so gut wie jedes Instrument entsprechende Kinder-Kurse. Gut, ich würde einem Kind wohl kein Waldhorn in die Hände geben, denn das erfordert doch schon ein ziemlich großes Lungenvolumen und viel Ausdauer. Aber gerade bei der Geige sagt man doch auch, dass man nicht zu früh damit anfangen kann weil man eben ein sehr gutes Gefühl für dieses Instrument entwickelt soll und es kein besonders einfaches Instrument ist. Trotzdem sind erste Stücke gar nicht so schwer, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Nur die Instrumente sind sehr teuer.

Ich würde auch sagen, dass es keinen Sinn macht den Kindern nun andere Instrumente aufdrücken als sie sich eigentlich wünschen. Ich selber wollte als Kind immer Geige spielen, da ich aber zur ersten Stunde in der die Instrumente verteilt worden sind nicht gehen konnte und mir dann in der zweiten Stunde eine Geige mit einem anderen Mädchen teilen musste hatte ich einfach keine Lust mehr, ich wollte ein eigenes Instrument aber meine Eltern wollten eines mieten und nicht kaufen, also war der Kurs für mich zu ende. Stattdessen durfte ich dann Gitarre ausprobieren, aber dazu hatte ich absolut keine Lust und ich habe damit auch nach einer Stunde aufgehört, weil es einfach nicht das war, was ich wollte. Dann habe ich meine Eltern mit einer Blockflöte gequält das hat sie noch mehr genervt als mein Gejammer wegen der Geige.

Zum Einstieg ist die Blockflöte wirklich ziemlich einfach, aber wenn die Kinder schon so genau wissen, was sie spielen wollen, dann würde ich sie auch zu nichts anderem überreden.

So generelle Einsteiger-Instrumente gibt es doch gar nicht. Denn viele Instrumente gibt es heute doch auch in Größen, die für jüngere Kinder und damit auch kleinere Kinder mit den entsprechend kleinen Händen und Körpern geeignet sind. Es gibt durchaus schon fünfjährige, die mit Trompete, Gitarre und Geige beginnen. Da sollten ältere Kinder dann auch problemlos mit Saxophon und Geige starten können. Und auch für den 7-jährigen sollte die Gitarre kein Problem darstellen.

Mein Sohn hat auch schon als jüngeres Kind ein Musikinstrument erlernt, das nicht unbedingt als klassisches Einsteigerinstrument gilt. Daneben muss er im Unterricht die Blockflöte erlernen, die ja oft als das einfachste der zu erlernenden Musikinstrumente bezeichnet wird. Damit tut sich mein Sohn dagegen extrem schwer. Das bestärkt mich dann in der Meinung, dass die Kinder das Instrument erlernen sollten, dass ihnen Spaß macht.