Funktioniert Frau auch ohne Mann und umgekehrt?

In meinem Umfeld fallen mir immer mehr alleinstehende oder auch alleinerziehende Frauen auf. Von daher frage ich mich auch öfters wie und ob das überhaupt auf Dauer so funktioniert. Arrangiert man sich mit der Zeit mit einer derartigen Situation? Verdrängt man das fehlende Gefühl sich an der Schulter des Partners anlehnen zu können? Ich war ja nie in so einer Situation und von daher gebe ich diese Frage gern mal an das Forum weiter.

Meint ihr das eine Frau ganz gut ach ohne Mann funktionieren kann? Wie sieht es diesbezüglich bei den Männern aus, was geht bei ihnen innerlich vor wenn jahrelang oder gar Jahrzehnte die Partnerin fehlt? Läuft man da nicht Gefahr mit der Zeit schrullig zu werden oder zu verbiestern? Welche diesbezüglichen Erfahrungen habt ihr in eurem Umfeld sammeln können?

Ich glaube, dass eine Frau und ein Mann immer sehr unterschiedliche Gebiete haben auf welchen sie gut sind und ich würde vieles vermissen wenn mein Partner nicht mehr da wäre. Natürlich ist die Nähe ein Punkt, aber auch alltägliche Dinge wären schon schwer zu bewerkstelligen. So hat er beispielsweise die Oberhand über den Papierkram. Zwar kenne ich die Summer vom Hauskauf und habe freien Zugang auf solche Daten, aber ich kenne mich gar nicht damit aus. Er muss die finanziellen Dinge regeln und da halte ich mich beispielsweise raus. Auch handwerklich darf er hier einiges tun und ich würde wohl schon das Ein oder andere Mal ganz schön an meine Grenzen kommen.

Aber ich denke auch er hätte Probleme wenn er plötzlich alleine da stehen würde. So kann er beispielsweise nicht den Haushalt mit meiner Tochter kombinieren und würde regelrecht verzweifeln. Auch ist er nicht gerade der beste Koch und ich denke es würde regelmäßig Fertigpackungen geben.

Ich denke wenn man lange mit einem Partner zusammen war, dann dauert es auch lange bis es alleine wieder funktioniert. Man teilt sich viele Arbeiten einfach auf und mit dem Aus muss man sämtliche Tätigkeiten alleine meistern. Das ist mehr Aufwand und sicherlich eine große Umstellung.

Muss ein Mensch denn nun immer funktionieren? Und vor allem, warum sollte er nicht ohne einen Partner "funktionieren" sollen? Ich denke, dass man gerade in der heutigen Zeit auch zwei in einer Beziehung lebende Partner als unabhängig voneinander ansehen sollte und ich denke, dass man dann auch schon noch zu einem Teil sein eigenes Leben lebt. Und bei einigen Beziehungen vielleicht sogar schon zum Großteil.

Ich glaube deswegen schon, dass alleinstehende Menschen ganz normale Menschen sind und ein ganz normales Leben führen können, in dem es wegen des mehr oder weniger fehlenden Partner auch keine Probleme geben muss. Und körperliche Nähe muss einem deswegen auch nicht fehlen, einige Leute sollen diese ja auch ohnehin nicht so gerne mögen. Wenn es nicht funktionieren würde, dann würden sich alleinstehende Personen wohl wieder einen Partner suchen .

Ich hätte gern einmal eine Definition von einem funktionierendem Menschen und dann hätte ich gern die Vorstellung von zwei Frauen, die sich lieben und schon allein deshalb ohne einen Mann an ihrer direkten Seite auskommen. Ehrlich gesagt finde ich diese Fragestellung etwas altbacken und kann nur darüber den Kopf schütteln. Denn es liest sich ja schon so, als sei eine Frau nur dann ein vollwertiger Mensch, wenn sie einen Mann an ihrer Seite hat und nicht, weil eine Frau eben an sich schon ein Mensch ist.

Natürlich kann man auch ein Leben ohne einen Mann leben, auch ohne andere Partner/innen, wieso auch nicht? Was soll daran schlimm sein, was verwerflich? Mir will es nicht in den Kopf, weil ich dieses Lebensmodell nicht nachvollziehen kann. Zwar habe ich einen Partner, aber ich bin doch kein besserer oder anderer Mensch, weil ich einen Partner habe. Im Übrigen kann man auch durchaus mit Partner schrullig werden, nämlich dann, wenn man alles nur noch nach dem Partner ausrichten möchte und sich dabei selbst verliert.

Nur, weil man keinen Partner hat, heißt es nicht, dass man automatisch einsam ist und im stillen Kämmerlein sein Leben fristet. Viele Damen, die partnerlos sind, können dennoch ein aktives Leben führen, sich etwas leisten, sind nicht einsam. Ich finde die Vorstellung, dass eine Frau einen Mann haben muss, irgendwie sehr beängstigend und so etwas von altmodisch, dass ich mich frage, in welchem Jahrhundert leben wir inzwischen.