Warum und überhaupt gute Miene zum bösen Spiel machen?

vom 29.03.2012, 10:17 Uhr

Eine "Freundin" von mir hat sich seit ihrer Trennung ziemlich verändert. Weil die Beziehung nur von kurzer Dauer war und mittlerweile gut fünf Monate zurückliegt, finde ich ihr Verhalten nicht sehr angebracht, da sie ihre Launen ständig an ihrer Clique auslässt. Als wir sie anfangs trösteten, waren wir noch ganz tolle Freunde, aber als wir ihr irgendwann die Meinung sagten, sah es wieder ganz anders aus. Jedenfalls ist sie seit einigen Monaten ständig zickig, überempfindlich, permanent beleidigt und zieht sich immer mehr zurück. Langsam habe ich auch keine Kraft mehr für dieses Spielchen, weil ich es auch nicht einsehe, einer Freundin hinterherzulaufen, die selber zu egozentrisch ist, um sich auch für meine Probleme zu interessieren.

Jedenfalls haben wir nur noch knapp anderthalb Monate Schule und dann geht es für mich sowieso erstmal ins Ausland. Deshalb frage ich mich, ob ich um des lieben Friedens willen gute Miene zum bösen Spiel machen soll und mich so verhalte, als laufe alles prima. Im großen Krach auseinander zu gehen, wenn man sich anschließend ein halbes Jahr nicht sehen wird, wäre auch nicht gerade schön. Andererseits passt es nicht zu meinem Verständnis von Anstand, weil ich das Gefühl habe, mich in gewisser Weise hinterhältig zu verhalten, wenn ich so tue, als würden wir uns nach wie vor super verstehen. Da wir, wie bereits erwähnt in einer Clique sind, wobei die anderen Freundinnen auch unter ihrem Verhalten leiden, ist es schwer, sich einfach aus dem Weg zu gehen.

Habt ihr schon mal gute Miene zum bösen Spiel machen müssen? Seid ihr euch dabei schlecht vorgekommen? Würdet ihr mein Verhalten in dieser Situation als gerechtfertigt ansehen?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 29.03.2012, 10:32, insgesamt 3-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Schon mal überlegt, dass es der Freundin wirklich schlecht geht und sie vielleicht in eine Depression verfallen ist, wenn sie sich seit der Trennung so verhält? Warum redet ihr nicht wirklich ernsthaft mal mit ihr und bietet ihr Hilfe an, anstatt "gute Miene zum bösen Spiel" zu machen. Davon hat die Frau nichts. Ich denke mal, dass es ein Schrei nach Aufmerksamkeit ist.

Ich halte nicht viel davon "gute Miene zum bösen Spiel" zu machen, weil ich denke, dass man über alles reden sollte. Erst Recht, wenn man eine ganze Weile nicht da sein wird um der Freundin beizustehen. Unter Freunden habe ich bewusst noch keine "gute Miene zum bösen Spiel" gemacht. Wenn mir die Leute nicht wichtig sind, dann kann es schon mal vorkommen. Aber dann geht es eher nach dem Motto "Du hast Recht und ich meine Ruhe", weil ich keine Lust habe zu diskutieren oder auf die Menschen einzugehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Sie wird sich sicher nicht absichtlich so verhalten, sondern es wird ihr auch innerlich so gehen. Das es für Euch nervenaufreibend und für die Freundschaft belastend ist, versteht sich von selbst. Nur weil ihre Reaktion auf die Trennung überzogen ist heißt das ja nicht, dass es sie nicht wirklich so schwer getroffen hat wie ihr Verhalten vermuten lässt.

Ich kenne Leute die unverhältnismäßig stark unter sowas leiden. Ich denke da spielt ein geringes Selbstwertgefühl auch seine Rolle. Du hast im Prinzip 3 Möglichkeiten: Mach so weiter wie bisher, distanzier dich schon jetzt von ihr oder sprich dich mit ihr aus.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Schon mal überlegt, dass es der Freundin wirklich schlecht geht und sie vielleicht in eine Depression verfallen ist, wenn sie sich seit der Trennung so verhält? Warum redet ihr nicht wirklich ernsthaft mal mit ihr und bietet ihr Hilfe an, anstatt "gute Miene zum bösen Spiel" zu machen.

Na ja, eine siebenwöchige Beziehung, auf die fünf Monate Trauerzeit folgen, ist doch ein wenig überzogen. Ich kann nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, dass sie noch unter der Trennung leidet, allerdings überschneiden sich der Zeitpunkt der Trennung und ihr momentanes Verhalten. Und ich habe auch mehrfach versucht, mit ihr zu reden, allerdings blockt sie ab, übergeht meine Fragen und redet anschließend mal eben eine Woche lang nicht mit mir. So geht es ja nicht nur mir, sondern auch den anderen Freundinnen. Es ist ja nicht so, dass ich konfliktscheu wäre, aber sie lässt einfach weder mit sich reden noch sich helfen. Ein weiteres Problem ist, dass sie nicht nur wegen ihrer zerbrochenen Beziehung so rumgiftet, sondern man ihr generell nichts recht machen kann.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 29.03.2012, 13:24, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Vielleicht ist es in so einem Fall dann besser, wenn ihr als Clique einen offenen, freundlichen und klärenden Brief aufsetzt, in dem ihr noch mal eure Hilfe anbietet und sagt, dass euch allen auffällt, dass es ihr nicht gut geht und ihr gerne helfen würdet. Dann muss sie nicht sofort antworten und kann sich alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

Wie stark der Schmerz nach einer Trennung ist, hängt vermutlich nicht nur von der Dauer der Beziehung ab. Ich weiß nicht, warum sie so traurig ist, aber mal einfach ins Blaue gesponnen: Wenn sie mit dem Typen die erste Beziehung hatte, sie vielleicht das erste Mal die Sexualität erlebt hat und dann so schnell Schluss war, kann das schon mehr weh tun, als wenn das ein Typ unter vielen war. Auch wenn der Typ sie vielleicht gedemütigt oder zu etwas gezwungen hat, was sie nicht wollte, kann sie das zutiefst verletzt und verängstigt haben. Dann schämt sie sich möglicherweise auch sehr für das was geschehen ist.

Vielleicht bringt es auch etwas, wenn einer der ihr sehr nahe steht mal mit der Mutter oder einem Geschwister eurer Freundin redet. Vielleicht erfahrt ihr dann ja etwas, was euch weiter hilft. Vielleicht ist sie ja in der Familie genauso? Oder die Familie weiß Bescheid was los ist und kann helfen, das mit euch Freunden zu klären?

Von echten Freunden würde ich mir jedenfalls erhoffen, dass die mir in einer Krise auch bestehen, auch wenn es manchmal recht hart sein kann. Da gehört eben manchmal auch ein Stück Fürsorge dazu.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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