Mitgefühl des Buddhismus für alle Lebewesen, auch Tiere?

vom 22.03.2012, 15:11 Uhr

Gewaltlosigkeit und Mitgefühl gehören zu den Gelöbnissen des Buddhismus. Diese Gelöbnisse finden gleichermaßen Anwendung auf sämtliche fühlenden Wesen. Fühlen können nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Aus Sichtweise der westlichen Welt wird den Tieren eine Leidensfähigkeit ganz abgesprochen. Konsequenzen für die Buddhisten bezüglich der Tiere sind auch, keine Besuche von Zoos, Tiershows und Zirkussen.

Auch Buddhisten setzen sich aktiv für Tierrechtsaktivismus ein. Doch was hilft den gequälten und getöteten Tieren das Beten für Befreiung vom Leid? Fleisch essende Buddhisten werden mit Mitgefühl auf ihr, den Tieren Leid bringendes Handeln hingewiesen. Tiere können nicht für sich selbst sprechen und sind auf den Menschen, seine Stimme und sein Mitgefühl angewiesen. Die menschlichen Tiere tragen die Verantwortung für die nichtmenschlichen Tiere. In dieser modernen Lebensweise unserer Gesellschaft ist das Töten von Tieren ein fester Bestandteil. Selbst viele Buddhisten wollen diesen grauenvollen Zustand nicht sehen.

Es ist niemals möglich, die Menge an Tierprodukten auf tiergerechte Weise in der Industriegesellschaft zu produzieren, die benötigt wird. Dazu nur ein Beispiel: Keinem ist bewusst, dass Kühe für ihre Kälber Milch geben. Doch diese wird ihnen weggenommen, damit Menschen Milchprodukte haben. Die Tiere bekommen schreckliche, psychische Folgen: Wenn den Kühen ihr Kalb weggenommen wird, klagen und schreien sie und starren auf den Fleck, wo sie zuletzt ihr Baby sahen. Findet ihr, dass die mitfühlende Güte der Buddhisten in solchen Fällen auf nichtmenschliche Lebewesen Anwendung findet? Die meisten Buddhisten handeln nicht nach den Gelöbnissen des Buddhismus, wenn es um fühlende Wesen – um Tiere – geht. Da unterscheiden sie sich nicht von anderen Religionen. Oder meint ihr, dass es doch einen Unterschied in Bezug auf Tiere gibt?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kenne nur einen einzigen Anhänger des Buddhismus und dieser lebt unter uns, also in der westlichen Welt. Ich erlebe ihn durchaus als kritischen Menschen, allerdings weiß ich nicht, ob er Fleisch isst. Ansonsten kann ich viel zu wenig über dem Buddhismus nahestehende Personen und deren Einstellungen sagen. Ich bin aber der Meinung, dass die Ideen, die hier in Bezug auf die Tiere geschildert wurden, grundsätzlich richtig sind. 

Natürlich ist es vollkommen pervers, was die Menschheit mit den Tieren anstellt. Besonders abscheulich ist es, dass so gut wie jeder in der westlichen Welt darüber informiert ist und das Leid dennoch leichtfertig und egoistisch hingenommen wird. Da gibt es auch so gut wie keine Ausnahmen. Es ist für viele Menschen einfach total bequem, sich auf dem Rücken anderer ein schönes Leben zu machen. Ich denke auch, dass dies auf so ziemlich jeden Bewohner der westlichen Welt zutrifft. Aber auch in den Ländern, die vom Westen schon unterdrückt und ausgebeutet werden, gibt es immer noch Menschen und Tiere, die noch ein bisschen weiter unten stehen als andere. Ich bin der Meinung, dass es zum Menschsein gehört, andere runter zu drücken, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Sehr, sehr häufig trifft es dann eben auch die Tiere, weil diese keine Lobby haben und niemanden, der sich wirklich für sie einsetzt und dabei ernsthaft etwas erreichen kann. 

Bei all dem Leid, das den Tieren angetan wird, bin ich aber auch der Meinung, dass es überhaupt nichts bringt, wenn ein paar buddhistische Mönche für diese Tiere beten. Davon haben diese nämlich überhaupt nichts. Gebete verbessern nicht die Welt. Allerdings ist es erfreulich, wenn auf diese Weise manche Menschen zu etwas mehr Einsicht gelangen. 

Ob im Buddhismus nun mehr Platz für Tiere ist als in anderen Religionen, weiß ich nicht. Ich bin kein religiöser Mensch und halte von diesen ganzen Ideen grundsätzlich nicht. Natürlich wäre schön, wenn mehr Menschen, vielleicht auch durch ihre Religiosität inspiriert, anfangen würden, sich Gedanken zu machen. Allerdings denke ich, dass die meisten Menschen daran kein Interesse haben und so wird es auch in Zukunft so sein, dass Tiere grausam behandelt werden, weil den Menschen die Ausbeutung der Tiere viel wichtiger ist als irgendwelche idealisierten Ideen. Abgesehen davon spielt Religion in vielen Teilen der Gesellschaft auch keine Rolle mehr. Auch die buddhistischen Ideen werden nur von wenigen Menschen geteilt. 

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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