Scheidungsfotos - Der neue Trend bei Fotografen

vom 16.03.2010, 12:26 Uhr

Von solchen Fotos halte ich überhaupt nichts. Entweder trennt man sich in beiderseitigem Einverständnis, weil man eingesehen hat, dass man doch nicht richtig zusammenpasst und sich das Leben gegenseitig nur schwer macht, oder man hat solch einen Scheidungskrieg entfacht, dass auch das Stillsitzen beim Fotografen nichts an der gegenseitigen Abneigung ändern kann. Dann braucht keiner von beiden sich um ein aufgesetztes Lächeln zu bemühen. Und sie brauchen keine 100 Euro zu zahlen, da die Scheidung ja auch etwas kostet.

Solche Fotos zu machen, damit die Kinder später die Eltern noch einmal auf einem Foto sehen, ist falsch gedacht. Kinder sehen sich gerne Fotos von Eltern an, aber da haben sie bestimmt einige natürliche Fotos, nicht gestellte von einem Scheidungstermin. Durch solch ein Foto würden die Kinder dann immer wieder an das Verhalten der Eltern erinnert.

Dass Fotografen auf eine solche Idee gekommen sind, finde ich in Ordnung. Aber sinnvoll sind solche Fotos nicht. Sinnvoll sind sie nur für das Portemonnaie der Fotografen, die ja Geld verdienen müssen. Ein Foto kann eine entzwei gegangene Ehe nicht wieder kitten, bzw. die ehemaligen Eheleute zu Freunden werden lassen. Das ist reine Utopie. Vielleicht ist es gerade die Frau, die enttäuscht wurde in der Ehe und die ihr Hochzeitskleid von ihrem vermeintlich schönsten Tag trotz allem gerne aufbewahren möchte als Erinnerung an eine glückliche Zeit. Warum sollte sie es zerreißen oder mit Schokolade beschmieren? Das würde nur eine sehr temperamentvolle, wütende Frau machen, die dann aber ihrem Geschiedenen das Kleid um die Ohren werfen würde. Doch ich glaube nicht, dass sich solch eine Frau herablassen würde, ein gemeinsames Schlussfoto machen zu lassen. Da bin ich doch sehr skeptisch.

Bei einer Scheidung geht es in erster Linie darum, ein unerfreuliches Kapitel des Lebens hinter sich zu bringen, es abzuschließen. Dazu kann die Freude kommen, unbelastet seine Freiheit wieder zu haben. Aber deshalb zerreißt man nicht das Hochzeitskleid. Das könnte man gewinnbringender verkaufen, wenn man es nicht mehr aufbewahren möchte.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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