Wie sollte man reagieren, wenn ein Kind weggelaufen ist?

vom 27.03.2012, 13:21 Uhr

Hier habe ich ja schon gefragt Schon mal als Kind weggelaufen? . Ich muss sagen, dass ich sehr streng erzogen wurde und wenn ich weggelaufen wäre, hätte ich mehr Angst gehabt wieder zu hause aufzutauchen, als wegzulaufen und deswegen habe ich es mir 10 mal überlegt abzuhauen, obwohl mir bestimmt mehrfach danach zumute war. Ich habe mir überlegt, wie meine Mutter reagieren würde und ich wusste, dass sie mich mit Missachtung und auch körperlicher Züchtigung bestraft hätte.

Als meine Kinder dann in einem Alter waren, wo ein Freund von meinem Sohn mal weggelaufen ist, habe ich mir überlegt, wie ich wohl reagieren würde, wenn eins meiner Kinder weglaufen würde. Sicher würde ich mich freuen, wenn ich sie wieder in die Arme schließen würde. Aber dennoch war ich mir nicht sicher, ob ich nicht auch wütend gewesen wäre, weil ich mir Sorgen gemacht hätte. Zum Glück sind meine Kinder niemals weggelaufen. Aber die Eltern von dem Freund meines Sohnes haben den Jungen (er war 13) gar nicht beschimpft. Im Gegenteil. Sie haben ihn belohnt, weil er wieder nach hause gekommen ist und er durfte sich etwas wünschen.

Wie sollte man aber pädagogisch sinnvoll reagieren, wenn ein Kind von zu hause wegläuft (egal aus welchem Grund)? Warum sollte man gerade so reagieren und nicht anders? Wie denkt ihr würdet ihr reagieren? Kennt ihr jemanden, der in der Lage war und wie hat der- oder diejenige reagiert?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube als erstes würde ich mal schauen, warum mein Kind weggelaufen ist. Wenn es wieder kommt, dann würde ich es auch in den Arm nehmen und schimpfen würde ich wohl beim Ersten Mal wenig oder gar nicht. Ich würde mit ihm sprechen und es fragen wieso es denn nicht mehr zu Hause bleiben wollte. Das Problem würde ich dann klären und ihm auch deutlich zu verstehen geben, dass man so etwas nicht macht und man vor den Problemen nicht davon rennen sollte.

Ich denke, wenn man mit dem Kind viel redet und ihm das Gefühl gibt, dass man da ist auch wenn mal etwas nicht optimal läuft, kann man solche Situationen gut vermeiden.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In einem Fall, in dem ein Kind von zu Hause wegläuft, scheint ja im Vorfeld schon einiges schief gelaufen zu sein, so dass Überlegungen hier "pädagogisch richtig" zu reagieren lächerlich wirken würden. Was ist denn dann "pädagogisch richtig"? Und glaubt man wirklich, in einem Haushalt in dem Kinder auf die Idee kommen, wegzulaufen, könnte man genau so reagieren, wie in einem "perfekten" Haushalt, in dem vorher schon die Frage zur "richtigen Erziehung" gestellt wurde?

Vielmehr käme es auf den Kontext des Weglaufens an, wie zu reagieren ist. Grundsätzlich ist so eine Tat ja kaum zu tolerieren oder hinzunehmen. Will man aber wirklich "richtig" reagieren, sollte vielleicht ergründet werden, was das Kind angetrieben hat. Anschließend muss man sich überlegen, was tatsächlich aus Elternsicht falsch gelaufen ist. All das erfordert aber einen längeren Prozess und kann kaum gleich am ersten Abend wieder "gerichtet" sein.

Diamante hat geschrieben:egal aus welchem Grund

Es ist eben nicht egal, denn wie kann man den Grund beiseite schieben, und dennoch den Anspruch haben, richtig zu reagieren? Rennt ein Kind weg, weil es zu Hause miterleben muss, dass der Vater die Mutter verprügelt? Oder wird das Kind selbst misshandelt? Wie sollte in so einer Situation richtig zu reagieren sein? Oder aber ist das Kind schlicht aus Langeweile weggelaufen? Das alles ist zwingend zu berücksichtigen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Weder abstrafen noch belohnen ist hier richtig. Man sollte die Ursachen erforschen, denn ein Kind läuft nicht grundlos weg. Ich selbst hatte als Kind nie das verlangen von zu Hause wegzulaufen. Wenn nun jemand meint, dass ich eine supertolle Kindheit hatte, dann liegt man weit daneben. Aber es waren Dinge, die weder mit Ignoranz oder Misshandlung zu tun hatten. Und das was mir damals als Kind eben gefehlt hat, nämlich die Zeit meiner Eltern, versuche ich bei meinen Kindern anders zu machen.

Aber pädagogisch richtig handelt man sicherlich, wenn man nach der Heimkehr des Kindes dieses selbst und seine Probleme ernst nimmt. Da hilft nur reden und einen Vorwurf vermeiden, was dann nicht unbedingt leicht sein wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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