Welche Argumente sprechen für einen Zweitnamen?

vom 26.03.2012, 06:48 Uhr

Bei der Namenssuche für unseren noch ungeborenen Sohn stellte sich uns mehrfach die Frage ob der Kleine einen Zweitnamen bekommen soll oder nicht. Meine Mutter war (oder ist) immer der Meinung, ein zweiter Name, welcher sowieso nur auf dem Papier steht, wäre unnötig. Ich sehe das ein wenig anders und sehe schon das ein oder andere Argument für einen zweiten Namen.

Zum einen bin ich der Meinung, dieser zweite Name macht die Person doch noch ein wenig individueller. Einzelne Vornamen treten sehr viel häufiger auf, als genau die gleiche Kombination zweiter Vornamen. Besonders im Arbeitsleben kann dies oft hilfreich sein. Arbeiten in einem Unternehmen beispielsweise zwei Menschen, welche aufgrund eines häufigen Familiennamens genau identisch heißen, so ist ein zweiter Name doch hilfreich um Verwechslungen zu vermeiden. Dieser kann zum Beispiel in die E-Mail-Adresse integriert werden.

Sinn macht ein solcher Name für mich außerdem bei einem eher seltenen oder zweigeschlechtlichen Namen um diesen eindeutig einem bestimmten Geschlecht zuordnen zu können. Zudem hat der Mensch im Erwachsenenalter die Wahl, ob er vielleicht lieber den zweiten Namen dauerhaft verwenden möchte.

Oftmals bekommen Kinder auch die Namen der Paten oder Großeltern als Zweitnamen. Die Idee an sich finde ich sehr schön, jedoch passen diese Namen oftmals so gar nicht zu den Rufnamen, was sich häufig sehr gruselig anhört.

Wie seht ihr das? Habt ihr einen Zweitnamen der euch sehr stört und ihr würdet euch wünschen nur einen einzigen Namen zu haben? Denkt ihr Zweitnamen sind total unnötig oder kennt ihr weitere Aspekte die dafür sprechen? Wie habt ihr das bei der Namensfindung eurer Kinder gehandhabt und warum?

» Heuhaufenmonster » Beiträge: 284 » Talkpoints: 29,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe keinen Zweitnamen und auch meine Kinder haben keinen zweiten Vornamen. Bei den Söhnen meines Freundes hat nur einer einen zweiten Vornamen, aber auch nur, weil eben der erste Name nicht wirklich eindeutig auf einen Jungen passt. Und das ist für mich das einzige Argument, denn alles andere ist wirklich unnötig.

Ob man ein Kind damit mehr Individualität gibt, wenn es einen zweiten Vornamen bekommt, halte ich für fraglich. Meine Eltern, wie auch Großeltern hatten alle mindestens zwei Vornamen, wobei diese aber nie genutzt wurden. Selbst als sie verstorben sind, wurden in den Anzeigen nur der Vorname genannt, mit welchen sie auch bekannt waren.

Aus Arbeitgebersicht würde ich nicht wegen besonderer Namen eine Bewerbung für interessanter halten. Selbst wenn ich dann drei Mal Lieschen Müller in der Firma hätte, gibt es genug Lösungen, um eine individuelle E-Mail zu gestalten. Das sollte also kein Argument sein, um einem Kind einen zweiten Vornamen oder gar exotische Namen zu geben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Diese Frage haben wir uns bei unserem Kleinen auch gestellt. Mein Mann hat auch einen Zweitnamen. Der erste Name ist deutsch - so wird er eigentlich von jedem gerufen. Sein zweiter Name ist persisch, da er Iraner ist. Eigentlich wird er nur von seiner iranischen Familie so gerufen, alle anderen nennen ihn nicht so. Er hat auch zwei Namen bekommen, damit er später mal selbst entscheiden kann, wie er denn nun gerufen werden will. Der eigentliche Rufname hat sich dann aber auch durchsetzen können, weil er es einfach so gewöhnt war. Mit persönlich gefallen beide Namen sehr gut. Ich selbst habe nur einen Rufnamen, auch meine beiden Geschwister haben keinen zweiten Namen. Meine Mutter fand das auch unnötig und es war schon schwer genug, einen einzigen Namen zu finden, wie sie uns immer wieder erzählt.

Bei meinem Sohn haben wir uns dann doch für einen zweiten Namen entschieden. Bis vor kurzem war das bei diesem Namen auch noch Pflicht, denn das Geschlecht wird durch diesen Vornamen angeblich nicht eindeutig bestimmt, obwohl ich wirklich nur Jungs kenne, die diesen Namen tragen und kein einziges Mädchen. Mittlerweile wurde die Bestimmung für diesen Namen auch ganz abgeschafft, aber wir hatten noch einen weiteren Jungennamen, der uns einfach sehr gut gefallen hat und so hat mein Sohn jetzt eben zwei Vornamen. Sie werden nicht mit einem Bindestrich verbunden. Welchen Namen er dann später einmal wählen möchte, ist ihm dann selbst überlassen. Ich finde beide sehr schön und zusammen klingen sie auch noch sehr gut. So ist der Name schon ein wenig einzigartiger, wie ich finde. Wie du schon angesprochen hast, gibt es ja immer wieder Trendnamen. Da ist es dann keine Seltenheit, dass gleich mehrere Jungs oder Mädchen in einer Klasse den selben Namen tragen. Hat man dann einen zweiten Namen, ist die Unterscheidung doch deutlich einfacher.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Weder ich noch mein Partner haben einen zweiten Vornamen, beide aus dem selben Grund: Unsere Väter hatten 1-3 Zweitnamen, die sie so schrecklich fanden, dass für sie von vorne herein feststand, dass ihre Kinder nur einen Namen bekommen werden.

Individualität wirst du für dein Kind allerdings mit einem Zweitnamen in meinen Augen nicht erreichen. Ich kenne kaum jemanden, der keinen Zweitnamen hat und in der Generation, die jetzt in den Kindergarten und in die Schule geht, kenne ich nicht ein Kind, das nicht mindestens zwei Namen hat. Das ist absolut nichts Besonderes mehr. Mein Schatz und ich waren beim Abitur eine totale Minderheit (bei der Gelegenheit muss man seine sämtlichen Namen offen legen, weil die alle vollständig und in richtiger Schreibweise auf das Zeugnis müssen und das hat für so manchen Lacher und Spott gesorgt, auch das sollte man sich immer vor Augen halten, wenn man eine solche Entscheidung trifft).

Wichtig ist der Zweitname allerdings bei bestimmten Erstnamen, da hast du natürlich recht, das trifft bei eurem Kleinen allerdings nicht zu. Ich hab deinen anderen Thread eben auch gelesen und der Name ist schon eindeutig männlich, auch wenn es ein paar Leute geben wird, die den Namen noch nie gehört haben, weil er eben doch recht lange aus der Mode war.

Abgesehen davon kenne ich ehrlich gesagt keinen weiteren argumentativen Grund für einen Zweitnamen. Es ist eine Modeerscheinung, mehr nicht. Und manche Eltern haben es sich zum Ziel gesetzt, klangliche Kunstwerke mit allen möglichen Namenskombinationen zu erschaffen. Auf der anderen Seite spricht aber auch nichts wirklich zwingend dagegen. Wenn ihr es so wollt, dann macht es so und lasst euch nicht reinreden. :wink:

» kuyashinaki » Beiträge: 113 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst habe keinen Zweitnamen und fand das eigentlich immer schade. Meine Eltern meinten, es sei damals eben nicht üblich gewesen, Kindern einen Zweitnamen zu geben, aber ich hätte schon gerne einen gehabt. Irgendwie macht es einen individueller und wenn man als Zweitnamen z.B. den Vornamen von Vater oder Mutter hat, dann hat das für mich auch nochmal etwas Verbindendes.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe einen zweiten Vornamen, aber auch nur auf dem Papier. So werde ich von keinem gerufen und ich weiß auch gar nicht richtig, warum ich diesen zweiten Namen eigentlich bekam. Es ist jetzt nicht so, dass ich irgendwie genervt von diesem zweiten Vornamen bin, nur ist er eigentlich nicht nötig. Im Alltag benutze ich diesen Namen nicht und ich muss nur immer daran denken, wenn ich mal die Daten vom Personalausweis irgendwo eintragen muss, den Namen mit anzugeben.

Bei einem Namen, der nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen ist, verstehe ich es ja noch, dass man dem Kind selbstverständlich einen zweiten Vornamen gibt. Auch bei ungewöhnlichen und unbekannten Vornamen ist es mir klar, dass ein zweiter Vorname sinnvoll ist. Aber andere Gründe fallen mir eigentlich nicht ein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde es praktisch, wenn man seinem Kind einen zweiten Namen mit auf den Weg gibt. Es kann immer mal passieren, dass das Kind mit dem Namen nicht so zufrieden ist, wie man sich das als Eltern gedacht hat und dann froh ist, wenn es auf den anderen Namen ausweichen kann. Es gibt auch Vornamen, die eher kindlich oder eher älter wirken. So kann man beispielsweise wenn man dann älter ist, den andern Vornamen als Rufnamen wählen.

Ich kenne viele Kinder, die zwei Vornamen haben und damit glücklich sind. Komisch finde ich es aber, wenn Eltern ihre Kinder nur dann mit beiden Vornamen rufen, wenn sie etwas ausgefressen haben. Dazu benötige ich keinen zweiten schönen Vornamen um mein Kind streng zu rufen. Damit garantiert man nur, dass das Kind seinen Namen hassen lernt und mit negativen Gefühlen verknüpft.

Klar ist ein zweiter Vornamen unnötig. Aber wir sind doch nicht mehr die Kriegselterngeneration, die ihren Kindern nur das zugestehen kann und will, was unbedingt nötig ist. Wenn man danach gehen würde, fände ich das ganz schön traurig. Man muss es ja nicht mit fünf oder sechs Vornamen übertreiben. Denn irgendwann sind auch die Vornamenfelder auf Formularen begrenzt und dann nerven die Namen eher als dass sie nützen.

Nachteilig ist es schon irgendwo, wenn man das erste Kind mit zwei Vornamen benennt. Den anderen Kindern dann nur einen Namen zu geben wird von Kindern dann schnell als Ungerechtigkeit empfunden. Das macht die Suche natürlich nicht einfacher, je mehr Kinder man mal hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ein wirkliches Argument für oder gegen einen (meist ungenutzten) zweiten Vornamen habe ich eigentlich nicht. Trotzdem habe ich meinen Sohn auch einen zweiten Vornamen gegeben. Eigentlich, weil eben alle aus meiner Familie mehrere Vornamen haben. Zwar habe ich meinen zweiten Namen auch nie genutzt, aber ich habe ihn eben. Ich merke es immer nur an "offiziellen" Briefen. Wenn zum Beispiel der Steuerbescheid für mein Auto kommt oder wenn ich geblitzt wurde und dazu ein Schreiben bekomme. Dann stehen immer beide Namen in der Anschrift.

Mir ist es aber dadurch einmal passiert, dass ich beim Einwohnermeldeamt zweimal geführt wurde. Ich habe mir einen vorläufigen Reisepass ausstellen lassen, und auf dem Formular nur meinen Rufnamen eingetragen. Der Beamte hat es auch nicht bemerkt und so wurde der Pass eben so ausgestellt, wie er beantragt wurde. Als ich das nächste mal einen Pass beantragen wollte, stellte der Beamte fest, dass ich zweimal gelistet bin. Einmal mit einem und einmal mit zwei Vornamen. So etwas kann also auch mal passieren.

Mein Kind hat einen recht ungewöhnlichen bzw. hier extrem seltenen Vornamen und einen häufig vorkommenden als Zweitnamen. Anfangs habe ich auch gedacht, wenn er mit dem Rufnamen nicht klar kommt, kann er später den Zweitnamen nehmen. Inzwischen glaube ich aber nicht, dass dies mal eine Option ist. Sein Name passt einfach irgendwie zu ihm. Im Grunde war es also eher die Familientradition einen zweiten Namen zu wählen, als irgendwelche argumentativen Überlegungen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei uns war es damals so, dass jeder in unserer Familie den Zweitnamen der Taufpatin/ des Taufpaten bekommen hat. Ich habe also einen Vornamen, beim zweiten Namen heiße ich wie meine Taufpatin und meinen Nachnamen. Das war schon bei meiner Mutter und deren Mutter so und wurde immer so weiter gegeben.

Viele Eltern geben den Kindern auch zwei Namen, weil sie sich eventuell nicht entscheiden konnten, welcher der beiden schöner ist. Deshalb nehmen sie einfach beide Namen. Auch könnte es sein, dass man Kinder nach verstorbenen Freunden/ Freundinnen nennt. Es ist vieles möglich.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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