Kuhmilch? Ziegenmilch? Keine Milch?

Viele Mütter geben ihren Kindern Kuhmilch, andere verzichten komplett auf Milch und wieder andere geben Ziegenmilch. Ich stille meine 14 Monate alte Tochter nachts noch und so hat sich diese Frage für mich noch nicht gestellt.

Nun würde ich aber dennoch gerne mehr über die Kuhmilch und Ziegenmilch erfahren. Im Internet habe ich mich schon etwas schlau gemacht und doch erschreckende Informationen gefunden. So stand beispielsweise auf einer Seite, dass Kuhmilch die im Handel zu erwerben ist für Kälber tödlich ist. Wenn ein Kalb die pasteurisierte Milch trinkt, dann wird es nicht älter als ein halbes Jahr werden. Das Pasteurisieren scheint wohl auch für die Lakotoseintolleranz verantwortlich zu sein und viele Aspekte haben meiner Meinung nach gegen die Kuhmilch gesprochen.

Ziegenmilch soll besser verträglich sein. Pasteurisiert ist diese aber auch! Nun frage ich mich ob es bei Ziegenmilch anders läuft, als bei Kuhmilch und was der große Unterschied ist, abgesehen davon dass die Zusammensetzung natürlich anders aussieht. Die Meisten geben natürlich Kuhmilch, weil man das halt schon immer so gemacht hat. Ich bin aber niemand der es so macht, weil es schon immer so war. Ich möchte Fakten und mir dann mein eigenes Bild darüber machen und danach handeln.

Nun interessieren mich in erster Linie Fakten und Unterscheide zu den beiden Milchsorten und zum Zweiten Erfahrungsberichte. Wie haben eure Kinder die Milchsorten vertragen und was haltet ihr von Kuhmilch und Ziegenmilch? Ab welchem Alter habt ihr die Milch gegeben und gab es Allergien?

Ich habe meinem ersten Sohn ab einem Jahr normale Kuhmilch zu trinken gegeben und es ist ihm sicherlich nicht schlecht bekommen. Er ist inzwischen drei Jahre alt und hat weder eine Lactoseintoleranz noch sonstige Unverträglichkeiten, die auf den Konsum von normaler Kuhmilch zurückzuführen wären.

Damals habe ich von mir aus so gehandelt. Ab einem Jahr hat er die Kuhmilch erst bekommen, weil ich auch gelesen habe, dass davor Kuhmilch nicht so besonders gut sei. Bei meinem zweiten Sohn nun, habe ich bereits mit neun Monaten angefangen, ihm normale Kuhmilch zu geben. Diese bekommt er abends zu 2/3 in seinen Abendbrei gemischt. Das hat meine Hebamme mir geraten. Dazu habe ich die 3,5%ige normale Milch genommen, da meine Hebamme von H-Milch abgeraten hat, als ich nachgefragt habe, was für Milch sie empfehlen würde. Auch mein zweiter Sohn hat nun nach beinahe 2 Monaten Kuhmilchkonsum keinerlei Anzeichen für eine Lactoseintoleranz.

Zum Pasteurisieren bzw. zu den Kälbchen, die diese nicht vertragen kann ich nur sagen, das es viele Dinge gibt, die bei Tieren nicht vertragen werden oder gar schädlich oder tödlich sind, der Mensch aber sehr wohl verträgt oder sogar gesund sind. Davon würde ich mich nun überhaupt nicht abschrecken lassen.

Was du da schreibst, höre ich zum ersten Mal. Was ich zum Thema Rohmilch bislang wusste ist, dass es sogar für Babys gesundheitsschädlich ist, wenn man ihnen Kuhmilch unabgekocht zu trinken gibt. In der rohen Kuhmilch können diverse Bakterien sein, beispielsweise Listerien, die das Immunsystem eines Baby überfordern und es krank machen oder gar töten.

Warum das die Kälbchen nicht vertragen kann ich mir nur so erklären: In der menschlichen Muttermilch sind auch bestimmte Enzyme und Antikörper enthalten, die der Verdauung und dem Immunsystem helfen. Im Normalfall sollte das bei Kuhmilch auch so sein. Wenn das Kälbchen dann die pasteurisierte Milch bekommt, dann sind die Enzyme durch die Hitze denaturiert und die Antikörper vermutlich auch. Auch die von der Mutterkuh ans Kälbchen übertragenen Bakterien sind dann abgetötet. Was für den Menschen an Bakterien gefährlich sein kann unterstützt vielleicht die Verdauung des Kälbchens und besiedelt seinen Darm mit für das Rindvieh guten Bakterien. In Muttermilch vom Menschen sind ja auch probiotische Bakterien enthalten, die die Darmflora stärken. Da aber Kühe Grasfresser sind und Menschen nicht, haben wir selbstverständlich einen unterschiedliche Flora im Verdauungstrakt, deshalb würde ich da keine Rückschlüsse auf mein Kind ziehen.

Ich habe bislang alle meine Kinder etwa ab einem Jahr mit Kuhmilch ab und an ernährt. Wenn das bekanntermaßen gefährlich wäre, dann würden die deutsche Gesellschaft für Ernährung und das Forschungsinstitut für Kinderernährung das niemals absegnen. Aber Panikmacher findet man eben viele im Internet. Eine Laktoseintoleranz hat im Übrigen nichts mit dem pasteurisieren oder nicht pasteurisieren zu tun. Es liegt daran, dass laktoseintoleranten Menschen ein Enzym teilweise oder gänzlich fehlt: Die Laktase. Deshalb wird der Milchzucker im Darm nicht so abgebaut wie es sein sollte. Dabei ist es dem Laktoseintoleranten völlig egal, woher die Laktose kommt, egal von welchem Tier die Milch ist und egal ob sie erhitzt wurde oder nicht.

Ziegenmilch kann man natürlich auch einem Kind geben. In früheren Jahren war die Ziege die Kuh des armen Mannes und die Kinder haben Ziegenmilch bekommen. Lass Dir aber gesagt sein, dass Ziegenmilch (zumindest frisch von der Ziege) einen recht starken Geschmack hat. Sie zickt recht stark und nur im eiskalten Zustand ist dieser Geschmack meiner Meinung nach erträglich. So kleinen Kindern sollte man aber keine eiskalte Milch verabreichen. Wie die Milch von der Ziege aus dem Supermarkt schmeckt, weiß ich nicht, ich kenne nur die vom Bauernhof.

Wenn du Angst hast, dass deine Tochter die Milch nicht verträgt, kannst du ja auf spezielle Kindermilch von den Säuglingsmilchherstellern zurück greifen. Seit einigen Jahren gibt es da Produkte für Kinder ab einem Jahr. Allerdings sind diese oft gezuckert und basieren auch auf erhitzter Kuhmilch. Sie sind aber so aufbereitet, dass die Inhaltsstoffe den Bedürfnissen der Kinder besser entsprechen sollen als Kuhmilch. Ich persönlich halte das allerdings für nicht zwingend notwendig. Aber wenn es dich beruhigen sollte, ist das vielleicht nicht das schlechteste.