Zugeständnisse an Bedingungen knüpfen?

Man hört ja oft, wenn Müttern ihren Kindern zum Beispiel sagen "Wenn du eine gute Note nach hause bringst, dann bekommst du die Ohrringe, die du dir immer gewünschst hast", oder "Wenn du den Müll runterbringst, dann lese ich dir erst was vor" usw. Auch bei Partnern habe ich schon gehört, wenn die Frau beispielsweise zum Mann sagt "Du kannst gerne mit deinen Kumpels Fußball schauen gehen, aber dann kann ich mir auch das Kleid kaufen, was ich mir schon immer gewünscht habe"! usw.

Ich habe bei meinen Kindern immer versucht auf solche Zugeständnisse, die mit Bedingungen verknüpft sind, zu verzichten. Aber irgendwie hat es manchmal doch nicht geklappt. Bei meinem Mann würde ich aber ernsthaft nie auf die Idee kommen etwas an Bedingungen zu knüpfen, wenn man Zugeständnisse macht, weil ich denke, dass in der Beziehung auch immer ein Nehmen und Geben ist, was sich die Waage halten sollte, auch ohne dass man Bedingungen knüpft.

Kennt ihr diese Zugeständnisse, die mit Bedingungen geknüpft sind? Macht ihr diese auch schon mal bei euren Kindern oder Partner oder bei anderen Leuten? Oder kennt ihr solche Zugeständnisse, weil man sie euch macht?

Ich habe ja noch keine Kinder, also kann ich nur von mir sprechen. Meine Eltern haben das bei mir nie so gemacht, dass ich irgendetwas "normales" tun sollte und dafür ein Geschenk bekam, oder so etwas. Darüber bin ich auch sehr froh, denn diese Art grenzt für mich schon fast an Erpressung. Sicher kann man Kompromisse schließen, aber das sollte dann auch von beiden Seiten besprochen werden.

Gerade bei Kindern geht es vielleicht manchmal nicht anders, weil man dem Kind nicht anders begreiflich machen kann, dass eine Sache wichtig ist. Aber in einer Partnerschaft finde ich, dass man da doch andere Wege finden sollte, miteinander umzugehen und zu reden.

Ja ich kenne das auch. Bei Kindern ist es einfach manchmal nur ein Mittel um sie in Bewegung zu bekommen. Ich finde es aber nicht so schlimm. Sie sollen ja auch lernen, dass wenn sie sich an diese oder jene Regel halte (also z.B. auch mal helfen oder in der Schule gute Noten schreiben), dann haben sie auch was davon. Ob es jetzt immer was materielles sein muss lass ich mal dahin gestellt. Ich sage zu meinen Kinder auch mal, wenn sie dieses oder jenes nicht machen, dann gibt es eine Strafe. Also genau das Gegenteil, wobei die "Belohnung" dann ist, dass sie eben brav waren und keine Strafe aber ein Lob bekommen.

Aber bei meinem Partner sagen wir das auch schon mal. Sogar mein Vierjähriger hat das schon mal "nachgemacht". Aber bei meinem Mann und mir ist es nicht ernst gemeint. Ob ich mir dann (wie in deinem Beispiel) das Kleid dann auch hole, bezweifle ich. Aber gut zu wissen, dass man es nun machen könnte

Hm, also ganz ehrlich gesagt hab ich als ich erst die Überschrift gelesen hatte, gedacht: "Klar, man nennt es Kompromisse!" Aber nachdem ich jetzt den ganzen Text gelesen habe, muss ich diese erste Idee revidieren, denn die Beispiele die da stehen, fallen für mich eher in den Bereich freundliche Erpressung. Und die hat für ich in keiner Beziehung was zu suchen - sei das nun die zu einem Mann oder die zu meinem Kind.

Gerade als Elternteil bewegt man sich da sicher manchmal auf der Linie dazu, aber gut finde ich es nicht und ich versuche es an mir selbst zu erkennen und zu vermeiden.

Ich finde diese Zugeständnisse, die an Bedingungen geknüpft sind eigentlich ganz gut wenn ich ehrlich sein soll! Als Kind schon habe ich mir dadurch mit einfachen arbeiten sehr viele Vorteile erschleichen können. Ich wusste aber auch, dass ich an einem anderen Tag die gleiche Arbeit verrichten müssen würde, wie zum Beispiel den Müll nach unten bringen, ohne das ich dafür irgendetwas bekommen würde. Es war eben meine Arbeit und ich wusste auch als Kind schon, dass ich das, was mir versprochen worden ist, in den nächsten Tagen ohnehin bekommen hätte. Nur wenn ich meine Bedingung nicht erfüllt hätte, dann hätte ich mir diese Chance verspielen können. Also habe ich es auch gemacht.

Mein Freund macht so etwas ständig. Wenn ich sage, dass ich aufstehen will hält er mich fest und sagt, dass er mich erst los lässt wenn ich mich frei geküsst habe. Im Grunde zielt das ja auf das selbe ab. Ich will aufstehen und er will einen Kuss haben, da hat er dann ein kleines Druckmittel. Aber wir wissen beide, dass wir auch ohne diese Verknüpfung unser Ziel erreicht hätten.

In dem Beispiel mit dem Kleid sehe ich es zum Beispiel so, dass man sich als freies Individuum jederzeit alles kaufen kann, was man sich auch leisten kann. Also hat die Frau hier nur einen Vorwand genommen, um sich ihr Kleid zu kaufen. Und da sehe ich rein gar nichts verwerfliches dran!

Manchmal sagt man so etwas in einer Beziehung ja auch als Drohung. Also in etwa "Wenn du das machst, dann mache ich das und das.". Wenn ich persönlich so etwas sagen würde oder auch mein Freund, dann wüssten wir beide ganz genau, dass wir das nicht so ernst meinen wie es gesagt wird. Und von daher finde ich das auch in einer Beziehung nicht ganz so schlimm.