Erlebnisse prägen die eigene Erziehung -wie ist es bei euch?

In der Krabbelgruppe haben wir letzte Woche darüber gesprochen, wie doch die Vergangenheit der Eltern auch die Kindheit der Kinder prägt. So hat eine Mutter erzählt, dass ihre Schwiegermutter beispielsweise ganz panisch ist, sobald ihre Enkelkinder mal Durchfall haben oder Erbrechen. Dann möchte sie sofort ins Krankenhaus und ist vollkommen panisch. Irgendwann hat sich herausgestellt, dass sie wohl in der Vergangenheit einen Neffen verloren hat, welcher an Durchfall gestorben ist. Die andere Oma ist beispielsweise ganz empfindlich beim Thema Impfen und möchte sämtliche Impfungen durchgeführt haben, da sie wohl in frühen Jahren ihren Bruder an einer Kinderkrankheit verloren hat.

Bei uns merkt man auch schon deutlich dass die Vergangenheit eine Rolle spielt. Mein Mann ist früher mal aus dem Stand auf den Kopf gefallen und hatte anschließend starke Schmerzen. Er war im Krankenhaus und hatte einen Verdacht auf eine Gehirnerschütterung. Er steht viel mehr hinter unserer Tochter und passt gut auf, dass sie ja nicht hinfällt. Ich bin da eher gelassener und mache mir wenig Gedanken, dass bei einem normalen Sturz viel passieren kann.

Bei mir ist es dafür so, dass ich panisch werde, wenn meine Tochter sich verschluckt. Mein Bruder ist als Kind fast an einer Pizza erstickt. Er lief schon blau an, als meine Mutter die Pizza noch aus seinem Hals fischen konnte. Sobald meine Tochter nur einmal beim Essen hustet, stehe ich schon panisch neben ihr und klopf ihr auf den Rücken.

Wie ist es denn bei euch? Wie prägen vergangene Erlebnisse die Kindheit eurer Kinder? Wo seid ihr viel vorsichtiger als Andere, weil ihr etwas erlebt hat?

Meine Mutter war schlimm. Es war egal was war, ich konnte nie was machen was ich wollte. Ich musste mich ständig zeigen und sagen dass alles in Ordnung ist.

Das mache ich jetzt bei meinem Kind anders. Meiner zweiten Tochter habe ich schon viel mehr erlaubt und habe sie nicht so übertrieben kontrolliert wie meine erste Tochter. Dadurch dass ich dann lockerer war, habe ich nie solche Probleme mit ihr gehabt wie mit meiner ersten Tochter.

Ja da hast du schon Recht. Tatsächlich wird man davon geprägt, was man selbst erlebt hat oder aus der Familie kennt. Weil du jetzt Beispiele in Bezug auf Kinder genannt hast, bleibe ich dabei. Ich bin z.B. immer verwundert, dass viele Mütter so vorsichtig sind. In meiner Familie gab es wiederum immer sehr viele kleine Kinder und daher wurde die Kindererziehung auch nicht so verbissen gesehen. Wenn ein Kind z.B. was verschluckt hat, hat man eben gewartet bis es wieder raus kommt (wenn es jetzt nichts gefährliches war) und es ist auch niemand nervös geworden, wenn ein Kind eben mal krank wurde.

Und das hat mich schon geprägt und ich war da nie so vorsichtig bei meinem Sohn. Aber was aus "Tradition" auch bei mir beibehalten wurde, ist dass unsere Kinder bis ca. 2 Jahre immer eine Mütze tragen. Eine dünne, eine dicke oder einen Sonnenhut. Eben passend zu Wetter. Und ich kann es nicht verstehen, dass manche Kinder ohne Mütze in der prallen Sohne sitzen dürfen.

Da ich kaum solche eigenen Erlebnisse habe, wurde ich da auch nicht so geprägt. Für Krankheiten war ich kaum anfällig und war doch eher so ein kleines Unfallkind. Wenn meine Mutter mit mir in der Notaufnahme ankam und gefragt wurde wann wir das letzte Mal da waren, konnte sie immer "etwa zwei Jahre" antworten.

Zeitweise hatte eine von meinen Töchtern auch solche Anwandlungen und wir hatten dann wirklich im Krankenhaus in der Akte mal geschaut. Es war quasi vererbt. Das hat sich aber gegeben. Einzig, dass ich in der Kindheit manches Essen erbrochen habe, wenn ich nicht ordentlich gekaut habe, spiegelt sich heute wieder. Denn genau bei den selben Lebensmitteln bete ich meinen Töchtern immer vor, dass sie doch ordentlich kauen sollen.