Ist nicht das gesamte Leben ein einziger Kompromiss?

vom 12.03.2012, 13:39 Uhr

Immer wieder lese oder höre ich dass jemand nicht kompromissfähig sei oder man müsse Kompromissfähigkeit „erlernen“. Nur denke ich das doch das gesamte Leben nur so gespickt mit Kompromissen ist. Es wird wohl eher ein Problem der Wahrnehmung sein, denn schließlich gehen wir doch alle tagtäglich irgendwelche Kompromisse ein. Man kann sich natürlich permanent einem Kompromiss verweigern, aber ist man denn deswegen schon nicht kompromissfähig?

Der Häuslebauer verzichtet aus Kostengründen auf die Unterkellerung seines Eigenheimes, Herr Mustermann verlegt aus Jobgründen seinen Wohnort und benutzt zur Arbeitsstelle die öffentlichen Verkehrsmittel anstatt das Auto, oder auch der tägliche Einkauf steckt ja nur voller Kompromisse. Wie würdet ihr denn Menschen und ihre Kompromissfähigkeit bewerten und definieren?

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» Rosenhecke » Beiträge: 108 » Talkpoints: 39,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass wir Menschen alltäglich Kompromisse eingehen. Die Beispiele, die man dafür nennen könnte, sind endlos. Ich möchte jetzt nicht alle aufzählen, da das den Rahmen sprengen würde und sich nachher noch jemand beschweren wird.

Fakt ist aber, dass wir ohne Kompromisse in unserem Leben nicht auskommen. Wenn wir uns nicht ab und zu oder auch fast täglich auf Kompromisse einlassen würden, dann würde unser ganzes Leben nicht funktionieren. Es würden sich viel mehr Menschen streiten und viele Menschen hätten nicht ihren Job bekommen, den sie heute haben, weil sie keine Kompromisse eingehen wollten.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich finde eigentlich nicht, dass das ganze Leben ein einziger Kompromiß sein sollte. Ich glaube auch nicht, dass es so sehr voller Kompromisse ist. Natürlich muss man hin und wieder Kompromisse eingehen, das bleibt einfach nicht aus. Aber zumindest in meinem eigenen leben kommt das nun nicht unbedingt so häufig vor, dass ich mich deswegen eingeschränkt fühlen würde oder das es mich besonders stört.

Man kann sich letztlich so gut wie jeden Wunsch erfüllen wenn man sparsam ist und wenn man nicht unbedingt utopische Wünsche hat. Deswegen finde ich beim angesprochenen Einkauf eigentlich so gar keine Kompromisse, die man eingehen muss. Gut, die Preise sind natürlich nicht so günstig wie man es gerne hätte. Am liebsten hätte man natürlich immer gleich alles geschenkt. Es ist aber ja ganz klar und auch einsichtig, dass dies nicht zu realisieren ist. Und ansonsten hat man ja eine sehr gute und große Auswahl, in der man sich eigentlich immer ein passendes Produkt aussuchen kann sodass man eigentlich doch echt keine Kompromisse machen muss. Wenn man auf die schnelle ein neues Auto kaufen muss, weil das alte Auto einen Totalschaden erlegen ist, dann hat man dafür nicht unbedingt gespart und man kann sich vielleicht nicht sein Traumauto kaufen. Aber das ist dann für mich eine Ausnahmesituation, mit der man nicht rechnen konnte und so etwas kommt eben vor.

Im Zusammenleben mit anderen Menschen muss man natürlich sehr häufig Kompromisse eingehen, denn es prallen verschiedene Vorstellungen aufeinander und man muss darauf schauen, dass jeder zumindest einigermaßen zufrieden mit der Situation ist und niemand sich benachteiligt fühlt. Aber diese Kompromisse finde ich fast schon selbstverständlich, da man ihnen wirklich häufig begegnet.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob man das so negativ ausdrücken sollte und so wie du es schreibst klingt es in meinen Ohren wirklich negativ. Grundsätzlich geht man sicherlich viele Kompromisse ein, aber nicht ausschließlich und da ist definitiv auch nicht jeder Mensch gleich. Der eine muss wesentlich mehr Kompromisse im Leben eingehen, weil die Grundvoraussetzungen es nicht anders zu lassen und der nächste muss wesentlich weniger Kompromisse eingehen - vielleicht sogar kaum welche.

Und vielleicht musste man im ersten Teil seines Lebens auch viele Kompromisse eingehen und im zweiten Teil dafür weniger - oder eventuell auch anders herum. Und es ist meiner Meinung nach auch einfach Ansichtssache, wie man das Leben so sieht. Der eine sieht es vielleicht so, dass er den Keller nicht haben kann, weil das Geld nicht reicht. Der andere will aber gar keinen Keller haben und so freut er sich, dass er damit auch noch beim Hausbau etwas sparen kann. Der eine ist vielleicht auch mit weniger glücklich und der nächste ist unglücklich, weil er sich einschränken muss, weil es so teure Wünsche hat.

Es liegt also meiner Meinung nach eher am Menschen selbst und weniger am Leben als solches. Und Kompromisse müssen eben auch nicht immer negativ sein, denn es gibt auch genug Kompromisse, die einen Vorteil bringen können. Und wenn man schlau ist, kann man es vielleicht immer so drehen, dass man Kompromisse schließt im Leben, die vorteilhaft sind.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Das stellt sich die Frage, wie anspruchsvoll man ist. Der eine sieht es etwas pessimistischer und sieht es als Verzicht, wenn er einen Kompromiss eingehen muss und der andere nicht. Um bei deinem Beispiel zu bleiben. Entweder ich ärgere mich, dass ich mir keinen Keller leisten kann, oder ich freue mich das ich mir ein Haus leisten kann.

Das glas ist eben halb voll oder halb leer. Klar geht man im Leben viele Kompromisse ein, aber dadurch hat man ja auch einen Gewinn. Wenn ich eine negative Eigenschaft meines Partners akzeptiere, dann akzeptiert er auch meine Macken. Ich habe aber jemanden an der Seite, der mit mir durch Leben geht und mein Leben sonst bereichert.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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