Leistungsdruck durch das soziale Umfeld

vom 14.02.2012, 17:20 Uhr

Ich selber habe oftmals das Gefühl, dass mein soziales Umfeld mehr von mir erwartet als ich selber. Man macht Abitur, hat aber das Gefühl man sollte schon Manager sein. Man studiert, hat aber das Gefühl man sollte schon Bundeskanzler sein. Der Leistungsdruck kommt meiner Meinung nach zu einem großen Teil vom sozialen Umfeld. Mir kommt es so vor als könnte man es Familie, Freunden und Bekannten einfach nicht recht machen. Und wehe man ist 19 und hat noch kein Führerschein. In dem Fall habe ich schon oftmals richtig schlechte Reaktionen erhalten, wie man denn in dem Alter noch kein Führerschein haben kann. Ein moderner Mensch in diesem Alter muss doch ein Führerschein haben. Und dazu, dass ich Rechtswissenschaften studiere, muss ich mir auch oftmals Kommentare anhören nach dem Motto "das ist doch so langweilig" , "du willst Anwalt werden? Kann ich mir bei dir nicht vorstellen". Meistens kommen diese Kommentare von Leuten, die selber noch nichts erreicht haben im Leben.

Wie seht ihr das? Fühlt ihr euch durch euer soziales Umfeld unter Druck gesetzt in Hinsicht auf die schulische und berufliche Leistung? Oder bestimmt ihr selber, wann ihr mit euch zufrieden seid und lässt euch nicht von eurem sozialen Umfeld beeinflussen?Handelt es sich dabei nur um Neid von den anderen, dass du vielleicht schon mehr erreicht hast als Sie selber?

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» held » Beiträge: 185 » Talkpoints: 6,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist alles eine Sache der Wahrnehmung. Es kommt darauf an, wie du solche Aussagen aus deinem Umfeld innerlich annimmst. Ich glaube, dass du es dir viel zu sehr zu Herzen nimmst und wohl sehr darauf bedacht bist, was die anderen von dir halten, was für ein öffentliches Bild du von dir gibst. Du musst das machen, was dir gefällt, du musst dein Leben leben.

Es gibt mit Sicherheit Leute, die wahrscheinlich nach außen hin betrachtet, würde man die Kommentare, die auf sie einprasseln, wie in einem Film sehen, in einer weit aus "schlechteren" Position stehen als du. Auf sie wirken diese Aussagen und die Meinung anderer nicht so intensiv wie diese auf dich. Das Einzige, was jeder in seinem Leben meiner Meinung nach können muss ist Gelassenheit. Es leben ca. 7 Mrd. Menschen und wir konstruieren uns die Welt. Aber die Welt ist vor allem ein Konstruktion deiner Wahrnehmung. Es gibt kein absolutes Richtig und Falsch. Mach dein Ding.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fühle mich von meinem sozialen Umfeld keineswegs unter Druck gesetzt und habe das auch noch nie so gefühlt. Weder in der Schule, noch in der Universität oder in einer meiner Hobbys und Sportarten. Im Gegenteil, in der Schule war meiner Familie immer alles egal, Hauptsache ich bin zufrieden. In meinem Studium sieht es ganz genau so aus.

Und in meinen Sportarten bin ich immer unterstützt worden. Einmal wollte ich mit einem Sport aufhören und durfte tatsächlich nicht, weil meine Mutter es nur für eine Phase hielt und wollte, dass ich weiter mache. Dafür durfte ich dann aber andere Vorzüge genießen, denn wir haben einen Kompromiss geschlossen. Ein halbes Jahr später durfte ich dann endlich aufhören. Ich habe es kurz danach schon bereut. Und auch heute wünschte ich mir, dass man mich dazu gebracht hätte weiter zu machen. Es ist wirklich schade, aber ich denke, dass meine Eltern damals richtig gehandelt haben, denn man darf doch niemanden zu etwas zwingen auch nicht durch Druck und nicht einmal das eigene Kind.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich fühle mich durch mein soziales Umfeld nicht im geringsten unter Druck gesetzt. Ich finde, dass das durchaus auch etwas mit der eigenen Einstellung zutun hat und man sich nicht von außen unter Druck gesetzt fühlen muss. Wenn man mit den eigenen Entscheidungen einverstanden ist und dahinter steht, wer sollte einen denn dann unter Druck setzen? Es kann dem Umfeld doch im Grunde genommen völlig gleich sein, was man selbst macht und wie man es macht, das muss jeder für sich entscheiden.

Aus meiner Sicht bist du es, der sich unter Druck gesetzt fühlt, vielleicht weil du selbst unsicher bist oder unzufrieden. Wenn du mit deinem Studiengang zufrieden bist und wenn der Beruf des Anwalts dein Beruf ist, dann solltest du einfach etwas mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen und dir nicht von anderen das alles vermiesen lassen.

Warum die Menschen manchmal so sind kann ich nicht sagen. Viele Menschen sind neidisch, manche können auch nicht selbstbewusst sein ohne über das Leben anderer abwertend zu reden. Da gibt es sicherlich viele Gründe. Aber man selbst darf sich von so etwas nicht unterkriegen lassen und schon gar nicht unter Druck setzen lassen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Eine solche Art von Leistungsdruck wie du sie beschreibst kenne ich von meinem Umfeld nicht. Ich denke ebenfalls wie esprit*87, dass es wirklich auch (nicht nur, aber auch) eine Frage davon ist, wie du dem äußerlichen Druck begegnest. Du bist noch so jung. Lass dir nicht einreden dass du dein Leben quasi schon verschwendet hättest, das ist totaler Quatsch. Selbst im höheren Alter kannst du immer noch viel erreichen. Und außerdem: Auf irgendwas musst du doch noch hinarbeiten können wenn du erst mal ein paar Jahre auf dem Buckel hast - sonst wird dir dann ja langweilig ;)

Ganz im Ernst: Dass Eltern und Familie einen gewissen Druck ausüben soll einen gerade als junger Mensch ja auch herausfordern und fördern. Prinzipiell ist das gut und richtig so, denn gerade in der Jugend neigt man doch dazu die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen. Ab und zu hätte ich mir von meinen Eltern auch etwas mehr Druck gewünscht, aber auf der anderen Seite sollte es natürlich auch nicht so viel sein, dass man darunter bald zusammenbricht. Ich habe damals mein Abi hingeschmissen und meine Eltern haben mich nach Protesten und mehreren Gesprächen schließlich irgendwann gelassen (sie hatten auch keine Wahl, ich war schließlich volljährig). Damals hätte ich vielleicht wirklich etwas mehr Druck gebrauchen können, denn die Zeit habe ich dann doch irgendwie verschwendet und hätte doch ruhig mein Abi machen können. Letztlich hat es mir glücklicherweise aber nicht wirklich geschadet, denn ich habe trotzdem meine Wunschausbildung gemacht und arbeite deshalb jetzt in genau dem Job, den ich haben wollte. Und das ist die andere Seite: Auch wenn du Fehler gemacht hast gibt es meistens doch noch einen Weg den du gehen kannst um deine Ziele trotzdem zu erreichen. Um diesen Weg dann aber auch zu gehen braucht man vielleicht aber viel mehr Ehrgeiz, weil der Weg sich dann als schwieriger gestalten könnte. Schwieriger - aber nicht unmöglich.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das ist Quatsch. Natürlich werden die Leute um dich herum immer überhöhte und andere Anforderungen an dich stellen. Sie werden schlecht machen was du tust, dich schräg von der Seite angucken und dir 'Ratschläge' geben! Die einzige Frage ist aber: Bist du mit deinem Weg zufrieden? Viele unrealistische Erwartungen kann man gar nicht erfüllen, zum Beispiel Abitur machen und mit 18 eine eigene Wohnung haben - das schließt sich aus, wenn man eine normale Schullaufbahn macht und nicht vom Amt finanziert wird!

Beim Führerschein ähnliches: Es gibt einen Grund, warum man ihn nicht mit 18, sondern vielleicht erst mit 19 wie du, mit 20 wie ich oder mit 23 wie meine Kollegin, macht. Ich zum Beispiel habe 5 kleine Geschwister und muss Geld an meine Eltern abdrücken statt welches zu bekommen. Ich hatte nie einen Euro zu viel. Aber jetzt verdiene ich halbwegs und hole das endlich nach! Es hat halt nicht jeder so ein Glück!

Und wenn Jemand sagt, dass was du machen willst sei langweilig, dann ist es für ihn so - Jura wäre auch gar nicht mein Fall. Wichtig ist aber, dass es für dich nicht langweilig ist! Werde selbstbewusst! ;)

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich bewunder dich, dass du dir diesen Studiengang ausgesucht hast. Wollte ich auch machen, aber ich habe einfach nicht den Atem 6 Jahre zu pauken, bis ich als Anwältin arbeiten darf :( . Aber ich beneide es, wenn es jemand macht.

Du bist noch sehr jung und die Eltern und Bekannten haben da noch das Gefühl, dass sie aufpassen müssen, damit du am Ball bleibst. Aber das legt sich schon wieder. Und tatsächlich ist es oft auch der Neid. Ich bin auch verwundert, was meine alten Klassenkameraden heute so machen. Hätte ich den gar nicht zugetraut. Aber so wird man nun mal älter und reifer und kann sich darüber auch für andere freuen. Denn dann weiß man selbst, wie hart es ist, etwas zu erreichen.

Aber ich habe mir diese Druck schnell von mir genommen. Spätestens als ich ausgezogen bin und meine Eltern gesehen haben, dass ich zurecht komme, fallen auch diese gut gemeinten "Kommentare" weg. Ich mache mir keinen Druck. Ich weiß nun auch, dass jeder etwas anderes unter Glück und Zufriedenheit versteht. Und da muss jeder das richtige für sich finden. Nehmen wir dein Beispiel. Ob du als Anwältin mit einem guten Gehalt, oder "dein Bruder" als Schreiner mit einem mäßigen Gehalt glücklicher wird, kann man so nicht sagen. Denn jeder Empfindet anderes als Glück.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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