Jugendherberge - günstiges und alternatives Urlaubsquartier?
Als Jugendlicher war ich oft, wenn wir mit meinen Eltern in die Eifel oder an die Mosel gefahren sind in Jugendherbergen. Da konnten auch meine Eltern mit übernachten und es war damals ein günstiges und alternatives Urlaubsquartier. Ich habe neulich von einer Bekannten gehört, dass die Jugendherberge gar nicht mehr so günstig sein soll und Erwachsene dürfen wohl auch nicht mehr dort übernachten, es sei denn, dass sie eine Jugendgruppe leiten. Aber für Familien oder einzelne Erwachsene wäre die Jugendherberge kein Quartier mehr.
Wie ist es wirklich? Kann man auch als Erwachsener in einer Jugendherberge Quartier beziehen? Ist es heute noch eine günstige Alternative zum Hotel oder zur Pension? Übernachtet ihr im Urlaub auch schon mal in Jugendherbergen?
Durch die Empfehlung einer Freundin habe ich mir das Jahresprogramm 2012 der Jugendherbergen in NRW schicken lassen und war mehr als erstaunt. Nicht nur, dass es vielfältige Programme für alleinreisende Kinder, Familien und Gruppen gibt, die Bilder der verschiedenen Jugendherbergen waren ausnehmend ansprechend. Also kann ich sagen, dass Jugendherbergen sich seit der Schulzeit modern mitentwickelt haben und scheinbar eine echte Alternative sind. Sogar die Internetpräsenz ist überraschend gut gelungen!
Ich war letztes Jahr mit meiner 6 jährigen Tochter in einer Jugendherberge in Rheinland Pfalz. Wir hatten damals ein supergünstiges Angebot gesehen und sofort online gebucht. Hat alles wunderbar geklappt. Unser Kurzurlaub war auch super, weil es geügend Unternehmungsmöglichkeiten gab. Also meiner kleinen war nie langweilig. Ich kann die Jugendherbergen eigentlich nur empfehlen, weil der Komfort immer besser wird. Kein Vergleich zu früher.
Für mich wäre eine Jugendherberge keine Alternative, die Gründe dafür sind doch recht vielfältig. Sicherlich haben die Jugendherbergen nicht mehr den miefigen Standard aus meiner Jugendzeit, aber die dort angebotenen Familienzimmer sind in der Regel doch nicht so ausgestattet wie es meinen Wünschen entspricht. Das fängt bei den billigen Betten an und hört bei dem Platzangebot auf. Die Preise sind auch nicht so günstig dass man sagen kann dass im Vergleich zu einer Ferienwohnung alles viel günstiger ist. Um dort übernachten zu dürfen muss man auch noch Mitglied im Jugendherberge-Verband sein und das kostet auch noch eine gewisse Jahresgebühr.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht dass Jugendherbergen oft weit ab vom Schuss liegen und die Verkehrsanbindung doch zuweilen äußerst dürftig sind. Außerdem kann niemand mit Sicherheit sagen wie ruhig es dort zugeht, eine Discothek befindet sich meistens mit im Haus, ebenso wie die Freizeitanlagen im Garten oder im Aufenthaltsraum. Da muss man einfach immer mit einem gewissen Lärmpegel rechnen.
Wie es mit der Verpflegung aussieht weiß ich nicht, also wie reichhaltig sie ist und ob es mir zusagen würde. Auch hier würde ich mich lieber nicht auf Experimente einlassen und lieber davon ausgehen dass die Essenpreise sehr scharf kalkuliert sind und es vorwiegend Dinge gibt die den Jugendlichen schmecken.
Mich stört es, dass man Mitglied im Jugendherbergsverband werden muss, wenn man ein Angebot wahrnehmen will. Das mag ich nicht sonderlich. Zumal die Mitgliedschaft automatisch um ein Jahr verlängert wird und man dann daran denken muss zu kündigen, falls man nicht vor hat wieder in einer Jugendherberge zu nächtigen.
Ich ziehe Hostels vor. Das ist ja meist eine Mischung aus Jugendherbergsflair und Hotel. Da übernachte ich gern mal, vor allem wenn ich mit meinem Kind unterwegs bin. Hostels gib es auch oft direkt in der Innenstadt, Jugendherbergen sind dagegen oft etwas "ab vom Schuss".
In den letzten Jahren habe ich schon hin und wieder Urlaub in einer Jugendherberge gemacht, meist war ich dann aber mit einer größeren Gruppe von Freunden und Bekannten unterwegs und das Ganze hatte auch ein Verein organisiert. Wirklich negative Erfahrungen habe ich eigentlich nicht gemacht, aber das kommt wohl auch auf die Urlaubsansprüche des Einzelnen an. Zudem durfte ich in dieser Zeit auch feststellen, dass die Jugendherbergen einen überraschend unterschiedlichen Standard für einen vergleichsweise ähnlichen Preis anbieten, deswegen sollte man sich vorher auf jeden Fall genauestens über das Haus informieren, wozu sich die direkte Auskunft durch Freunde und Bekannte wohl noch am besten eignet; die Homepages der einzelnen Häuser finde ich da nur teilweise informativ.
Letztlich kommt es eben auch darauf an, wie man seinen Urlaub verbringen möchte. Die Zimmer beispielsweise zeichnen sich nicht unbedingt durch ihre Größe und Bequemlichkeit aus, eignen sich aber natürlich zum Schlafen; dieser mangelnde Komfort hat mich aber nie wirklich gestört, weil wir ja ohnehin den ganzen Tag in der jeweiligen Stadt unterwegs waren und das Zimmer wirklich nur zum Schlafen brauchten, also wir morgens aufgebrochen sind und nachts wieder zurückkamen. Eine ähnliche Frage stellt sich auch, wenn man über die Verpflegung nachdenkt. In den meisten Jugendherbergen, die ich bisher besucht habe, konnte man recht gut frühstücken, es gab meist frische Semmeln oder Brot, einen reichhaltigen Aufstrich und Tee beziehungsweise Kaffee. Von anderen Gästen habe ich aber gehört, dass das angebotene Abendessen oftmals nicht wirklich lecker war, das ist aber dann egal, wenn man sowieso lieber in der Stadt essen möchte und deshalb auch nur ein Frühstück gebucht hat.
Ob eine Jugendherberge wirklich eine günstige Alternative darstellt, hängt wiederum von den Ansprüchen des Einzelnen ab. Wenn man bereit ist, in einem Zimmer mit vier Betten und einem Gemeinschaftsbad auf dem Flur Vorlieb zu nehmen, dann ist der Preis pro Nacht wirklich günstig und man kann viel Geld sparen. Anders sieht es jedoch aus, wenn man gewisse Ansprüche verwirklicht haben will und ein Doppelzimmer mit integriertem Bad bucht, dann bin ich preislich eigentlich fast auf einem Niveau mit einem Hostel oder einem billigen Hotel, das aber wiederum einen meist deutlich besseren Service anbietet als eine Jugendherberge. Somit habe ich für mich das Fazit gezogen, dass eine Jugendherberge nur dann eine günstige Alternative für mich ist, wenn ich mit einer großen Gruppe unterwegs bin und für mich im Vorhinein klar ist, dass ich mein Zimmer nur zum Schlafen benötige und kaum Zeit in der Herberge verbringen werde.
An manchen Orten mag es mittlerweile bestimmt so sein, dass Jugendliche oder junge Erwachsene den wirklich Erwachsenen vorgezogen werden. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das mit der möglicherweise entstehenden Geräuschkulisse zusammenhängt, die es in solchen Jugendherbergen ja durchaus hin und wieder mal geben kann. Gleichzeitig muss ich als jemand, der während seiner Jugend in vielen Herbergen war, weil er sich nichts anderes leisten konnte, um eigenständig in den Urlaub zu gehen, auch sagen, dass ich nur die besten Erfahrungen damit gemacht habe und es mir eigentlich nicht untergekommen ist, dass es mal so richtig laut war oder dass sich die Jugendlichen nicht zu benehmen wussten – im Gegenteil: So zivilisierte und weltgewandte Jugendliche wie in vielen Herbergen habe ich danach nicht mehr getroffen.
Früher konnte man sich solche Jugendherbergen auch noch leisten und ich bin so oft es ging meinen Rucksack packen und dann mit diesen auf Reisen gegangen. Geschlafen habe ich dann zwischen den einzelnen Stationen immer in einer solchen Jugendherberge und war das eine um das andere Mal überrascht, dass ich mir das doch recht locker leisten konnte und wie wenig Geld ich dafür eigentlich aufbringen musste. Belohnt wurde ich dafür sogar noch mit tollen Urlaubsbekanntschaften und wirklich guten Gesprächen beim gemeinsamen Essen, in den einzelnen Räumen oder in einem großen Gemeinschaftsraum – und nicht zuletzt natürlich auch mit mehr Spaß, als ich ihn gehabt hätte, wenn ich nur ganz alleine herumgereist wäre und zwischendurch in Hotels übernachtet hätte, in denen ich keinen Kontakt zu anderen in meinem Alter hätte knüpfen können.
Ich weiß es nun aber von meinem Neffen, dass sich die Preise der Jugendherbergen europaweit drastisch erhoben haben und solche billigen Übernachtungen, wie es sie früher gab, in der heutigen Zeit praktisch schon undenkbar sind. Das wundert mich teilweise schon ein wenig, wenn man bedenkt, dass die vielen großen Städte in Deutschland und auch im europäischen Umland eigentlich eine Vielzahl von unterschiedlichen Jugendherbergen haben, die auch immer in unterschiedliche Preisklassen eingeteilt sind. Trotzdem scheint sich irgendwann, nachdem ich nicht mehr in Jugendherbergen übernachtet habe, ein Trend hin zu den höheren Preisen vollzogen haben, was ich – ehrlich gesagt – ziemlich schade finde. So denken sich viele Jugendliche heute vermutlich, dass sie um das gleiche Geld bald schon einen dieser Sonderangebote-Hotels gehen können und kommen gar nicht mehr in die ganzen Genüsse, die eine solche Übernachtung bzw. ein Aufenthalt in der Jugendherberge mit sich bringt.
Gleichermaßen hat sich dann nämlich auch die Art des Urlaubs geändert, den die Jugendlichen in der heutigen Zeit in ihrer Freizeit antreten. Wir waren früher immer darauf erpicht, so viel von der Welt zu sehen, wie es uns nur irgendwie finanziell und logistisch möglich war. Deswegen haben wir einfach unsere Ersparnisse zusammen genommen, unseren Rucksack gepackt und mal geschaut, wie weit wir mit diesem Geld kommen - wenn wir auch wieder damit zurückkommen wollten. Die Jugendlichen in der heutigen Generation scheinen sich lieber auf irgendwelchen Partystandorten betrinken zu wollen, zahlen dafür einen kleinen Obolus und können dann - mehr oder weniger komfortabel - mit einem Gruppenbus dorthin fahren und in schäbigen Unterkunften übernachten.
Vor vier Jahren war ich mal mit meiner Cousine gemeinsam in Paris. Wir wollten Beide mal hin, also haben wir uns entschlossen, gemeinsam zu fahren. Wir haben uns dann für eine Jugendherberge entschieden. Günstig war diese allerdings nicht. Ich fand es sogar ziemlich teuer. Natürlich, es ist Paris und sie war irgendwo mitten in der Stadt. Aber für die vier Tage haben wir da auch reichlich Geld gelassen. Dafür gab es dann nur ein kümmerliches Frühstück, was man kaum so nennen konnte. Danach hatten wir eigentlich beide noch Hunger.
Wir waren aber beide schon Volljährig und durften trotzdem dort schlafen. Also sind Jugendherbergen durchaus auch für Erwachsene erlaubt, auch ohne Kinder oder eine Jugendgruppe oder sonst etwas. Wir brauchten allerdings beide eine Mitgliedschaft, sonst hätten wir wohl bei der Jugendherberge nicht buchen dürfen. Geklappt hat aber alles Problemlos.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich es noch nie erlebt habe, dass ein Erwachsener in einer Jugendherberge abgewiesen wurde. Was ich allerdings schon gesehen habe waren Jugendherbergen, die ab einem gewissen Alter (ich glaube 27) mehr Geld verlangt haben.
Das letzte mal habe ich letztes Jahr während einer Wanderung in einer Jungendherberge übernachtet, weil die für uns einfach am günstigsten lag. Da ich auf Wanderungen eh keinen Luxus erwarte war das vollkommen in Ordnung, aber einige der Jugendherbergen, die ich früher besucht habe, würde ich heute nicht mehr aufsuchen. Ich kann mir inzwischen etwas Besseres leisten und bezahle dann auch gerne ein bisschen mehr für die Tatsache, dass ich ein eigenes Bad habe und mein Bett gemacht bekomme. Sicher gibt es teilweise auch in Jugendherbergen eigene Bäder, aber solche Zimmer sind natürlich im Vergleich zum Schlafsaal mit Gemeinschaftsbad schon recht teuer und so viel spart man dann auch nicht mehr.
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