Webdesigner hat keine Lust Design Vorschläge zu erstellen

vom 10.03.2012, 14:35 Uhr

Ich war neulich mal auf einer Online Jobbörse unterwegs und habe mich mal ein wenig nach Webdesignern umgeschaut. Ich wollte gern einmal meinen Blog etwas vom Style her aufpeppen lassen und von daher habe
ich mir gleich mal einen Account bei der Jobbörse erstellt und gleich mal Kontakt zum ersten Wedesigner der offensichtlich Aufträge gesucht hat aufgenommen. Nach anfänglichen PN´s kam dann der erste Telefonkontakt zustande.

Was ich dann zu hören bekam, hat mir ja fast die Sprache verschlagen. Ja, zuerst müsste er wissen was ich denn maximal bereit wäre auszugeben, einen Vorschlag müsste ich schon selbst entwickeln und ihm dann übersenden und er würde dann mal schauen inwieweit das umsetzbar wäre. Selbst einen oder gar mehrere Vorschläge zu erstellen habe er gar keine Lust drauf. Ich habe daraufhin mal den nächsten kontaktiert und der zeigt sich zum Glück mal schon viel kooperativer.

Nun frage ich gern mal in die Forumrunde - Sind denn die Webdesigner wirklich eine derartige und mitunter überheblich wirkende Klientel? Sollte man denn, gerade weil man ja Aufträge sucht, da nicht ein wenig flexibler
als Dienstleister agieren? Welche Erfahrungen habt ihr denn bisher sammeln dürfen um eine derartige oder vergleichbare Dienstleistung einzukaufen?

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» Britta_M » Beiträge: 83 » Talkpoints: 21,07 »



Ich habe ja auch schon einige Webseiten im Kundenauftrag erstellt. Dabei habe ich immer ein Design, welches ich für angebracht hielt, vorgeschlagen. Gab es dabei farbliche Vorgaben, dann wurden die dabei natürlich berücksichtigt. Genauso habe ich aber auch schon ein fertiges Design, welches mir als Bilddatei vorlag, etwas abgeändert. Habe dabei aber auch dem Kunden die Gründe dafür genannt und es wurde so angenommen.

Aber mal ein Beispiel meines Dauerprojektes, eine Seite für eine Grundschule. Da hatte die Direktorin auch keine Vorstellungen, wie das Layout und die Farben sein sollen. Also habe ich mir die schon bestehenden Schulwebseiten der Stadt angesehen und dann Farben und Layout so gewählt, das wir uns von den anderen Seiten komplett unterscheiden.

Du siehst also, das es nicht der normale Werdegang ist, dass ein Webdesigner lustlos an die Sache rangeht. Noch dazu ist es für mich absolut irrwitzig einen Kunden zu fragen, was er ausgeben will. Der Kunde sagt, was er alles möchte und dazu wird dann eine Preiskalkulation gemacht. Wenn der Kunde dann doch nicht so viel investieren möchte, dann muss man eben schauen, was man vereinfacht, um den eigenen Arbeitsaufwand zu verringern und damit Kosten zu senken.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Britta_M hat geschrieben:Nun frage ich gern mal in die Forumrunde - Sind denn die Webdesigner wirklich eine derartige und mitunter überheblich wirkende Klientel?

Eine Frage an dich wäre ja hier, wie du aus Kontakten zu offenbar zwei Webdesignern, bei dem ein Kontakt wirklich eher mies, der zweite Kontakt offenbar gut war, einen solchen Rückschluss ziehen kannst. Es ist doch offensichtlich, dass dich der erste Anruf eben zu einem Webdesigner geführt hat, welcher offenbar gar nicht wirklich an Aufträgen interessiert war. Das ist in dem Fall tatsächlich Pech, lässt aber eigentlich gar keine (repräsentativen) Rückschlüsse auf das Verhalten der "Webdesigner" zu.

Nebenbei ist nicht bekannt, wie du dein Anliegen formuliert hattest. Es ist denkbar, dass der erste Webdesigner dir so durch die Blume sagen wollte, dass er solche "Kleinkramaufträge" nicht annimmt und sich eben lieber um aufwendige, komplexe und eben lohnende Aufträge kümmert. Und wenn dein Anliegen von Anfang an in der "unter 1000 Euro Klasse" einzuordnen war, ist eben so ein Szenario denkbar und auch nicht verwerflich.

Fakt ist aber sicher, dass die Fragen und Forderungen nicht akzeptabel wären, wäre er ernsthaft an einem Auftrag interessiert. Denn es wird ja in der Tat zunächst geschaut, was ein Kunde haben will - nicht was für ein bestimmtes Budget möglich wäre. Und auch die Sache mit den Design-Vorschlägen ist sicher nicht üblich. Klar kann gefragt werden, ob es Design-Vorgaben gibt (Logos) oder aber bestimmte Farben genutzt werden sollten (Corporate Design falls eben vorhanden). Aber jetzt schon konkrete Design-Vorschläge vom Kunden zu erwarten, ist dann doch etwas platt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne einige Webgestalter und habe mich auch selbst damit einige Zeit lang beschäftigt. Eigentlich hat jemand, der eine Internetseite machen möchte, immer eine ungefähre Vorstellung, wie diese Internetseite später mal aussehen soll. Im Grunde weiß du doch schon worum sich die Internetseite handelt, was dein Firmenlogo oder deine Firmenfarbe ist.

Wenn du eine private Internetseite erstellt haben möchtest, ist das natürlich für den Gestalter nicht so einfach. eine Internetseite zu gestalten. Du solltest schon ihm erklären, was du dir ungefähr vorstellst und was für Farben du vielleicht bevorzugst. Falls du das alles von dem Gestalter gemacht haben möchtest, dann ist so ein Konzept für ihn natürlich auch Arbeit. Ein Konzept bringt meistens nicht viel und macht in solchen Fällen dann meist mehrere.

Also müsste der Webgestalter dann einige Stunden Arbeit in dein Projekt investieren und selbst dann ist er sich nicht sicher, ob du das überhaupt möchtest. Darum kann ich selbst verständlich verstehen, dass er direkt die Bezahlung anspricht und wissen möchte, was du bereit wärst auszugeben. Immerhin möchte er Geld verdienen und ist deshalb dort angemeldet.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke nun auch, dass Dir eigentlich klar ist, dass Du nicht anhand zweier Beispiele, von denen jedes eine andere Seite verkörpert, das eine die gute und das andere die schlechte, gleich darauf schließen kannst, dass die Regel wohl eher das Schlechte ist. Vermutlich hast Du Dich hier etwas unglücklich ausgedrückt und wolltest eher wissen, welche von beiden Verfahrensweisen der beiden Webdesigner, mit denen Du Kontakt hattest, eher der Regel entspricht.

Übrigens würde ich das Verhalten des ersten Webdesigners nicht wirklich als überheblich bezeichnen. Sicherlich kann nicht jeder nachvollziehen, weshalb er sich so forsch verhält, was seine eigenen Vorstellungen – auch zu seinen Pflichten – angeht, aber das wird sicherlich irgendwelche Gründe haben, die ich teilweise übrigens auch nachvollziehbar finden kann. Würde dieser Mensch allerdings signalisiert haben, dass er mehr Informationen zum Auftrag von Dir braucht und dann aufgrund irgendwelcher grundlegenden Begebenheiten selektieren und entscheiden würde, ob er überhaupt mit Dir zusammenarbeiten will, dann hätte ich das wohl auch als überheblich empfunden. Dass er klare Vorstellungen einer Zusammenarbeit hat, finde ich eher konsequent.

Vor einigen Jahren habe ich auch Webseiten für verschiedene Kunden entworfen und ich habe mich dabei auch jeweils darauf ausgerichtet, Vorschläge für das Design zu unterbreiten, zumal ich der Meinung war, dass die Kunden nicht wissen können, was grundsätzlich möglich ist und was davon ich kann, vielleicht besonders gut kann, wo ich aber eben auch passen und einen Auftrag eher ablehnen muss, wenn ich bestimmte Dinge, die von Seiten der Kunden gewünscht werden, entweder nicht leisten kann oder aufgrund des ausgehandelten Preises nicht bereit bin, zu erbringen, weil sie einen erheblich erhöhten Arbeitsaufwand darstellen. Jedenfalls hatte ich damals einige Kunden, die, wie hier auch schon erwähnt wurde, selbst sehr klare Vorstellungen davon hatten, wie ihre Webseite aussehen soll. Andererseits gab es aber auch nicht wenige Kunden, die mit nichts zufrieden waren, was ich ihnen vorgeschlagen habe und die ständig irgendwelche Änderungen wollten, ohne selbst eine genaue oder wenigstens ansatzweise Vorstellung vom Endergebnis zu haben. Das kann den Dienstleister wirklich nerven und ich wäre mittlerweile auch nicht mehr bereit, mich auf eine solche Zusammenarbeit dauerhaft einzulassen, zumal sie sich in der Regel nicht rechnet.

Mal in Form eines Beispiels ausgedrückt: Wenn ich zu einem Schneider gehe, der mir ein Kleid anfertigen soll, dann werde ich diesem sicherlich – auch in meinem eigenen Interesse – einige Vorstellungen liefern. Je nachdem, wie konkret meine Vorstellungen von meinem Kleid sind, wird dieses erste Gespräch länger oder kürzer ausfallen, und wenn ich in bestimmten Bereichen, die das Aussehen des Kleides betreffen, noch nicht sicher bin, weil ich darüber vielleicht noch nicht nachgedacht habe, wird mich der Schneider sicherlich darauf ansprechen und mir einige hilfreiche Fragen stellen, vielleicht auch Beispiele zeigen, um mir zu erklären, was er meint. Im Endeffekt entsteht dieses Kleid vermutlich dann durch eine Zusammenarbeit in Form des gegenseitigen Austausches beider Seiten. Der Kunde sagt, was er wenigstens in etwa will und der Dienstleister gibt an, was machbar ist, was er kann, wovon er aus welchen Gründen abrät und all sowas.

Ein Kunde, der gar keine Vorstellungen hat und erst einmal Ideen von Seiten des Dienstleisters haben will, wird diesem damit allerdings einiges an Arbeit verursachen, und gerade in Bereichen, die sehr komplex sind – wie hier gegeben, wie ich finde –, kann das wirklich ausufern. Ein gut vorbereiteter Kunde wird sich also mit einer Grundvorstellung und vielleicht einigen Sonderwünschen, die noch abgesprochen werden müssen, an den Auftragnehmer wenden, der dann noch seine Meinung und eventuelle Ideen zur Umsetzung beisteuert, im Endeffekt aber ausführt, was der Auftraggeber wünscht, sofern er dazu in der Lage ist. Dennoch bleibt es eine Zusammenarbeit, auch schon in der Phase, in der der Webdesigner sich noch nicht an seinen Computer setzt, um mit der konkreten Umsetzung anzufangen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da handelt es sich wohl um ein ziemlich großes Missverständnis und ich frage mich ernsthaft, ob wirklich schon in den Nachrichten geklärt wurde, welche Erwartungen und Anforderungen man an den Auftragnehmer hat. Klar kann man sagen, mach mal, aber da ist die Gefahr doch sehr groß, dass es dann zu Missverständnissen kommt. Daher würde ich einfach einmal in mich gehen und die Anforderungen doch deutlich spezifizieren - dann sind auch solche Enttäuschungen ausgeschlossen.

Zwar würde ich auch eher erwarten, dass mir der Webdesigner Vorschläge macht. Aber da Webdesigner auch kein geschützter Begriff ist und sich jeder so nennen darf, der eine Site entwerfen kann, würde ich auch nicht unbedingt erwarten, dass diese Person eben selbst Vorschläge macht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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