Schlecker - welche Auswahl bei Filialenbehalt?
Diese Woche sind die Filialen der Schlecker-Drogeriemarktkette bekannt gegeben worden, die nun geschlossen werden sollen und eben, die die erhalten werden sollen. Spannend dabei fand ich, dass gerade die Filiale im Nachbarort, ein kleines Dörfchen, erhalten bleiben soll, die Filiale der Großstadt jedoch dicht gemacht wird. Daher frage ich mich, wie die Kriterien konkret aussehen und warum so gehandelt wird.
Liegt es vielleicht auch an den Konkurrenzketten wie Rossmann, dm und Müller? Denn davon findet man im Dörfchen nichts. Liegt es allein am Umsatz? Oder auch an der Infrastruktur?
Ich denke, da werden mit großer Sicherheit auch viel betriebswirtschaftlichen Aspekte mit eingeflossen sein. Ein Geschäft lebt zwar vom Verkauf, aber die Kosten um etwas verkaufen zu können, sind auch nicht unbeträchtlich. Und ich vermute sehr stark, dass die Mietpreise in der Stadt einfach wesentlich höher sind. Was im Endeffekt dann ja auch den Gewinn verkleinert. Selbst wenn beide von dir genannten Filialen den selben Umsatz haben, hat die Filiale mit dem höheren Mietpreis, weniger Gewinn.
Mit in die Entscheidung eingeflossen sind wahrscheinlich auch so Faktoren wie groß und modern die Filiale ist. Muss das Ladenlokal in absehbarer Zeit renoviert werden, fallen ja auch wieder Kosten an, die an sich unnötig sind. Beziehungsweise nicht zwingend unnötig, aber wenn man kein Geld hat, wie halt im Falle Schlecker, wird man erst mal die Filialen schließen, die in absehbarer Zeit Zusatzkosten, wie halt eine Renovierung, verursachen. Bei einer großen Filiale braucht man auch mehr Personal. Was ebenfalls ein Kostenfaktor ist.
Die Dauer der Mietverträge sind sicherlich auch noch entscheidend. Aus manchen Mietverträgen wird sicherlich auch Schlecker nur schwer raus kommen. Und dann gibt es auch Filialen, die mit Sicherheit sehr kurze Mietverträge haben und es dem Konzern bewusst ist, dass die Vermieter die Mietverträge eventuell nicht verlängern werden. Da wäre es eventuell unsinnig, die Filialen dann zu behalten, wenn eh nicht absehbar ist, ob man dort weiterhin ansässig sein kann.
Und ganz klar spielt die Konkurrenz eine Rolle. Ich kenne viele Menschen die ungerne zu Schlecker gehen. Entweder weil das Sortiment nicht passt oder auch aus anderen Gründen. Nun verkauft aber Schlecker nun durchaus Waren, die man in einem Dorf nur schwer bekommt. Wenn man in der Stadt lebt, dann hat man ja Ausweichmöglichkeiten. Wenn das Haarshampoo leer ist, hat man quasi die freie Auswahl, wo man ein neues Haarshampoo kaufen möchte. Wenn man in einem Dorf lebt, bleiben in der Regel nur die eventuell vorhandenen Supermärkte. Und wenn ein Schlecker vor Ort ist, sind die Chancen größer, dass sich die Dorfbewohner dort mit ihrem Bedarf an Hygieneartikel eindecken. Eher daraus resultierend, dass es eben keine vergleichbaren Geschäfte vor Ort gibt.
Die Mitbewerber sind sicherlich ein Punkt, welcher bei der Auswahl berücksichtigt wurde. Denn es ist kein Geheimnis, dass Schlecker eben in den Orten, wo es auch Rossmann und Co gibt, weitaus schlechteren Umsatz hat. Da hat selbst das optische Aufwerten der Filialen kaum etwas gebracht.
Auf dem Land, wo man höchstens den nächsten Supermarkt mit einer kleinen Drogerieabteilung hat, sieht das wieder anders aus. Ich habe selbst in einer solchen Gegend gewohnt und bin dann doch eher in den Schlecker gegangen, da eben das Angebot doch reichhaltiger war. Wenn auch das Geschäft klein, unaufgeräumt und mit unmotiviertem Personal nicht wirklich kundenfreundlich war.
Daher schreiben trotzdem eher diese ländlichen Geschäfte schwarze Zahlen und bleiben erhalten. Ich selbst habe mir die Liste mal grob angeschaut und war eigentlich nur bei einem Geschäft verwundert, dass ich es dort finden konnte. Alle anderen Standorte, welche ich persönlich kennen, bleiben erhalten und fallen genau in die oben genannten Überlegungen rein.
Ich denke das ist eine streng kaufmännische Entscheidung und es wird zunächst geguckt, welche Filialen noch Gewinn erwirtschaften bzw. den geringsten Verlust machen. Dabei kann eine Filiale auf dem Land rentabler sein, als in der Stadt, was auch an der Mitbewerbersituation liegt. Ferner wird sicherlich aber auch auf die Mieten geschaut und mit den Vermietern der Geschäftsräume verhandelt, ob diese sich auch veränderte Konditionen einlassen wollen oder nicht.
Ich denke schon, dass es hauptsächlich an der Konkurrenz liegt, die eben in den Städten vorhanden ist, auf den Dörfern jedoch weniger. In meinem Heimatdorf öffnet zum Beispiel sogar nächste Woche eine neue Schlecker-Filiale, bzw. es wurde umgebaut und jetzt ist dort Neueröffnung. In dem Dorf ist Schlecker aber auch die einzige Drogeriekette und es ist somit keine Konkurrenz vorhanden. Die meisten Leute gehen also dort bei Schlecker einkaufen.
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