Entenhausener Präsident Wuff bellt auf den Anrufbeantworter

Ja, ihr habt richtig gelesen. Bundespräsident Wulff kam zu der Ehre, als satirische Meldung auf dem nächsten erscheinenden Micky Maus Heft zu landen. Dort wird Wulff als knurriger Boxer namens Präsident Wuff karrikiert, der sich ärgert, dass man einen Knochen liegen lassen soll, wenn man in fremden Hundehütten übernachtet. Außerdem geht es Wuff kaum besser, als seinem prominenten Paten. Nachdem Wuff auf den Anrufbeantworter des Chefredakteurs Kai Quiekmann des Entenhausener Enten Kuriers gebellt hat, bedrängt ihn die Entenhausener Hunderegierung zum Rücktritt. Wer das alles für einen Scherz hält, kann sich hier davon überzeugen, dass das tatsächlich stimmt. Ab dem 10. Februar wir in heimischen Kinderzimmern über den ersten Mann im Staate geschmunzelt und gelacht werden.

Klar, man könnte jetzt sagen, selbst schuld, wer sich mit der Presse anlegt und der Presse einen Maulkorb anlegen möchte, der riskiert eben solche Häme. Andererseits frage ich mich schon, wie man mit so einer Persiflage umgehen soll. Wie erklärt man Kindern, dass unser Volksvertreter als derartige Lachnummer dargestellt wird? Wie seht ihr das ganze? Ist hier schon die Grenze zum guten Geschmack überschritten, oder findet ihr das einfach lustig? Gehört so ein Skandal in einen Kindercomic? Haltet ihr so eine Satire in Kinderhand für moralisch vertretbar oder wird da schon eine Grenze überschritten? Findet ihr das in Ordnung, den Bundespräsident mit einem Hund gleich zu setzten die Regierung in der Satire als Hunderegierung zu bezeichnen?

Ich habe mir gerade den von Dir bereit gestellten Link durchgelesen und muss sagen, dass ich entsetzt bin. So etwas geht am guten Geschmack vorbei und sollte meiner Meinung nach verboten werden.

Die Zielgruppe der Micky Maus sind Kinder, darunter gehört auch der Sohn von Christian Wulff und ich finde es sehr bedenklich, dass Kinder nun schon als Verbreitungsmethode für die Boshaftigkeiten gegenüber dem Bundespräsidenten eingesetzt werden. Es ist sicher für Herrn Wulff und seine Familie schwer genug, derzeit das Opfer der Pressemeute zu sein, jetzt aber mit diesem Comic dem ganzen noch einen drauf zu setzen, gehört für mich zu den schlichtweg überflüssigen Dingen.

Auch der Comic an sich, dass "Wuff" als Hund dargestellt wird, der augenscheinlich windigen Geschäften nachgeht und sich mit finanziellen Mitteln fremder Leute bereichert. Fehler machen Menschen nun einmal, egal ob sie Christian Wulff heißen oder Otto Normal. Das Fehler aber von der Presse so dermaßen ausgeschlachtet werden, dass sogar harmlose Kindermagazine als Plattform missbraucht werden, ist absolut nicht mehr die feine, englische Art.

Betrachte es doch einmal aus der Sichtweise eines Kindes. Dieses Thema wird dann ihm so aufbereitet, das es Zusammenhänge besser verstehen kann. Denn wie oft kommt es vor, das man als Eltern nach passenden Worten sucht, wenn das eigene Kinder mit wichtigen Fragen nach dem Warum vor Einem steht und auch Antworten erwartet.

Ansonsten kann ich da nur an Worte von Frau Merkel denken, welche nach diversen Karikaturen ganz locker meinte, das man mit so was leben muss, wenn man im Licht der Öffentlichkeit steht. Sich darüber aufzuregen würde genauso solche Bilder noch nach sich ziehen. Über den Dingen stehen und dazu lächeln, wäre wesentlich effektiver aus ihrer Sicht.

Daher sehe ich das ganze gar nicht so extrem und finde es eher gut, das auch solche Themen Kindern gut zugänglich gemacht werden. Wobei ich eher bezweifle, ob sich so viele Kinder darüber bewusst sind, das es sich dabei um unseren Bundespräsidenten handelt. Denn wenn man mal so nebenbei fragt, wissen Kinder recht wenig über unsere Politiker.

Ich habe nun schon öfters im Zusammenhang mit Unterhaltungsmedien für Kinder gehört, dass man bewusst auf zwei Ebenen setzt, um eben auch die erwachsene Fangemeinde anzusprechen. Ich weiß nun nicht, was Mickey Mouse für eine Leserschaft hat, aber ich nehme mal an, dass das auch nicht nur Kinder sind.

Es werden jedenfalls bewusst Anspielungen auf Politik und gesellschaftliche Entwicklungen eingebaut, die man nur als Erwachsener als solche verstehen kann. Für die Kinder ist das einfach Teil der Geschichte und sie fühlen sich dadurch unterhalten und mehr nicht. Von daher denke ich auch nicht, dass man das einem Kind unbedingt erklären muss, weil von Seiten des Kindes in der Regel ja gar nicht der Bedarf nach so einer Erklärung besteht.

Ganz davon abgesehen setzt hier keiner den Bundespräsidenten mit einem Hund gleich. Diese Comicfigur ist von ihm inspiriert und bei so einem Namen bietet es sich sicher an aus der Figur dann einen Hund zu machen, aber das hat mit gleich setzen doch nichts zu tun.

Ich finde das super! Diese ganze Affäre um Herrn Wulff finde ich ja ziemlich lächerlich und es interessiert mich eigentlich auch nicht weiter, aber es gibt ja auch viele Kinder, die sich für Politik interessieren, aber noch nicht alles verstehen, was die Erwachsenen da gerade besprechen. Und dann einen Comic daraus zu machen finde ich schon eine beinahe geniale Idee. Außerdem ist es doch auch eine witzige Geschichte.

Ich finde, dass dieser Comic nicht zu ernst genommen werden sollte und man sich darüber gar nicht aufregen muss. Viele Kinder werden auch von alleine gar keinen Bezug zu Christian Wulff herstellen können. Aber trotzdem haben sie dann eine ganz lustige Geschichte. So manch ein Politiker wird in Karikaturen durch den Kakao gezogen und diese Karikaturen sind zumeist ernster zu nehmen als ein solcher Comic. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit so einer Geschichte einer Person ernsthaft Schaden zufügen kann oder die entsprechende Person deswegen beleidigt wäre. Verärgert vielleicht schon, aber man muss eben zu seinen eigenen Taten stehen und wenn sie dann als Grundlage für eine Kindergeschichte genommen werden, dann ist das eben so!

Ich finde es eher bedenklich, dass man hier auf einmal anfängt zu überlegen, ob so eine Karikatur in eine Kinderzeitschrift gehört. Immerhin hat die Mickey Mouse schon seit langem eine entsprechende Rubrik, in der solche aktuellen Geschehnisse aufs Korn genommen werden. Das übrigens steht auch in dem verlinkten Artikel. Immerhin wurde auch schon Dieter Bohlen durch den Kakao gezogen und das störte niemanden.

Dass der Bundespräsident und auch die Regierung mit Hunden gleichgesetzt werden, sehe ich auch nicht so. Wie schon erwähnt ist das auch schon mit anderen Personen so geschehen und passiert auch immer wieder.

Auch wenn das wieder wie ein Teil einer große Kampagne gegen Wulff aussieht, und der Stein wohl auch zu einem bestimmten Zeitpunkt und wegen einem bestimmten Grund ins Rollen gebracht wurde, hat es sich der Bundespräsident doch selbst zuzuschreiben. Er ist "schon groß" und wusste, was er tat, bzw. mit wem oder auf was er sich einlässt. Dass da auch noch eine Karikatur in der Mickey Maus drauf folgt, zeigt nur, wie groß das öffentliche Interesse ist. Und ich hoffe, dass auch weitere Politiker und ihre Seilschaften auffliegen werden.

Ein bisschen weniger Spott hätte es auch getan. Tagesaktuelle Themen aufs Korn zu nehmen ist eine Sache, aber einen ehemaligen Bundespräsidenten so zu verhöhnen, das ist einfach nicht in Ordnung. Egal was passiert ist, aber der Redaktion von Micky Maus sollte klar sein, dass das Magazin überwiegend von Kindern gelesen wird in der realen Welt und nicht von Welpen in Entenhausen.