Mit Trauer richtig umgehen
Jeder kennt sicherlich Situationen, in denen man einen lieben Menschen, einen guten Freund oder etwas anderes Bedeutsames in seinem Leben verliert. man ist dann darüber sehr traurig und merkt, was man hatte, bevor es verloren ging oder zerbrach.
Viele Menschen versuchen sich abzulenken, um die traurigen Gedanken zu vertreiben und stürzen sich ins Leben. Sie wollen nicht über ihre Trauer reden und verdrängen sie. Andere Leute suchen gerade das Gespräch mit Vertrauten, wühlen in alten Erinnerungen und pflegen diese, auch wenn es weh tut. Weinen hilft den meisten Menschen ebenfalls, ihre Traurigkeit auszudrücken und etwas vom Schmerz des Verlustes raus zu lassen.
Wie geht ihr mit Trauer um? Ich weiß, dass es ein sehr persönliches Thema ist. Mich würde aber sehr interessieren, wie ihr mit Trauer umgeht und ob ihr sie zulasst oder ausschließt!
Hallo Amelie!
Ich denke, dass es auch darauf ankommt, wieso man trauert. Eben, ob man einen lieben Menschen verloren hat oder sein geliebtes Haustier gestorben ist. Ich muss sagen, dass ich mich dann meistens zurückziehe und in Ruhe trauern möchte. ich mag dann eigentlich keine alten Geschichten über den Menschen oder das Tier hören. Es ist für mich dann einfach zu frisch, um darüber zu reden. Das kann ich erst, wenn sich die Trauer etwas gelegt hat und es nicht mehr ganz so schlimm ist.
Mir hilft es dann am meisten, wenn jemand für mich da ist. Der mich dann einfach mal in den Arm nimmt und kurz drückt oder mir was nettes sagt. Ich versuche mich dann auch selbst irgendwie zu trösten. Als der Opa meines Freundes starb, den ich auch gut kannte, habe ich mir gesagt, dass er es jetzt viel besser hat. Er hatte Krebs und war unheilbar krank und hat schreckliche Schmerzen erleiden müssen. Für ihn war der Tot eine Erlösung. Und ich dachte mir, dass er nun seine Ruhe hat und nie mehr leiden muss.
Ich persönlich hatte in letzter Zeit zwar nicht sonderlich viel, worum ich ernsthaft hätte trauern können, aber ich würde sagen, dass ich schwere "Schicksalsschläge" relativ schnell und schmerzlos verarbeitet habe, ich bin niemand, der danach zwei Tage in seinem abgedunkelten Zimmer sitzt und eine Packung Taschentücher nach der anderen konsumiert.
Das letzte wirklich schlimme Ereignis war der Tod unseres damaligen Hundes, als sie beim Tierarzt eingeschläfert wurde war ich zwar sehr traurig und auch am weinen, am nächsten Tag hatte ich mich aber wieder halbwegs im Griff und die Trauer war überwiegend verflogen, auch wenn ich gelegentlich trotzdem noch zurückdenke.
Ich denke aber, dass jeder das Recht hat, so zu trauern, wie er will, solange das Leben irgendwann wieder weitesgehend normal weitergehen kann. Gehört dazu beispielsweise, dass man am Zimmer und/oder den persönlichen Sachen einer verstorbenen Person jahrelang nichts ändert, ist es halt so, auch wenn ich behaupten würde, dass man so das Kapitel auf eine gewisse Art und Weise noch offen hält und nicht richtig abschließen kann. Das muss aber jeder selbst wissen.
Es ist nicht leicht zu beschreiben wie man selbst trauert, da man sich so an seine Unangenehmsten Momente erinnern muss. Ich habe bisher eine sehr traurige Situation durchlebt und diese war der Tod meiner Oma. Sie wohnt etwas weiter weg und wir haben gehört sie musste ins Krankenhaus.
Daraufhin wollten wir herunterfahren, konnten das aber erst 2 Tage später tun. Es war dann so, dass wir am Bahnhof ankamen und mein Vater uns (also mich und meine Schwester) abgeholt hat und uns sagen musste, dass unsere Oma vor 2 Stunden verstorben ist. Er lag in Tränen, aber wir konnten es nicht so recht realisieren. Bis heute nicht. Es war wie eine Gefühlslähmung, gegen die man nichts tun konnte. Ich konnte nicht weinen und nicht richtig einen Gedanken fassen. Auch am Grab war es mir nicht möglich durch Tränen vergießen zu trauern, was allerdings meiner Meinung nach auch nicht verwerflich ist.
Meine Methode zu trauern beschränkt sich irgendwie auf das Denken an die verstorbene Person und die schönen Momente, die man hatte. Ich ärgere mich außerdem, dass ich die letzten Monate nicht bei Ihr war, obwohl keiner ahnen konnte, dass sie plötzlich todkrank werden könnte. Meiner Schwester ging es ähnlich und es hat uns beiden sehr geholfen uns zusammen zu erinnern und über sie zu reden. Ich denke das ist auf jeden Fall eine Form der Trauer, die man zur Verarbeitung eines traurigen Ereignisses haben kann. Es hat mir jedenfalls sehr geholfen.
Ich kann von Glück sagen, dass ich bisher keinen Menschen verloren habe - beziehungsweise nicht bewusst. In den meisten Fällen war ich noch zu klein um das zu realisieren und demnach musste ich auch nicht trauern. Aber als mein Hund damals krankheitsbedingt einschläfern musste, war ich sehr traurig und bin da, so kitschig es klingen mag, auch nur schwer drüber hinweg gekommen.
Vielleicht oder sicherlich ist es schlimmer, wenn man einen geliebten Menschen verliert, aber dieser Hund war eben auch ein Freund. Mich hat ein bischen der Gedanke getröstet, dass es ihm besser geht und er nicht mehr leiden muss. Das hat schon ein bischen was ausgemacht. Aber trotzdem ging es mir schlecht und ich hab ihn unglaublich vermisst. Eigentlich hat mich erst der zweite Hund darüber hinweg getröstet. Er hat mich abgelenkt und so ein Welpe ist so anstrengend am Anfang, dass man gut beschäftigt ist. Außerderm ist er der Neffe meines ersten Hundes. Ich habe ihn nicht ersetzt, aber er hat mir geholfen.
Wie ich reagieren würde, wenn ich einen geliebten Menschen verliere weiß ich nicht.
Hallo,
Ich trauere eigentlich von Mal zu Mal sehr unterschiedlich.
Es kommt beispielsweise vor, dass ich sehr viel über die Person reden möchte, und ich dadurch über ihren Tod hinweg komme.
Es gibt auch Todesfälle, bei denen ich eigentlich gar nicht traurig war. Das klingt vielleicht bösartig oder herzlos, aber als beispielsweise meine eine Großmutter starb, die schwer krank war und lange litt, da habe ich nicht ein einziges Mal weinen müssen, sondern habe mir nur gedacht, dass sie die Schmerzen nun los ist und es ihr jetzt wohl besser geht. Ich habe mich sogar richtig für sie gefreut. Wenn es natürlich dennoch auch sehr traurig war, sie nun eben nie mehr wiedersehen zu können.
Dann gibt es auch Todesfälle, bei denen ich mich wirklich verkrieche, mit niemandem reden und auch niemanden sehen möchte. Dann weine ich wirklich tagelang und will auch möglichst von niemandem, der mir begegnet, an die verstorbene Person erinnert werden. Noch Wochen später könnte ich sofort wieder in diese schlimme Trauer verfallen, wenn jemand in meiner Gegenwart etwas über die verstorbene Person sagt oder auch nur etwas sagt, was mich auf irgendeine Weise an die verstorbene Person erinnert.
Es gibt wissenschaftliche Theorien darüber, wie man angeblich trauert. Ich denke aber dennoch, dass jeder Mensch anders trauert. Sagen, ob eine Art als "gesund" und eine andere als "krank" gilt, kann ich nicht. Ganz ehrlich ist mir das auch absolut egal. Ich denke, jede Trauerart ist "richtig", wenn sie dem Trauernden hilft, über den Verlust hinweg zu kommen. Das ist das Allerwichtigste.
Ich glaube, nichts ist Schlimmer, als über einen Tod niemals hinweg zu kommen. Jedenfalls ist das eine Angst, die ich manchmal in der Trauer habe. Eben eine Angst, dass der Schmerz niemals vorbei geht und ich niemals mehr "normal" leben könnte, ohne nur noch zu trauern.
Also ich bin nicht der Mensch, der dann versucht, sich in solchen Situationen abzulenken. Es würde mir auch nicht helfen. Im Gegenteil- ich würde meinen Kummer nur in mich hineinfressen und es würde nur noch schlimmer werden.
Ich muss meine Trauer ordentlich verarbeiten und sie einfach loswerden und das tue ich nicht, indem ich einfach nicht daran denke. Ich ziehe mich dann meistens einfach in mein Bett zurück, denke viel über meine Trauer nach und versuche sie bestmöglich du verarbeiten. Auch wenn ich in dieser Zeit zu nichts zu gebrauchen bin, geht es mir nach einigen Tagen meistens besser. Manchmal rede ich einfach darüber, mit meinen Freunden, meinem Freund oder meiner Familie. Ich muss meine Trauer dann herauslassen.
Aber natürlich kommt das alles auch ganz darauf an, warum ich trauere. Kleinere Schicksalsschläge verkrafte ich relativ schnell und schmerzlos, anders als wenn zum Beispiel jemand stirbt, der mir sehr nahe stand.
Ich denke das jeder Mensch mit der Trauer anders umgeht. Und es geht auch darum wie jetzt jemand gestorben ist oder was der Grund für die Trauer ist.
Wenn jemand ganz plötzlich aus dem Leben tritt ist die Trauer sicher ganz extrem und hier möchte ich dann einfach meine Ruhe haben. Ganz in Ruhe trauern und eigentlich nicht darüber sprechen. Das kommt dann noch aber am Anfang brauche ich meine Ruhe. Ich muß über das alles erst hinweg kommen. Allerdings muß ich dann mit jemanden darüber reden.
Wenn es jetzt so ist, wie zum Beispiel bei der Großmutter meiner Frau, ist man zwar auch traurig aber man weiß das es ihr jetzt besser geht (war sehr krank) und man kann über sie reden, erzählen wie sie so war. Ich denke das meine Trauer bei jedem anders ist und ich mich auch immer anders verhalte.
Da meine Mutter vor vier Wochen an Krebs gestorben ist, denke ich zur Zeit viel über das Thema trauern nach und sehe auch, besonders bei meinen Geschwistern, dass es unterschiedliche Arten gibt. Mein Bruder zum Beispiel hat sich wohl so eine kleine Mauer aufgebaut und gibt sich ganz cool und redet nur darüber, dass es ihm ja gut geht, weil es für unsere Mama ja das Beste gewesen ist. Sein Verhalten ist schwer zu beschreiben, aber er lässt sich einfach gar nicht anmerken, wie sehr es ihn trifft. Meine Schwester ist da ähnlich; sie weint zwar auch und wir reden oft darüber, aber sie überspielt die Trauer gerne.
Ich finde es ganz schwierig im Moment; letztes Jahr ist erst meine Oma verstorben, ganz plötzlich. Ich habe anfangs viel geweint, dann viel verdrängt und jetzt, nach einem Jahr, wurde es gerade besser, sodass ich es akzeptieren kann und mich an die schönen Dinge erinnere, ohne traurig zu werden. Der Tod meiner Mama ist natürlich noch nicht sehr lange her, aber dennoch gehe ich durch die verschiedensten Stimmungen; von Trauer, Wut über Verzweiflung bis hin zu dem Gefühl einer inneren Ruhe und der Sicherheit, dass es jetzt besser wird. Dann gibt es Tage, an denen ich mich nur verkriechen möchte, aber ich zwinge mich dazu, wieder arbeiten zu gehen und versuche irgendwie weiter zu machen. Ich rede im Moment ungern darüber, da ich dann sofort anfange zu weinen und ich das Gefühl kriege, dass mir die Luft weg bleibt. Manchmal kann ich aber auch ganz locker darüber reden.
Ich habe viele Klamotten von meiner Mutter, da sie mir passen und ich sie einfach nicht wegschmeißen konnte. Ich habe versucht alles mögliche vor dem Altkleidersack oder der Mülltonne zu retten, da ich es nicht ertragen konnte, dass man die Sachen einfach so wegschmeißt. Während ich versuche alles von meiner Mutter zu behalten, habe ich angefangen Dinge wegzuschmeißen, die ich schon lange habe (und nicht mehr unbedingt brauche).
Ich habe in den letzten 4 Wochen viele verschiedene Arten von Trauer durchgemacht und könnte mich gerade nicht auf eine festlegen. Es gibt viele Höhen und Tiefen, zwischendurch habe ich mal das Gefühl durchzudrehen, dann geht es mir wieder einigermassen gut. Dann habe ich Tage, an denen ich die Trauer versuche zu verdrängen und so tue, als wäre gar nichts schlimmes passiert, den nächsten Tag holt mich dann alles wieder ein und ich könnte nur noch heulen. Dann versuche ich mich mit dem Thema Tod und Trauer auseinander zu setzen und lese Bücher darüber. Fotos von meiner Mutter kann ich mir gar nicht ansehen, ich vermeide traurige Musik. Ich lasse die Trauer also durchaus zu, aber genauso versuche ich zu verdrängen. Trauern ist ein schwieriges Thema; jeder trauert auf seine Art und ich denke, eine falsche oder richtige gibt es nicht. Selbst wenn man lange verdrängt, wird man irgendwann eingeholt und gezwungen sich damit auseinander zu setzen.
Die richtige Methode, um mit Trauer umzugehen, gibt es in meinen Augen nicht. Jeder Mensch trauert anders und ich denke, dass sollte auch so akzeptiert werden. Ich fand es zum Beispiel ganz furchtbar, dass ich nach dem ersten Tod eines engen Familienmitglieds in die Kirche gehen sollte. Das diente nicht wirklich dazu, um mit der Trauer umzugehen und es mit sich selbst auszumachen, sondern eher, was unter Umständen andere Menschen denken könnten, wenn man eben selbst nicht mit in die Kirche geht, sondern eben stattdessen woanders versucht, damit klarzukommen. Dennoch bin ich mit in die Kirche gegangen und ich fand es schrecklich, ich wollte für mich sein, mit mir allein und nicht die Trauer nach außen tragen, einfach, um selbst damit klarzukommen und um für mich allein zu trauern, nicht für andere.
Als dann nach ein paar Wochen das nächste enge Familienmitglied verstarb, ging das Ganze von vorn los. Vollkommen überfordert, damit klarzukommen, keine Zeit gehabt, das zu verarbeiten und vor allem in der restlichen Familie keinen Zusammenhalt, der das Ganze etwas leichter verarbeiten lassen würde. Dennoch wurde es verarbeitet, weil ich einfach ein super Umfeld hatte, welches es mir relativ leicht gemacht hat und die Leute waren quasi immer da. Da musste nichts besprochen werden oder gesagt werden, man merkte es einfach an der Körpersprache und dieses ohne Worte sich zu verstehen hat mir sehr viel Kraft gegeben, um die Verarbeitung und die Trauer zuzulassen. Ohne dieses Umfeld wäre es sicher nicht so ausgegangen, wie ich es empfinde.
Kirche mag dem einen helfen, dem anderen nicht, aber ich finde, man muss eben darauf Rücksicht nehmen, was hilft und nicht, was andere Leute sehen wollen. Aber in sich Trauer hineinfressen finde ich schon auch falsch. Man sollte für sich einen Platz finden, wo man trauern kann, Tränen sollte man ebenso zulassen können und vor allem sollte man sich irgendwie Luft verschaffen, wenn es darum geht, auch mal etwas loszuwerden. Ob man nun mit einem anderen Menschen darüber redet, oder es lieber niederschreibt, ist jedem selbst überlassen, aber meine persönlichen Erfahrungen sind so. Nur wenn es eben einem nichts bringt, dann bringt es auch nichts, dies vorzuschlagen.
Des weiteren verhilft dem einen auch direkte Konfrontation, dem anderen, wenn er Sachen direkt wegpackt. Ich denke aber, es wird leichter, wenn man nicht unbedingt im Haus der verstorbenen Person lebt und eine räumliche Trennung vorhanden ist. Das macht es auch etwas leichter. Aber ich finde es auch wichtig, sich schöne Erinnerungen zu merken und beizubehalten, diese hin und wieder Revue passieren zu lassen und sich eben mit einem schönen Lächeln daran zu erinnern, auch, wenn ich persönlich leider mehr schlechte als positive Erinnerungen habe, zumindest zu Teilen.
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