Pferd wegen Chip weit unter dem Wert zu verkaufen?

Ich habe mir im Internet eine Liste von Verkaufspferden angeguckt. Dort war eine Anzeige, da stand, das Pferd (Wallach) sei Aufgrund eines Chips weit unter dem Wert zu verkaufen. Was es bedeutet ein Pferd unter dem Wert
zu verkaufen ist mir natürlich klar.

Aber was hat der Chip damit zu tun? Ist der Chip nicht dazu da, dass das Pferd wieder zuerkennen ist? Der Besitzer hat dazu auch nichts weiter in die Anzeige geschrieben. Er machte nur noch Angaben wie zum Beispiel, dass das Pferd sehr gute Gangarten hat und so weiter. Hier ist die Anzeige des Pferdes.

Mit diesem Chip ist nicht der Mikrochip gemeint, den man auch Transponder nennt und auf dem eine Nummer gespeichert ist die mit einem speziellen Lesegerät ausgelesen werden kann, um die Identität dieses Pferdes zu überprüfen. Der Chip, der in dieser Anzeige gemeint ist, ist eine Knochenabsplitterung an einem Gelenk des Pferdes. An welchem Gelenk dieser Chip vorhanden ist, ist nicht weiter beschrieben.

Das Problem bei diesem Chip ist, dass man nicht genau weiß ob er später wandern wird. Das heißt dass es sein kann, dass der Chip immer an einer Stelle bleiben wird, an der er die Gelenktätigkeiten überhaupt nicht stört. Es kann aber auch sein, dass er weiter in das Gelenk hinein dringt und dann zu starken Schmerzen und Lahmheit führen kann. Oft gibt es auch schwere Entzündungen wegen diesem Chip. Du kannst dir das so vorstellen, als hättest du Kiesel in einem Getriebe. Über kurz oder lang wird es kaputt gehen, wenn du es nicht reparieren lässt.

Je nachdem, wie der Chip im Gelenk liegt und auch an welchem Gelenk er überhaupt auftritt, kann man ihn operativ entfernen lassen. Dieser Eingriff ist mittlerweile schon eine traurige Routine geworden, da viele Pferde eine Beeinträchtigung wegen eines Chips haben. Oft liegt die Ursache für diese Knochenabsplitterung in falscher Haltung des Fohlens und des Jungpferdes und manchmal kann man auch andere Beeinträchtigungen an einem Pferd mit Chip finden, die auf Haltungsschäden hindeuten. Ein Chip kann aber natürlich auch bei der besten Haltung auftreten. Für den großen Leistungssport sind diese Pferde leider für gewöhnlich nicht mehr zu gebrauchen, manchmal kann es auch zu weiteren Knochenproblemen kommen.

Dieses Pferd wird meiner meinung nach aber ganz und gar nicht unter Wert verkauft. Eher sogar noch über dem Wert, wenn man bedenkt dass es einen Chip hat und man noch Tierarztkosten aufwenden müssen wird über kurz oder lang. Jetzt kann man natürlich aus einer Internetanzeige noch nicht viel über den Ausbildungsstand sagen, aber fünfeinhalb Tausend Euro für einen vierjährigen Wallach mit Defekt sind doch schon eine menge Geld. Die Abstammung der Stute dazu ist ja nicht unbedingt die schlechteste, eine alte Linie halt die sich auch nicht sehr stark durchgesetzt hat. Dazu den Carenzo als ganz guten Springhengst, von dem noch nicht viele nachkommen im Sport sind, aber doch schon einiges vielversprechendes zumindest frei am Sprung zu erkennen ist. Als Dressurpferd würde ich dieses Pferd rein von der Abstammung nicht einordnen, der Carenzo soll sich ja sehr stark durchsetzen und von ihm werden wohl auch die beworbenen guten Grundgangarten kommen. Ich würde aber schon generell nicht dazu raten, ein Pferd mit Chip zu kaufen!

Ganz genau, man darf diesen Chip nicht mit dem Chip mit der Identitätsnummer verwechseln . Das ist aber auch wirklich leicht zu verwechseln. In diesem Kontext macht aber nur der Chip Sinn, der in Wahrheit ein Knochenplättchen ist, welches in einem Gelenk steckt. Dabei ist es ganz egal, ob das Stückchen im Sprunggelenk, im Fesselgelenk oder sogar im Vorderfußwurzelgelenk oder sonst wo steckt. Merkwürdig ist es aber schon, dass die Verkäufer nicht angegeben haben in welchem Gelenk der Chip steckt und auch, dass keine genaueren Angaben zum Ausbildungsstand dieses Pferdes gemacht worden sind.