Was muss passieren wenn eine Geldverknappung eintritt?

vom 14.03.2012, 00:59 Uhr

Die weltweite Geldmenge ist ja vermeintlich begrenzt, oder sie sollte es zumindest sein. Nun ist ja auch viel von Geldvernichtung an Börsen und anderweitigen spekulativen Geschäften die Rede. Aber Geldvernichtung hin oder her, irgendwo muss doch der Geldwert letztendlich hängen geblieben sein. Das Geld was weltweit in Umlauf ist wird ja deswegen nicht weniger wenn jetzt beispielsweise mal 10 DAX Werte in den Keller rutschen.

Zudem geistert ja noch das Gespenst einer weltweiten Geldverknappung herum. Nur was bewirkt denn eine Geldverknappung, wie äußert sie sich und was sind die eventuellen Folgen daraus? Wie kann sich denn ein derartiges Weltvermögen, was man in Worten wahrscheinlich gar nicht ausdrücken kann, verknappen?
Eine private Geldverknappung ist ja sicher schnell erklärt, denn da wird es sicherlich auch ein anderer haben. :lol:

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Geldverknappung in dem Sinne gibt es gar nicht. Nur die Sache ist die: Es gibt immer mehr Geld, als es tatsächlich gibt. Klingt komisch, ist aber so. Denn Geld gibt es (außer momentan in den USA) nie umsonst, sondern immer nur gegen Zins. Du bekommst beispielsweise 100 Euro und musst 101 Euro zurückzahlen. Doch wenn du mal logisch überlegst: Wo soll dieser eine Euro herkommen?

Die Zentralbanken nämlich verschenken auch kein Geld, sondern verleihen es ebenfalls gegen Zins. Und das passiert gegen Geldverknappung: Die Zentralbank verleiht einfach viel mehr Geld, dann ist Liquidität wieder gegeben.

Das verschwindende Geld erklärt sich einfach daraus, dass Geld, welches nie existiert hat, abgeschrieben wird. Geht zum Beispiel Jemand Bankrott und die Unternehmen bekommen Ihre Forderung nicht ersetzt, dann ist hier Geld 'verschwunden', dass heißt einige Bucheuro sind weg - das ist der Gegenläufereffekt zur virtuellen Geldschaffung durch Zinsen. Auch kann man Sachwerte gegen Schulden tauschen, auch das vernichtet Bucheuro.

Ich hoffe das ist verständlich erklärt. Es ist auch nur das, was ich mir vom Finanzsystem selbst zusammengereimt habe. Das es nie so viel Geld gibt, wie 'besessen' wird und das irgendwann eine große Pleite mit Abschreibungen kommen muss, um die Diskrepanz wieder auszugleichen. Das liegt nach meiner Theorie in der Logik des Systems selber begründet.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


TuDios hat geschrieben:Eine Geldverknappung in dem Sinne gibt es gar nicht.

Und wie nennst du das, wenn eine EZB Wertpapiere verkauft? Sie entzieht damit dem Markt Geld. Die Geldmenge sollte knapper werden.

TuDios hat geschrieben:Nur die Sache ist die: Es gibt immer mehr Geld, als es tatsächlich gibt. Klingt komisch, ist aber so. Denn Geld gibt es (außer momentan in den USA) nie umsonst, sondern immer nur gegen Zins. Du bekommst beispielsweise 100 Euro und musst 101 Euro zurückzahlen. Doch wenn du mal logisch überlegst: Wo soll dieser eine Euro herkommen?

Wo der Euro herkommt? Aus der bestehenden Geldmenge. Ein Zins ist eine Gebühr, ähnlich wie ein Mietzins oder die Mietzahlung für einen Leihwagen. Wo kommt denn das Geld her? Da würdest du wohl auch nicht zweifeln, dass das aus der bestehenden Geldmenge kommt.

TuDios hat geschrieben:Das verschwindende Geld erklärt sich einfach daraus, dass Geld, welches nie existiert hat, abgeschrieben wird. Geht zum Beispiel Jemand Bankrott und die Unternehmen bekommen Ihre Forderung nicht ersetzt, dann ist hier Geld 'verschwunden',

Momentchen mal. Wo ist das Geld denn hin? Schließlich besteht ja hier eine Forderung für einen Geldbetrag, mit dem irgendwas gemacht wurde. Könnte es nicht viel eher so sein, dass dieses Geld nun einfach jemand anders hat? Die Geldmenge hat sich doch dadurch nicht geändert.

Die Geldmenge wird von den Zentralbanken gesteuert. Die sind in der Lage, das Geld sozusagen einfach auszubuchen. Instrumente sind die Offenmarktpolitik (An- und Verkauf von Wertpapieren), Ständige Fazilitäten und Mindestreservepolitik.

Klar, wenn z. B. der EZB nun ihre 50 Mrd. Euro Griechenlandanleihen verlustig gehen, weil Griechenland das nicht zurückzahlen kann, dann würde sie diese Forderungen abschreiben. Da sie aber keine Geschäftsbank ist, kann sie im Prinzip den Verlust bis in alle Ewigkeit einfach in ihren Büchern stehen lassen. Oder mit Überschüssen verrechnen (so lief es auch über Jahre) oder einfach das fehlende Geld neu schaffen. Sie ist die EZB und kann das. Eine Ausgleichspflicht für den Steuerzahler gibt es hier übrigens nicht.

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