Welche Funktion erfüllt der Taufpate?

vom 14.03.2012, 08:50 Uhr

Wie in meinem anderen Beitrag bereits ausführlich geschildert, stehen wir gerade vor der Wahl der Taufpaten für unseren Sohn. Dabei kam bei uns die Frage auf, welche Rolle denn die Taufpaten überhaupt einnehmen. Von Seiten der Kirche soll der Pate wohl das Kind in seinem Glauben begleiten. Realistisch gesehen ist dies bei weniger gläubigen Menschen wohl eher weniger der Fall.

Früher wurden Taufpaten so ausgewählt, dass die Eltern diesen, im Falle ihres frühzeitigen Todes, ihr Kind anvertrauen konnten. In der heutigen Zeit ist dies jedoch nicht mehr unbedingt der Fall und die Wahl des Paten hat meiner Meinung nach eher einen symbolischen Charakter. Zudem soll der Pate ein Ansprechpartner für das Kind sein, an welchen es sich wenden kann, wenn es Probleme hat und nicht mit den Eltern darüber sprechen möchte. Vielleicht hat es aber auch gerade ein Problem mit den Eltern und sucht Rat beim Paten.

Fallen euch noch andere Gründe ein, weshalb ein Taufpate sinnvoll ist? Oder seit ihr vielleicht der Meinung, dass ein Pate keinerlei Funktion hat?

» Heuhaufenmonster » Beiträge: 284 » Talkpoints: 29,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn du dir solche Fragen stellst, überlege ich mir im Moment, wie sehr du in der jeweiligen Kirche und dem anhängenden Glauben verwurzelt bist und ob die Taufe generell nicht eine Prozedur wäre, die du auslassen solltest. Wenn die Funktion des Paten in Frage gestellt wird, stellt sich doch die nächste Frage nach der Funktion oder dem Sinn der Taufe generell.

Soweit ich das kenne, finden doch sowieso vor einer möglichen Taufe Gespräche mit den handelnden Personen. Hier sollten vielleicht diese Fragen erörtert werden. Spätestens wenn du dann noch nicht von der Nützlichkeit überzeugt bist, solltest du tatsächlich den ehrlichen Schritt machen und dem Verein den Rücken kehren.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Eine Diskussion über den Sinn einer Taufe habe ich bereits mehrfach mit meinem Mann geführt. Mein Mann, welcher aus der Kirche ausgetreten ist, war zuerst dagegen. Ich bin katholisch, aber nicht besonders gläubig. Trotzdem bin ich für eine Taufe, da in unserer Region ein nicht katholisches Kind leider in mehreren Punkten benachteiligt ist. Beispielsweise sind fast alle sozialen Einrichtungen wie Kindergärten und Krankenhäuser hier katholisch. Sollte unser Kind später einmal dort arbeiten wollen, kann es äußerst schwierig bis unmöglich werden, dort einen Arbeitsplatz zu finden. Als ich vor einigen Jahren ein Praktikum in einem Kindergarten machen wollte, hätte ich mit einer anderen Religionszugehörigkeit dort nicht arbeiten dürfen.

Zudem sind mindestens 99% aller hier lebenden Kinder katholisch. Diese werden sich in der Grundschule im Religionsunterricht fast ein ganzes Jahr ausschließlich mit dem Thema Kommunion befassen. Auch hier könnte sich unser Kind dann ausgeschlossen fühlen, da dieses dann auch nicht zur Kommunion kommen wird.

Von daher denke ich, dass die meisten Eltern, die ihre Kinder taufen lassen, dies aus ähnlichen Gründen tun. Klar gibt es vor der Taufe ein Gespräch mit dem Pfarrer. Mir gehts es in meiner Frage jedoch um den zusätzlichen Nutzen, welcher ein Pate neben dem kirchlichen Aspekt erfüllt und nicht um die Frage, ob eine Taufe sinnvoll ist.

» Heuhaufenmonster » Beiträge: 284 » Talkpoints: 29,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Taufe scheint bei dir nur eine Imagefrage zu sein, wobei ich manche Gründe ein wenig nachvollziehen kann. Aber das nur in dem Bereich was die nähere Zukunft des Kindes, wie eben die Grundschule, angeht. Allerdings muss ein Kind nicht gleich zum Außenseiter werden, nur weil es nicht katholisch ist. Bei uns machen zum Beispiel fast alle Kinder den Ethik-Unterricht mit. Nur ein Kind geht in Religion und wird deswegen auch nicht ausgegrenzt.

Ich selbst hätte meine Kinder vor neun Jahren auch gerne Taufen lassen. Allein aus dem Grund um ihnen quasi einen Grundstein zu legen, falls sie sich in die religiöse Richtung entwickeln sollten. Ihr Vater war damals auch dagegen und bisher haben meine Töchter da auch keine eigenen Ambitionen entwickelt, obwohl sie auch im Ethik-Unterricht entsprechende Kenntnisse erwerben.

Daher halte ich es in der heutigen Zeit für sinnvoll, wenn man einfach abwarten und schaut in welche Richtung das Kind seine Interessen entwickelt. Auch wenn man damit in seinem Umfeld eine Minderheit bildet, sollte man sich nicht wegen der Nachbarn, Bekannten oder sonst wem verbiegen, sondern einfach so handeln, wie man es persönlich für sich entscheiden würde.

Und so wie du das beschreibst ist deine Religion für dich mehr oder weniger nur Mittel zum Zweck und dein Mann sieht darin überhaupt keinen Nutzen. Wenn du nun die Taufe doch durchführen willst, dann würde ich zu Taufpaten raten, welche deinem Kind eben auch in Glaubensfragen beistehen kann. Du kannst es nicht, da du selbst nicht wirklich diese Religion lebst und dein Mann steht da für Fragen wohl noch weniger zur Verfügung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das Hauptktriterium bei der Auswahl der Pateneltern ist doch, dass man Menschen auswählt die einem sehr nahe stehen und denen man für den Falle seines Ablebens auch seine Kinder anvertrauen würde. Die Pateneltern finde ich sehr wichtig, denn man kann sich als Kind an sie binden und ich wusste auch immer, dass ich zu meiner Patentante kommen würde falls meine Eltern sterben würden. Außerdem ist meine Patentante auch immer sehr nützlich gewesen, weil sie ein Bekleidungsgeschäft gehabt hat und somit habe ich als Kind immer die neuesten Sachen von ihr bekommen.

Die Paten beteiligen sich in geringerem Maße auch mit an der Erziehung ihrer Pateneltern und sie sind eben auch Ansprechpartner und Vertraute für ihre Patenkinder. Zumindest ist das im Optimalfall so. Außerdem kenne ich es so, dass man mit einem seiner Pateneltern die Kleider für die Konfirmation käuft, dass ist vielleicht eine regionale Angelegenheit hier aber so kenne ich es eben. Jungen gehen mit ihrem Patenonkel und Mädchen gehen mit ihrer Patentante einkaufen. Die Pateneltern bezahlen. Sehr praktisch das ganze, aber vielleicht wird das nicht überall so gemacht.

Ich würde einfach Leute als Pateneltern auswählen, denen ich vertrauen kann und von denen ich denke, dass es die richtigen Menschen wären um mein Kind bei ihnen aufwachsen zu lassen falls ich frühzeitig sterben würde. Dazu hat dann ja auch jeder seine eigenen Kriterien. Ich würde darauf achten, dass die Pateneltern gebildet, menschlich, freundlich und gut situiert sind. Außerdem würde ich verheiratete Menschen als Paten auswählen, damit mein Kind im Fall der Fälle in ehelichen Verhältnissen weiter leben wird. Generell würde ich mir Menschen aussuchen, die ich für gute Vorbilder halte.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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