Würdet ihr heutzutage noch in die Politik gehen wollen?

Wenn man sich die Schlagzeilen über Politiker anhört, ansieht oder liest, dann hat man den Eindruck, dass man als Politiker ja direkt auf einer Abschussliste steht und ständig in Augenschein genommen wird. Nachwuchspolitiker sind, so wie ich im Radio gehört habe schon seltener geworden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ja doch nach allem gesucht wird, wenn man ein Spitzenpolitiker sein will. Auch wenn man wohl ein Leben lang ausgesorgt hat, wenn man in die Politik geht und es weit schafft, so ist es teilweise ja doch ein undankbarer Job.

Würdet ihr heutzutage noch in die Politik gehen wollen? Was würde euch reizen in die Politik zu gehen und was würde euch eher abschrecken?

Da ich noch 17 bin und erst entscheide was ich später machen will hat es mich schon lange interessiert in die Politik zu gehen, nach den jetzigen Geschehnissen habe ich das aber schnell wieder verworfen, weil ich nicht weiß was wie gegen mich verwendet werden könnte. Letztes Jahr bei Karl-Theodor zu Guttenberg, dieses Jahr bei Christian Wulff, beide wurden einfach so aus dem Amt "gedrängt". Auf so etwas hätte ich keine Lust, daher mache ich jetzt erstmal mein Fachabitur mit Schwerpunkt Informationstechnik und dann mal gucken was sich so ergibt.

Ich bin zwar Mitglied in einer Partei aber, hatte früher auch das ein oder Amt aber es war nur auf Bezirksebene. Da es mir aber zu zeitintensiv ist, habe mich später nicht mehr zur Wahl aufstellen lassen. Ich habe es aber nicht bereut, denn ich bin der Meinung, meckern kann jeder, aber dann sollte man auch aktiv werden um es besser oder anders zu machen. In die große Politik wollte ich aber nie.

In die Regionalpolitik würde ich auf jeden Fall gehen, wenn sich die Gelegenheit ergeben würde. Denn ich habe einige Ideen, welche man zur Diskussion stellen kann, um die Region zu fördern. Allerdings gehöre ich weder einer Partei an, noch einer Wählervereinigung und daher ist das im Moment nicht wirklich ein Thema für mich.

Bei jedem Job, den du machst wirst du beobachtet und wenn du etwas falsch machst, wirst du angesprochen und das muss geklärt werden. Genauso sehe ich das in der Politik. Der Politiker wird für seine Arbeit bestens bezahlt, ein anderer Arbeitnehmer kann da nicht mithalten. Wenn ich für eine Arbeit bezahlt werde habe ich die Pflicht, für mein Geld auch eine gute, vernünftige Leistung zu bieten. Das kann man von einem Politiker erwarten. Nur wird leider diese Erwartung oft nicht erfüllt.

Ein Politiker steht natürlich in der Öffentlichkeit. Und somit muss er auch damit rechnen, dass die Zeitungen öfter über ihn schreiben. Wenn er sich nichts zu schulden kommen lässt, kann auch niemand negativ über ihn schreiben. Diamante, du siehst den Beruf des Politikers als undankbar, weil du glaubst, dass – wie du schreibst – nach allem gesucht wird. Das ist in meinen Augen nicht richtig. Wenn jemand ein Spitzenpolitiker sein will, muss er sich als solcher benehmen. Sieht aber jemand seinen Vorteil darin Dinge zu machen, die ihm aufgrund seines Amtes verboten sind und das kommt durch einen Zufall ans Tageslicht, ist es klar, dass sich die Presse auf solche Verfehlungen stürzt. Damit muss der Politiker dann leben. Das ist bei einem anderen Arbeitnehmer ebenso, dass er Probleme bekommt, wenn er einen Auftrag vergibt, für den er dann im Gegenzug einen Urlaub auf den Malediven erhält. Er wird jedoch nicht das Problem mit der Presse bekommen. Ebenso ist es unmöglich, dich als Dr. X bei einem Chemiewerk anstellen zu lassen, wenn bei Überprüfung festgestellt wird, dass der Doktortitel zu Unrecht vergeben wurde. Dann musst du eben deinen Hut nehmen, weil du einfach unglaubwürdig geworden bist.

Wenn ich nochmals die Möglichkeit hätte, würde ich in die Politik gehen. Im Gegensatz zu denen, denen es nur auf das Geld ankommt, bin ich der Meinung, dass man viel Gutes tun könnte vor allem für sein eigenes Land. Damit meine ich für alle Einwohner.