Ist euer Beruf für euch eine Berufung?
Gerade für Ärzte muss ein der Beruf schon eine Berufung sein. Das sagte zumindest immer meine Oma. Sie meinte, dass man diesen Job nur ausführen kann, wenn man wirklich berufen dafür ist. Und irgendwie hat sie auch Recht damit finde ich.
Welchen Beruf kann man nur ausführen, wenn man dafür wirklich berufen ist? Ist euer Beruf eine Berufung für euch? Wie definiert ihr das Wort Berufung im Zusammenhang mit dem Beruf?
Mein Beruf hat eher etwas mit dem Verdienst zu tun, denn das ist ja im eigentlichen Sinne der springende Punkt dabei. Über eine Berufung dabei habe ich mir so eigentlich noch keine Gedanken gemacht. Warum sollte ich das auch, denn ich finde dazu keinen Grund. Ich arbeite im sozialen Bereich und helfe anderen Menschen in ihrer vorhandenen Lebenssituation. Eine Berufung dafür kann ich dabei leider nicht direkt erkennen.
Mein Beruf ist keine Berufung für mich, da bin ich so reingeschlittert. Aber trotzdem bin ich ein Mensch, der versucht das Beste daraus zu machen und auch macht. Einen Beruf aus Berufung erwählen, da fällt mir auch der von dir genannte Arzt ein, obwohl den Beruf heute auch viele Menschen aus Imagegründen wählen. Das merkt man dann spätestens daran, wie sie mit ihren Patienten umgehen. Da gibt es große Unterschiede. Zusätzlich als sozialen Beruf würde ich als Berufung in den meisten Fällen den Beruf der Krankenschwester und des Krankenpflegers sehen.
Dann meine ich, dass es auch eine große Berufung ist, Priester zu werden. Ein Priester fühlt sich dazu berufen, den Menschen im Sinne Gottes den Glauben näher zu bringen. Er bestärkt sie in ihrem Glauben, nimmt ihnen die Zweifel und räumt auf mit Angst und Vorurteilen. Er sollte für sie dasein, wenn sie ihn brauchen.
Im anderen Sinne sehe ich aber auch die Berufung von Künstlern. Egal ob es sich um darstellende Kunst handelt, um Musiker oder um Sänger. Sie alle haben eine Berufung, etwas Schönes und Bleibendes zu schaffen. Dabei ist es egal, was sie schaffen, ob es eine Skulptur, ein Gemälde ist, ob sie virtuos ein Musikinstrument spielen, ein Musikstück erschaffen oder ob sie mit schöner Stimme singen. Sie alle sind berufen, den Menschen Freude zu bringen und zu machen. Dazu zähle ich auch die Schauspieler.
Natürlich kann man auch zu jedem anderen Beruf – zu vielen auf jeden Fall – berufen sein und besondere Fingerfertigkeit haben, oder ein Zahlengedächtnis oder eine andere Fertigkeit. Das ist aber etwas, was jeder selbst für sich herausfinden muss. Oft ist es sehr schwer, das herauszufinden und manchmal gelingt es eben erst im zweiten oder dritten Anlauf.
Im Grunde ist mein Beruf in der Apotheke schon eine Berufung für mich. Ich finde es toll, anderen Menschen helfen zu können, die gesundheitliche Probleme haben. Allerdings ist durch die vielen Gesundheitsreformen auch eine Menge Frust mit in den Beruf gekommen, weil man eben merkt, dass es vor allem den Krankenkassen immer nur ums Geld geht und es nicht mehr am wichtigsten ist, dass es den Menschen gut geht. Dadurch, dass wir die Reformen umsetzen müssen, sind die Kunden teilweise auch noch sauer auf uns, dann macht es manchmal einfach keinen Spaß mehr.
Ich selbst würde bei mir eigentlich nicht so weit gehen und sagen, dass mein Beruf jetzt wirklich etwas mit Berufung zu tun hat. Ich könnte mir auch genauso gut vorstellen viele andere Berufe auszuüben, die mir sicherlich eine Menge Spaß machen würden - Beworben habe ich mich bei meiner Ausbildung zum Beispiel auch in viele verschiedene Richtungen, wo ich dann auch in mehreren Berufen mal hinein geschaut habe, bevor ich mich entschieden habe.
Ich selbst sehe meinen Beruf wenn ich ganz ehrlich bin eigentlich mehr als etwas an, dass ich gezwungener Maßen machen muss - Was ich aber manchmal eben auch sehr gerne mache, da mein Beruf auch Abwechslung und Spaß mit sich bringen kann. Trotzdem steht bei mir der finanzielle Aspekt eher im Vordergrund - Ich weiß ehrlich nicht gesagt ob ich jetzt meinen Beruf trotzdem noch jeden Tag ausführen würde, oder ob ich diesen mit der gleichen Begeisterung und Motivation verrichten würde, wenn ich nicht aufs Geld angewiesen wäre. Behaupten kann man das natürlich immer, aber vielleicht sähe die Realität bei mir anders aus.
Daher glaube ich auch, dass Berufung vielleicht eher etwas mit der Einstellung zur Arbeit und mit der Motivation für die Arbeit zu tun hat und nicht mit der Arbeit an sich. Wer keine richtige Motivation oder gar die falsche Einstellung zur Arbeit hat, wird diese sicherlich auch niemals gerne ausführen und kann meiner Meinung nach für seinen Beruf somit nicht berufen sein. Der typische Beruf für den man aber meiner Meinung nach einfach nur berufen sein kann ist zum Beispiel auch eben der Arztberuf - Wer Menschen nicht helfen will oder kann, hat hier sicherlich nichts verloren. Auch bei vielen anderen "Kinder-Wunsch-Berufen" sieht das mit der Berufung sicherlich ähnlich aus. Feuerwehrmänner, Polizisten oder gar Piloten sind meiner Meinung nach auch die Berufsgruppen die man von klein auf anstrebt und wenn man es dann wirklich durchzieht, hat man diese meist auch jahrelang nicht aus den Augen gelassen, was ja wirklich dafür spricht, dass man in seinem Beruf aufgeht.
Für mich ist mein Beruf tatsächlich eine Berufung. Ich arbeite als Industriekauffrau in einer Firma die Transformatoren herstellt. Man kann sich dabei denken was haben Transformatoren mit einer Berufung zu tun? Viel. Sehr viel sogar. Jeden Tag mache ich das gleiche. Ich bearbeite die Bestellungen von sämtlichen Krankenhäusern oder auch Unternehmen, die sowas benötigen um neue Maschinen zu herstellen, die den kranken Leuten helfen können. Es tut sehr gut zu wissen, dass ich es in der Hand habe. Ich schaue damit wann wir die Trafos immer schnellst möglich versenden können. Ich fühle mich sehr gut dabei, denn ich denke mir jedesmal dass so ein Leben ein Tag früher gerettet werden kann. Meine Berufung, die ich aus dem ganzen Herzen sehr gerne mache. Natürlich habe ich auch andere Aufgaben in meinem Betrieb, aber nur bei dieser Aufgabe fühle ich mich wie ein Schutzengel.
Ja, das würde ich schon sagen. Ich bin Lehrerin und da finde ich es schon wichtig, dass man seinen Beruf mag. Je nach Schülerklientel kann es schon echt stressig sein und wenn man diesen Job dann nur als Notnagel gewählt hat und nicht, weil man eigentlich gern tut, was man tut, kann es dann sicherlich manchmal bitter werden. Da braucht man dann wirklich etwas wie Berufung, um nicht die Motivation zu verlieren und frustriert zu sein. Für mich ist das aber glücklicherweise der Fall, so dass ich trotz allen Ärgers und vielen Papierkrams, den man zuweilen leider hat, jeden Morgen gern zur Schule gehe.
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