Gedanken zu Surrogates

vom 26.03.2010, 12:50 Uhr

Hallo,

der letzte aktuelle Film mit Bruce Willis war ja nun im Kino, hat den jemand von Euch gesehen? Ich persönlich fand den Film doch sehr bewegend, wobei ich mir bei solchen Zukunftsfilmen ja immer nicht so viel von dem Film verspreche, aber er ist halt mit Bruce Willis ;).

Es geht ja darum, dass jeder Mensch einen Surrogate hat, sozusagen einen mechanischen Klon von sich selbst. Der Mensch liegt derweil sicher in seiner gewohnten Umgebung und trägt eine Art Brille während der Benutzung seines Surros (eine Abkürzung für vermutlich Surrgate, die während des Filmes immer mal wieder Verwendung findet). Auf der anderen Seite gibt es auch noch die Dreads :D – die Menschen, die noch wirklich als solche durch die Gegend laufen, allerdings in eigenen Reservaten, die auch nur von Menschen betreten werden dürfen.

Über die Geschichte des Filmes an sich, möchte ich gar nicht wirklich hier reden, sondern vielmehr über die Surrogates an sich, denn ich kann mir gut vorstellen, dass so etwas in der Art in der Zukunft wirklich denkbar wäre. Dass wir Menschen nur noch Anweisungen geben, die Maschinen dann für uns ausführen, was natürlich schon Vorteile mit sich bringen würde, aber doch auch ebenso gefährlich und unkontrollierbar werden könnte.

Da man sich seinen eigenen Surrogate je nach finanzieller Lage ausstatten kann und optisch gestalten lassen kann, wie man will, weiß man nie wirklich, wie der Mensch dahinter aussieht. Doch erstmal muss ja überhaupt das Geld dafür da sein, sich einen Surrogate leisten zu können.

Ich selber denke immer mehr, dass die Politik in unserem Land nicht das widerspiegelt, was das Volk eigentlich will und das wir auch viel zu wenig an der Gestaltung unseres gemeinschaftlichen Lebens aktiv teilnehmen. Oftmals ist durch die tägliche Arbeitszeit eine Freizeitbeschäftigung in der Woche kaum möglich, manche sind froh, wenn Sie den Besuch im Fitnesscenter schaffen, um sich körperlich fit zu halten, was um uns herum passiert mit den anderen Menschen ist vielen doch egal und man ver(sch)wendet seine Zeit lieber für andere Annehmlichkeiten. Das finde ich ziemlich bedenklich und gerade dieser Film hat es für mich nochmal deutlich gemacht.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe mir den Film vor kurzem auf Blu-Ray geholt, weil er vom Preis her herunter gesetzt worden ist. Gestern habe ich ihn mir dann auch anschauen können.

In dem Film war es schon so, dass sich jeder einen Surrogate leisten konnte. Abgesehen von den Dreads, die ja freiwillig und aus Überzeugung darauf verzichtet haben, hatte jeder einen, von daher denke ich nicht, dass es vom Finanziellen her ein Problem wäre, sich einen Surrogate zu holen. Ich würde das mal vergleichen mit Handys. Da hat mittlerweile ja auch jeder der will eins. Wer halt weniger Geld hat, benutzt dann eben nicht das neueste und beste Modell, aber eins leisten kann sich eigentlich schon jeder.

Die Surrogates als solches fand ich sehr interessant. Ich glaube gerade für Behinderte ist die Technik sicher nicht schlecht. Es wurde ja auch in dem Film am Anfang erklärt, dass die Technik ursprünglich eben für behinderte Menschen gedacht war. Sie wurde nur im Laufe der Zeit so günstig, dass sich wirklich jeder einen leisten konnte. Die Idee hinter der Technik finde ich schon toll. Gehbehinderte bräuchten so keinen Rollstuhl mehr. Alte Menschen könnten wieder aktiv am leben teilhaben. Bei gewissen Behinderungen sehe ich allerdings auch Probleme mit der Technik. Dort wurde ja gesagt, dass der Surrogate direkt auf die Nerven zugreift. Nun frage ich mich allerdings schon, wie es wohl für einen Gehörlosen ist, plötzlich hören zu können. Er hätte die Erfahrung nie vorher gemacht, und man müsste erst mal das Gehirn darauf trainieren. Ähnlich wäre das sicher auch bei Blinden, die von Geburt an blind waren. Ich stelle mir das also nicht so leicht umsetzbar vor.

Ob man diese Technik nun auch für Gesunde Privatpersonen herausgeben sollte, bin ich mir unschlüssig drüber. Denn man sah ja auch im Film, dass durch die neue Technik eben auch neue Verbrechen hervorgerufen wurden. So konnte ein Mann einen weiblichen Surrogate nutzen. Ein anderer wiederum konnte sich Zugang zu dem Surrogate einer Polizistin beschaffen. So könnte Jeder jeden Surrogate hacken und dann mit dem gehackten Surrogate eine Bank ausrauben. Ähnliche Probleme haben wir heute schon mit dem PC. Ich kann gut darauf verzichten, dass man nun auch noch mit der Gestalt anderer rum laufen kann und dann Verbrechen ausübt.

Am merkwürdigsten fand ich allerdings die Szene die den Krieg zeigte. Im Prinzip wäre es natürlich toll, wenn Soldaten sich nicht mehr in Gefahr begeben müssten, wenn sie Kriege führen. Allerdings sehe ich nicht so wirklich den Sinn dahinter, dass beide Länder Surrogates statt Soldaten für Kämpfe einsetzen. Dann könnte man die Kämpfe auch direkt über das Internet simulieren und käme zu dem selben Ergebnis.

Also mein Fazit ist, dass solche Surrogates für Alte und Behinderte sicher eine tollte Sache wären, aber man vielleicht wirklich als normaler, nicht gefährdeter Mensch darauf verzichten sollte. Sonst könnten wir alle auch gleich Second Life installieren und unser Leben nur noch online dort ausleben. Das käme für mich aufs selbe hinaus.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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