Freimachen, falls Marke zur Hand - wer macht das schon?

Nun es gibt tatsächlich Menschen, die da gerne schon mal drauf reinfallen, meine eigene Oma ist wohl das Beste Beispiel dafür. Wenn es beispielsweise um die Anforderung kostenloser Dinge wie Informationsmaterial angeht oder so, dann meint sie immer, dass man das Porto bezahlen muss, denn wenn man das nicht tut, dann würde man von dem jeweiligen Unternehmen benachteiligt behandelt werden. Auch wenn von der Zeitung oder anderen Dingen mal Umfragen kommen, die man beantworten kann und wo unter den Teilnehmern dann was verlost wird, würde man nicht in das Gewinnspiel mit einbezogen, wenn man das Porto nicht bezahlt.

Ich weiß nun nicht, wie sie auf die Idee kommt, aber es hat nicht geholfen es ihr auszureden und wenn sie das so machen will, dann bitte schön. Ich selbst würde nie im Leben auf die Idee kommen, fort eine Briefmarke draufzukleben, zumal ich selbst eigentlich auch kaum mit diesen Dingen zu tun habe und erst sehr wenige Male solche Briefe oder Karten verschickt habe.

Ich klebe auch keine Briefmarke auf so einen Umschlag oder eine Postkarte. Ich finde auch, dass man das Geld wirklich sparen kann. Die Unternehmen, die diesen Satz verwenden, möchten ja irgendetwas von mir, sonst würden sie ja nicht freiwillig die Portokosten übernehmen. Wobei der Satz "Bitte freimachen, falls Marke zur Hand" schon irgendwie fies ist. Die Firma appeliert ja sozusagen an denjenigen, der das abschickt, eine Marke zu verwenden, wenn er eine da hat und versucht, demjenigen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn er eine Marke hat, sie aber nicht aufklebt.

Ich würde da nun keine Marke drauf kleben. Wäre mir dann auch zu blöd, extra das Geld dafür zu bezahlen. Briefmarken sind zwar nicht sonderlich teuer, aber da schreibe ich doch lieber einem Freund einen Brief und gebe dann dafür das Geld aus, anstatt irgendeiner Firma das Porto zu bezahlen.

Meine Tante war auch immer der Meinung, man muss da eine Marke drauf kleben. Sie sagte, die Post wird nur verschickt, wenn auch eine Briefmarke auf der Sendung klebt. Ansonsten würde die Post die Sendungen nicht versenden. Und da ja gerade auf Karten in den seltensten Fällen eine Absenderadresse drauf steht, hatte sie immer Sorge, dass ihre Post nicht ankommt.

Ich habe meiner Tante aber dann mal einen Artikel in der Zeitung gezeigt, in der das erklärt wird. Seit dem macht sie nun auch keine Briefmarke auf solche Karten, auf denen drauf steht, dass eine Briefmarke drauf soll, falls man eine Marke zur Hand hat. Aber wirklich sicher fühlt sie sich damit nicht.

Ich selber sehe es so, es sind meistens nur Werbepostkarten oder ähnliches und meistens sind es keine wirklich wichtigen Dinge und da wäre es mir egal, ob die Sachen ankommen oder nicht. Deshalb erspare ich mir die Marke an sich immer.

Auch ich gehöre zu den Menschen, die noch keine Briefmarke auf einen Brief oder eine Antwortpostkarte geklebt haben, die mit dem Vermerk gekennzeichnet war, dass ich eine Briefmarke aufkleben soll, wenn ich eine zur Hand habe. Die Formulierung finde ich übrigens schon recht lustig, denn etwas zur Hand zu haben, bedeutet nach meinem Verständnis nichts anderes, als dass es mir keine Umstände bereitet, eine Briefmarke bereitzuhalten. Ich habe selten eine Briefmarke zur Hand, eigentlich sogar gar nicht. Seit ich keine Briefe mehr schreibe, habe ich auch keine Briefmarken mehr zu Hause, sondern muss wegen jedem Brief, den ich mal verschicke, tatsächlich extra zur Post fahren. In meinem Fall ist das Frankieren eines Briefes oder einer Postkarte also immer eine kleine Aktion für sich. Ich muss mich ins Auto setzen, in die Nachbarstadt fahren, dort zur Post gehen und eine Briefmarke kaufen, um sie auf die jeweilige Postsendung zu kleben. „Zur Hand haben“ ist nach meinem Verständnis dann doch etwas anderes und der Gang zum Briefkasten ist tatsächlich auch bedeutend einfacher für mich. Also versehe ich solche Antwortbriefe und Postkarten, die mit dem entsprechenden Aufdruck, ich solle doch eine Briefmarke aufkleben, falls ich eine zur Hand habe oder auf denen auch nur das Wort „Antwort“ steht, ebenfalls grundsätzlich nicht mit einer Briefmarke, die ich erst umständlich anschaffen müsste.

Übrigens finde ich, dass man solche Briefumschläge und Postkarten mittlerweile sehr selten sieht. Deutlich häufiger bekomme ich mittlerweile solche Umschläge zugeschickt, auf denen ein Feld für die Briefmarke aufgedruckt ist, in dem steht: „Das Porto bezahlt XY für Sie“. Ich weiß nicht, ob sich diese Formulierung mittlerweile mehr durchgesetzt hat und falls ja, weshalb das der Fall war. Vielleicht war die Formulierung, dass man frankieren soll, wenn man eine Marke zur Hand hat, doch für viele zu unverständlich und es ist nicht jedem bekannt, dass man solche Briefumschläge und Postkarten, die mit dem Wörtchen „Antwort“ bedruckt sind, ohnehin nicht frankieren muss, sodass die einzelnen Unternehmen sich im Rahmen ihrer Kundenwerbung oder -bindung doch eine deutlichere Formulierung einfallen lassen mussten, das entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Ich persönlich gehöre auch zu den Menschen, die das nicht machen. Wieso sollte ich es auch? Dadurch, dass das Unternehmen schreibt, dass man es machen kann, wenn man es denn möchte, sagt es ja gleich aus, dass man das nicht machen muss. Wieso sollte man dem Unternehmen, dem man vielleicht grade seine Adresse für weitere Werbung oder ein Abonnement gegeben hat, auch noch die 45 Cent für die Postkarte schenken? Ich mache das nicht.

Oops, ich hab zuerst abgestimmt und dann die anderen Ergebisse gelesen und bin soweit alleine auf weiter Flur mit meiner Antwort, dass ich selbstverständlich eine Marke draufkleben würde. Spricht das jetzt Bände über meine Naivität?

Trotzdem, selbstverständlich würde ich eine draufkleben, grade heutzutage wo sowieso alles auch per Email lösbar ist. Will ich nichts bezahlen an Porto, schicke ich eine Email oder rufe die (meist kostenlose oder zumindest sehr billige) Hotline an. Will ich aber, dass im fraglichen Unternehmen jemand meinen Brief in die Hand nimmt und das Gewünschte ausführt (mir beispielsweise den angeforderten Katalog zusendet), lasse ich das Unternehmen nicht auch noch dafür die Portokosten zahlen, dass sie mir eine Dienstleistung erbringen.

Geht es allerdings beispielsweise darum, dass das Unternehmen etwas von mir will, wie beispielsweise das Ausfüllen eines Fragebogens der ihnen im Endeffekt die Werbemassnahmen erleichtert und so einen Nutzen für das Unternehmen darstellt - da hätte ich weniger Skrupel keine Marke aufzukleben.

Ich habe auf eine solche Postkarte auch noch nie eine Briefmarke geklebt, weil es einfach nicht notwendig ist. Man kann diese Karten ja auch ganz einfach auf die Kosten des Empfängers abschicken und es gibt somit keinen richtigen Grund, aus dem ich die Portokosten übernehmen sollte und deshalb mache ich das auch einfach nicht. Außerdem habe ich in der Regel auch gar keine Briefmarke zur Hand und somit kann ich der Bitte auch gar nicht nachkommen.