Arbeitgeber lehnt Wiedereingliederung ab- was tun?

vom 03.03.2012, 16:25 Uhr

Frau A. ist nun seit fast einem Jahr erkrankt. Mittlerweile ist sie auf dem Weg der Besserung und möchte gerne wieder ins Berufsleben einsteigen. Der Arbeitgeber hat ihr noch nicht gekündigt. Allerdings raten Ärzte und Therapeuten zu einer Wiedereingliederung. Auch Frau A. sieht sich noch nicht dazu in der Lage, von jetzt auf gleich wieder acht bis zehn Stunden am Tag einer körperlich belastenden Tätigkeit nach zu gehen.

Der Arbeitgeber von Frau A. sagt aber, entweder sie kommt die volle Schicht zum Arbeiten oder sie soll weiterhin mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung daheim bleiben. Es liegt ein ärztliches Attest vor, auch der Sozialdienst hat schon versucht mit dem Arbeitgeber zu sprechen und auch der Integrationsfachdienst ist mittlerweile beteiligt, aber der Arbeitgeber bleibt bei seiner Einstellung.

Frau A. würde natürlich gerne wieder ins Berufsleben zurück kehren. Eine volle Schicht traut sie sich aber noch nicht zu. Vor allem nicht auf Dauer. Denn an ihrem Arbeitsplatz sind Überstunden normal. Klar könnte sie sich weiter krank schreiben lassen, was ihr aber im Endeffekt nichts bringen wird. Da Arbeitsplätze nun mal nicht auf der Straße liegen, ist es auch schwer sich eine neue Tätigkeit zu suchen. Vor allem wer stellt einen Arbeitnehmer ein, der zwar Vollzeit arbeiten will, aber vor erst nicht dazu in der Lage ist?

Was würdet ihr tun? Wie würdet ihr euch verhalten? Frau A. riskiert einen Rückfall, wenn sie versuchen würde wieder voll einzusteigen. Einfach kündigen kann sie auch nicht, da sie dann erst mal eine Sperrfrist von der Agentur für Arbeit bekommt.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist ein Dilemma, in dem man als Außenstehender mir keinen Kenntnissen so gut wie gar nicht raten kann. Es fehlen natürlich Angaben über die Tätigkeit, die sie 8 bis 10 Stunden machen müsste und Angaben über das Krankheitsbild. Wenn ich nun davon ausgehe, dass Frau A körperlich noch nicht wieder so fit ist, dass sie einen so langen Arbeitstag durchhalten könnte bei körperlicher Arbeit, wäre es besser, sich noch krankschreiben zu lassen. In der Zeit würde ich an Frau A's Stelle jedoch durch ein Training dafür sorgen, dass ich wieder fit würde.

Sollte Frau A jedoch eine Bürotätigkeit haben, würde es wohl mehr um eine psychische Krankheit gehen. Da kommt es natürlich darauf an, wodurch sie krank geworden ist. Sollte es an der eigentlichen Arbeit liegen oder an den Kollegen, wäre es sinnlos, eine volle Stundenzahl arbeiten zu wollen, wenn sie den psychischen Belastungen noch nicht gewachsen wäre. Auch in dem Falle würde ich zum Krankschreiben raten. Aber währenddessen sie noch zu Hause sein würde, könnte sie versuchen, eine andere Arbeitsstelle zu finden. Wie gesagt, es schwierig zu raten, wenn man keine genauen Kenntnisse hat.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich kann das Verhalten des Chefs nicht so ganz nachvollziehen, schließlich muss er Frau A. ja während der Wiedereingliederung kein Gehalt zahlen, sondern sie erhält weiterhin das Krankengeld. Leider gibt es keine gesetzliche Regelung, die einen Arbeitgeber zur Zustimmung zu einer Wiedereingliederung zwingen, es sei denn, der Arbeitgeber ist schwerbehindert.

Ich habe letztes Jahr eine Wiedereingliederung über 3 Monate (nach einem schweren Unfall und halbjähriger Krankheit) gemacht und hatte keine Probleme, die Zustimmung meiner Chefin zu erhalten. Es gab auch keinen Ärger, als ich die Wiedereingliederung zweimal verlängert habe (ursprünglich geplant waren 6 Wochen).

Ich weiß natürlich nicht, was Frau A. für eine Arbeit hat. Bei mir war es so, dass ich zusätzlich da war, die normale Arbeit gemacht habe, während einer der regulären Kollegen sich ausklinkte für Arbeiten, für die sonst meist keine Zeit ist. Ich habe mit 3 Stunden pro Tag angefangen und dann nach und nach auf die volle Arbeitszeit von 8 Stunden gesteigert.

Eventuell könnte Frau A. nochmals das Gespräch mit ihrem Chef suchen und erklären, welche Vorteile die Wiedereingliederung für beide Seiten hat. Ansonsten bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich weiter krankschreiben zu lassen, wobei auch danach ein voller Wiedereinstieg genauso schwierig sein wird.

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» Missi » Beiträge: 111 » Talkpoints: 5,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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