Aversion gegen ein Lebensmittel?

vom 01.03.2012, 21:23 Uhr

Ich denke, dass jeder dieses Gefühl kennt: Man isst etwas, was einem eigentlich recht gut schmeckt. Danach bekommt man allerdings Bauchschmerzen oder Übelkeit und irgendwie ekelt einen danach dann vor dieser Speise. Dieses Phänomen heißt Aversion. Eine Aversion wird durch klassische Konditionierung erzeugt. Kurz nach dem Verzehr irgendeiner Speise entwickeln wir beliebige Symptome, wie beispielsweise Übelkeit oder Erbrechen. Auch wenn die Ursache eine andere ist, wird die Speise oder das Lebensmittel dann der Hinweisreiz für Übelkeit oder Erbrechen. Deshalb assoziieren wir ab sofort jedes Mal, wenn wir diese Speise riechen, sehen oder anders wahrnehmen Ekel.

Auch ich habe einige Aversionen. Ein Beispiel dafür wäre Bananenkuchen. Wir waren bei meiner Schwester zu Besuch, wo es Kaffee und Bananenkuchen gab. Dieser schmeckte mir außerordentlich gut, und ich aß schätzungsweise 4 Stück. Ich fühlte mich fortan sehr übersättigt und hatte deshalb auch leichte Bauchschmerzen, die normalerweise gleich wieder weggehen würden. Allerdings brütete ich zufälligerweise zur selben Zeit eine Darmgrippe aus, sodass mir immer übler wurde und ich irgendwann erbrechen musste. Das ging dann zwei Tage so weiter, bis ich wieder gesund wurde. Seitdem hasse ich Bananen Kuchen, obwohl mir dieser sehr geschmeckt hat. Sobald ich an diesen Kuchen denke, wird mir übel, obwohl ich mir ja der Tatsache bewusst bin, dass die Erkrankung nicht durch den Kuchen zustande kam. Offenbar spielt hier mein Bewusstsein keine Rolle.

Interessant ist, dass Lebensmittel, die bereits mehrmals gegessen wurden, keine Aversion hervorrufen können. Das lässt auch den evolutiven Grund für dieses Ekelgefühl vermuten: Es soll uns vermutlich davor schützen, scheinbar schädliche Sachen erneut zu essen.

Ich habe unter anderem auch eine Aversion gegen Kamilletee. Diesen musste ich nämlich immer bei Krankheit trinken, und erbrach dann immer und immer wieder. Der Geschmack von Kamille erinnert mich jedes Mal sofort an diese Übelkeit. Wie ist das bei euch? Gibt es auch bestimmte Speisen, Getränke oder Lebensmittel, deren bloßer Anblick euch schon ekelt und das nicht an dem Geschmack, sondern an einer Aversion liegt?

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe nur ein Gericht, bei dem ich ein solches Gefühl hatte, bzw. habe. Und zwar war ich mit meinen Eltern in Amsterdam. Es war ein Zwischenstopp auf einer Reise von den USA zurück nach hause. Folglich war ich also müde und hatte einen ziemlichen Jetlag. Mittags aßen wir in einem Restaurant und ich hatte einen Pfannkuchen mit Käse, den ich mal ausprobieren wollte und der mir wirklich sehr gut schmeckte. Allerdings war ich in Folge der Übermüdung nicht wirklich aufnahmefähig und mir wurde leider übel von diesem Gericht. Seither kann ich keinen Pfannkuchen mit Käse mehr essen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Nun ja, ich weiß ehrlich nicht gesagt ob meine Aversion wirklich genau in die Definition einer Aversion passt, aber mir geht es auch in Sachen Banane ganz ähnlich wie dir. Bei mir hat dies jedoch vielleicht auch ein Paar andere Gründe. Ich habe mir vor gut drei oder vier Jahren auf einem kleinen Umtrunk mit ein Paar Freunden ein Bierchen zu viel gegönnt. Bei diesem Bier handelte es sich um ein Bananen-Hefeweizen, welches ich zuvor noch nie getrunken hatte, mir aber recht gut schmeckte.

Wie es kommen musste hatte ich den ganzen Abend über viel zu viel getrunken und als ich dann Abends im Bett lag musste es so weit kommen und unter anderem kam es eben auch zum erbrechen und ich bekam diesen inzwischen ekelig gewordenen Geschmack von Banane nicht mehr aus dem Mund und aus der Nase. Die nächsten zwei, drei Tage die ich im Anschluss immer wieder mal aufstoßen musste, hatte ich automatisch wieder diesen Geschmack von Banane im Hals und ich hätte am liebsten sofort wieder los gewürgt.

Die Sache ist jetzt echt schon lange her, aber ich kann noch immer keine Banane riechen, ohne an diesen Abend zu denken. Ein Banane-Hefeweizenbier habe ich seitdem nicht mehr angerührt und auch Bananen meide ich in der Regel vollkommen. Letzte Woche habe ich nach langer Zeit mal wieder eine gegessen weil ich einfach Lust auf etwas gesundes hatte und die Banane schon leicht braun war und sonst hätte weggeschmissen werden müssen. Die Banane ist zwar drin geblieben und ich musste mich nicht wieder übergeben, aber trotzdem fühlte ich mich danach wieder richtig unwohl und mir war flau im Magen, wie in der einen Nacht in der ich mich so von diesem Geschmack und dem Alkohol übergeben musste.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe eine absolute Aversion gegen Zimt und jegliche Art von Brei, ob das nun Milchreis, Grießbrei oder etwas in der Art ist. Wenn ich Zimt nur rieche oder etwas Breiartiges sehe, dreht sich mir der Magen rum und mir wird schlecht.

Als 6-jährige kurz vor der Einschulung schickte man mich zur Erholung für 6 Wochen ins Kinderheim an die Ostsee nach Burg auf Fehmarn. Ich war als kleines Kind ständig krank und habe mir jeden Infekt eingefangen, der gerade im Umlauf war. Weil ich dabei oft hohes Fieber hatte, versprach man sich wohl von dem Kuraufenthalt an der See eine gewisse Abhärtung.

In diesem Kinderheim gab es am ersten Mittag als Vorspeise Reisbrei mit Zucker und Zimt. Ich als gebürtiger Nordhesse kannte Zimt überhaupt nicht, probierte aber trotzdem. Man konnte es essen, ich musste das aber nicht unbedingt haben. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass dies nun für die nächsten 6 Wochen die tägliche Vorspeise war, die aufgegessen werden musste, sonst gab es nichts anderes. Bereits nach 3 Tagen flüchtete ich nach der Vorspeise aufs Klo - Ihr wisst sicher warum.

Immerhin hat mich das abgehärtet, denn außer mit Masern und Windpocken war ich danach in meiner Kinderzeit nicht mehr krank.

Bis heute kann ich nichts essen, was auch nur ein Hauch von Zimt enthält. Ich schmecke das aus jedem Kuchen oder anderen Süßspeisen heraus - und renne auch heute noch zur Toilette, wenn ich unwissentlich einen Bissen von einer Speise mit Zimt gegessen habe. Brei rühre ich erst gar nicht an. Als meine Tochter klein war, habe ich die Temperatur des Babybreis mit dem Finger getestet, anders wäre das nicht gegangen.

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» Missi » Beiträge: 111 » Talkpoints: 5,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hatte einmal eine kurzzeitige Aversion gegen einen bestimmten Rote-Grütze Pudding mit Vanillesauce, so eines dieser fürchterlich künstlichen Gemische die überhaupt nichts mit echter roter Grütze zu tun haben. Es war so, dass man die Deckel dieser Becher sammeln konnte und für fünfundvierzig Deckel hat man ein Milchtütenradio bekommen. Das habe ich erst nach dem Einkauf gesehen und ich hatte mir nur einen Becher eingepackt. Es fehlten also noch eine ganze Menge, die Grütze war aber sehr günstig und so beschloss ich, mir die restlichen Becher auch noch zu besorgen. ich bin also am nächsten Tag mit meinem Taschengeld und meiner Mutter als Fahrerin in den Laden spaziert und habe mit zwei Paletten dieser roten Grütze gekauft. Weil man ja als Kind auch möglichst schnell seine Prämie haben will, habe ich dann diese Paletten innerhalb von zwei Tagen aufgegessen (also die rote Grütze, nicht die Paletten :wink: ).

Es kam auch bald mein Milchtütenradio und bis dahin hatte ich imt diesem Pudding auch kein Problem. Nur als es da war wollte mein Vater auf einmal auch so eines! Er gab mir also das Geld für die dafür benötigten Becher voll roter Grütze und ich bin mit meiner Mutter wieder in den Supermarkt gegangen und habe weitere zwei Paletten rote Grütze gekauft. Es stellte sich das Problem, dass am nächsten Tag der Einsendeschluss war. Kluge Eltern hätten nun gesagt, dass ich die Grütze einfach in eine Tupperdose umfüllen soll und die Sauce ebenfalls. Mein Vater allerdings war der Meinung, ich müsse dann eben schneller essen. und das habe ich dann auch gemacht. Ich hatte insgesamt achtundvierzig Becher von dem Zeug und habe nicht gezählt, wie viele Deckel ich schon hatte. Also habe ich einfach alle an einem Tag aufgegessen um am nächsten Tag den Brief rechtzeitig abschicken zu können. Mir war speiübel!

Danach konnte ich für ein Paar Wochen diesen Pudding echt nicht mehr sehen, es hat in mir einfach eine tiefe Übelkeit ausgelöst. Das hat sich aber recht schnell wieder gelegt, weil es dann grüne Grütze von der selben Firma gab und ich diese gegessen habe. da sie aber scheußlich schmeckte habe ich irgendwann wie gewohnt zur roten Grütze gegriffen und ich esse sie auch heute noch ab und zu. Ansonsten habe ich keine Lebensmittelaversionen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn ich nach der Definition einer Aversion von hier gehe, muss ich sagen, dass dies auf ein Knuspermüsli eines namhaften Herstellers bei mir leider zutraf. Ich hatte großen Hunger darauf gehabt und aß dieses Müsli auch mit Genuss. Doch schon nach den ersten Löffeln war mir so dermaßen übel, dass ich das Essen wieder herausließ, und zwar "unten", als auch "oben". Das klingt nun weniger appetitlich, aber bei mir war es leider so. Seitdem habe ich eine wirklich große Furcht, mir könne so etwas noch einmal passieren, sodass ich auf Knuspermüslis jeglicher Art verzichte und sonst auch kaum noch ein Müsli zu mir nehme. Ich habe nicht oft Lust darauf, aber hin und wieder gibt es nichts besseres und da bleibt dann eben nur die Möglichkeit, ein kleines Schälchen Müsli zu essen oder auf einen Müsliriegel zurückzugreifen.

Ein Freund von mir hat einige dieser Erlebnisse gehabt und daher ist er auch extremst pingelig und vorsichtig, was sein Essverhalten betrifft. Er isst sehr, sagen wir mal, ausgewählt, weil er einige schlechte Erfahrungen hatte machen müssen. Ich hingegen bin da recht schmerzbefreit, aber ich könnte mir nun auch nicht mehr vorstellen, Dinge zu essen, die ich als Kind normal gegessen habe und mir auch gut geschmeckt haben. Allein die Vorstellung, so etwas wieder zu mir zu nehmen, lässt mich übel werden, aber damals war es eben alltäglich, was gegessen wurde.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wenn ich sagen könnte, dass ich eine Aversion hätte, dann gegen Kartoffelpuffer und gebratene schwarze Blutwurst. Meine Mutter hat zu nahezu jeder Gemüsesuppe Kartoffelpuffer gemacht und zu Beginn habe ich sie auch sehr gerne gegessen, aber irgendwann später wurde mir nur noch schlecht davon. Mittlerweile kann ich diese Dinger zwar wieder riechen, aber essen kann ich sie immer noch nicht. Ich habe Letztens mal ein Stückchen auf einem Jahrmarkt gegessen, aber danach war mir nur noch schlecht. Auch bei Gerichten mit geriebenen Kartoffeln habe ich Probleme.

Ansonsten wird mir schlecht, wenn ich gebratene schwarze Blutwurst rieche. Ich rieche sie auf Distanz und suche mir dann meistens schon eine Alternative, sei es Döner oder einfach nur Brote. Meine Mutter hat diese Wurst auch recht oft zubereitet, aber ich bekam sie nie runter. Einmal hat sie gesagt, ich solle diese Blutwurst zumindest mal probieren, was ich dann auch getan habe. Danach kam mir sofort alles hoch und fortan konnte ich sie nicht mal mehr riechen. Meine Mama hat mir dann immer ein Ei oder etwas anderes zubereitet und auf mein Zimmer gebracht.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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