Internetfreigabe in Grundschulen?

vom 01.03.2012, 00:29 Uhr

Frau A. hat ein Kind welches in eine Grundschule geht. Die Grundschule ist recht klein und hat nur vier Klassen. Zur Zeit ist einer der Lehrer dauerhaft krank und kann zur Zeit auch nicht wirklich ersetzt werden. Nun fällt bei dem Kind viel Unterricht aus oder die Kinder werden von einer anderen Lehrkraft betreut, die dann zeitgleich quasi zwei Klassen unterrichtet und zwischen den Klassenräumen pendelt.

Die Tage wurde nun die Klasse mit dem Kind von Frau A. mal wieder auf diese Weise betreut. Die betreuende Lehrerin unterrichtete ihre Klasse und die andere Klasse sollte so lange im Computerraum Matheaufgaben machen und sich somit quasi still und alleine beschäftigen.

Nun hat Frau A. erfahren, dass die Computer wohl aber alle freigegeben sind und kein Sicherungsprogramm für Kinder drauf haben. Die Schüler können also jederzeit auf die Computer und das Internet zugreifen und nutzen das wohl zum Teil auch recht fleißig um Seiten aufzurufen, die für sie nicht geeignet sind. Laut Auskunft ihres Kindes, weiß Frau A. nun, dass die Kinder wohl auch Pornoseiten besuchen. Ähnliche Geschichten erzählt auch eine Bekannte von Frau A., deren Kind eine Klasse weiter ist als Frau A. ihr Kind.

Ich lese hier immer wieder Schüler im Teenageralter, die sich darüber aufregen, dass Seiten wie Facebook von den Schulen gesperrt sind. Wobei es sich hier teilweise um Schüler handelt, die nur Oberstufenschulen besuchen, die also auch älter sind. Da kann ich die Jammerei zwar verstehen, aber auch die Sicht der Schulen verstehen.

Ich verstehe aber nicht, wenn auf Schulcomputern einer Grundschule keine Sicherungsprogramme für Kindersicherheit vorhanden sind. Beziehungsweise halt dort eben nicht nur eine bestimmte Auswahl an Seiten freigegeben wird. Es müsste doch kein Problem sein, alle Seiten die man im Unterricht verwenden könnte oder halt verwenden muss, einfach frei zu schalten und alle anderen Seiten zu sperren.

Wie wird das an euren Grundschulen gehandhabt? Haben eure Kinder im Grundschulalter Zugriff auf Schulcomputer mit Internetanschluss? Beziehungsweise warum werden Kinder im Grundschulalter unbeaufsichtigt an Computer mit Internetzugang gesetzt, die auf alle Seiten zugreifen können?

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war vor mehr als zehn Jahren in der Grundschule. Damals haben wir überhaupt nichts im Unterricht mit Computern gemacht. In meiner Grundschule gab es nicht einmal einen Computerraum oder vergleichbares. Zwar hatten die Sekretärinnen Computer. Aber da durfte natürlich kein Grundschüler dran.

Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht einmal, wieso man an einer Grundschule überhaupt die Schüler alleine in einen Computerraum lässt. Ich habe um ehrlich zu sein noch nie von einer Grundschule gehört, in der es einen solchen Raum gibt. In dem Alter sind andere schulische Inhalte, wie die Grundrechenarten oder das Lesen und Schreiben, viel wichtiger.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also ich wüsste nicht, dass unsere Kinder während ihrer Zeit an der Grundschule überhaupt Zugang zum Internet gehabt hätten. Sie hatten in der vierten Klasse zwar ein paar Stunden Computerunterricht und sich, soweit ich mich richtig daran erinnern kann, auch in der dritten Klasse schon einmal damit auseinander gesetzt. Aber soweit ich das noch weiß, hat es sich dabei nur um das Erlernen des Zehn-Finger-Systems zum besseren und schnelleren Schreiben gehandelt, ein paar Tabellen in Excell zu machen und mit dem Word-Programm umgehen zu können. Dass sie dabei auch ins Internet durften, glaube ich nicht und ist mir jetzt auch nicht bekannt. Da werde ich sie aber heute Mittag, wenn sie von der Schule nach Hause kommen, gerne mal danach fragen, das interessiert mich jetzt nachträglich doch auch nochmal.

Ich bin schon der Meinung, dass die Kinder auch schon in der Grundschule – die dritte und vierte Klasse bietet sich dafür ja eigentlich an – den Umgang mit dem Internet ein wenig erlernen sollten und auch auf die Gefahren, die damit verbunden sind, hingewiesen werden. Wenn das aus diesem Grund geschieht, habe ich auch kein Problem damit, dass sie einen beschränkten Zugang zum Internet bekommen, solange sie in der Schule an den Computern arbeiten. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mal auf einem Vortrag der Polizei war, die sich zu diesem Thema geäußert hat und auch forderte, dass die Kinder viel früher damit in Berührung gebracht werden müssten unter Aufsicht, damit sie nachher – wenn sie mal unbeaufsichtigten Zugang zum Internet bekommen sollten, obwohl das eigentlich nicht gewünscht war; was man aber auch nicht immer verhindern kann – auch wissen, wie sie sich dort verhalten müssen, um letzten Endes nicht sogar noch Opfer eines Verbrechens zu werden.

Würde so etwas in den schulischen Lehrplan aufgenommen werden in den letzten beiden Jahren, die man auf der Grundschule ist, wäre ich also gar nicht abgeneigt, dieses Vorhaben auch zu unterstützen. Aber selbstverständlich nur und ausschließlich dann, wenn die Kinder dabei kontrolliert werden und wenn es auch an den Computern Sperren für bestimmte Seiten gibt, die für die Kinder in diesem Alter einfach noch ganz und gar nicht geeignet sind. Dass dies auf dieser Schule, wie sie im Ausgangspost geschildert wurde, nicht der Fall ist, ist eigentlich schon ein relativ großes und erschreckendes Zeichen dafür, dass dort etwas nicht ganz mit rechten Dingen zuzugehen scheint, bzw. dafür, dass sie es mit ihrer Aufmerksamkeitspflicht nicht so ganz genau nehmen. Da würde ich mich auch jetzt im Nachhinein auf jeden Fall noch an entsprechender Stelle beschweren und dafür sorgen, dass die Lehrerin, die die Schüler dabei eigentlich hätte beaufsichtigen sollen, nicht ungeschoren aus dieser Sache davon kommt.

Man wird sie nun sicherlich nicht wirklich bestrafen können, aber es wäre ja schon ausreichend und auch für andere Eltern beruhigend zu wissen, dass diese Lehrkraft mit einer Klasse nicht mehr in den Computerraum gehen darf, weil sie offensichtlich nicht dazu in der Lage ist, die Kinder davon abzuhalten auf Seiten zu gehen, die für ihr Alter in höchstem Maße ungeeignet sind. Als nächstes muss man sich auch fragen, warum diese Schule keine Sperren für die entsprechenden Seiten hat. Nur mit der Ausrede, dass es eine kleine Schule ist, ist es meiner Meinung nach nämlich noch nicht getan. Egal wie klein die Schule ist – sobald man den Kindern Zugang zu einem Computer und dem Internet einräumt, muss man auch dafür Sorge tragen und ist dazu verpflichtet dafür zu sorgen, dass sie sich nicht auf Internetseiten herumtreiben können, die sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigen oder ihnen anderweitig schaden können.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Normalerweise dürfte es kein großes Problem sein, den Internetzugang solcher Computer zu zensieren. Dafür gibt es ja eine große Zahl an Internetfiltern, die solche Internetseiten automatisch sperren. Bei Grundschülern sollten solche Filter auf jeden Fall installiert sein. Dass man diese Kinder einfach an diese Computer mit unzensiertem Internetzugang lässt, ist unverantwortlich. Und wenn die Kinder dann noch selbst zugeben, dass sie sich auf Pornoseiten aufhalten, ist ein Internetfilter eine notwendige Maßnahme.

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» Inceptor » Beiträge: 317 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne es aus meiner Schulzeit eigentlich nur so, dass die Internetverbindung über einen Proxy hergestellt wurde, der, wenn ich mich recht erinnere, vom Ministerium verwaltet wurde. Somit waren natürlich sämtliche Seiten mit anstößigen Inhalten gesperrt. Manche der Sperren waren aber auch recht fragwürdig, so konnte ich zum Beispiel in der 10. Klasse, als ich für den Unterricht nach Sachen zum Thema Islam suchen musste, die Hälfte der Seiten nicht aufrufen.

So eine Art der Verbindung sollte doch eigentlich für eine Grundschule auch vorhanden sein. Ansonsten dürfte es auch nicht allzu schwer sein, bestimmte Seiten für das gemeinsame, von allen Schulcomputern verwendete Netzwerk, das sicherlich vorhanden ist, zu sperren.

Benötigen die Kinder aber für die Matheaufgaben überhaupt den PC? Falls ja, benötigen sie auch eine Internetverbindung? Sollte es nicht vielleicht möglich sein, einen Router oder auch den Strom (falls die PCs nicht benötigt werden, sondern bloß der Raum) einfach auszuschalten? Häufig stehen die dafür zuständigen Geräte ja sogar in einem abgetrennten Raum, der nur von Lehrern betreten werden kann.

» Kasu » Beiträge: 43 » Talkpoints: 0,64 »


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