Wohnen in der Nähe eines Windrades - Erfahrungen?

vom 02.03.2012, 07:26 Uhr

Ein Kollege von mir wohnt zwischen verschiedenen Feldern, bis zum nächsten Nachbarn sind es mehrere hundert Meter. Nun hat man auf einem dieser Felder ein Windrad hingesetzt beziehungsweise man ist noch dabei, dieses aufzubauen. Laut des Kollegen habe man nicht die gesetzlich vorgegebenen Abstände eingehalten, sodass mein Kollege und seine Frau schon die Befürchtung haben, sie bekommen viel zu viele Geräusche mit.

Die Aussicht ist ihnen jetzt schon madig gemacht worden, da sie von mehreren Zimmern, in denen man sich am Tage normalerweise aufhält, direkt auf dieses Windrad schaut. Sie wollen nun abwarten, was damit sein wird und wie es wird, wenn das Windrad zu Ende gebaut ist und es dann in Betrieb genommen wird. In Betrieb soll es schon diesen Sommer schon gehen.

Nun ist es so, dass dieser Kollege mit seiner Frau eben Hausbesitzer und nicht nur Mieter sind, sodass man im Grunde auch nicht unbedingt wegziehen kann. Daher würde ich gern von Erfahrungen lesen, die eben das Wohnen in Nähe eines Windrads betreffen. Kennt Ihr jemand, der in der Nähe eines Windrads lebt und wie es sich dort leben lässt? Sind die Geräusche wirklich so störend? Könntet Ihr Euch selbst vorstellen, in der unmittelbaren Umgebung eines Windrads zu leben, wobei es ja nun mit einem Windrad nicht getan ist? Es sollen bei diesem einen Windrad noch mehrere folgen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das ist sicherlich eine sehr ärgerliche Situation, wenn man nun so plötzlich ein Windrad und dann auch später einen ganzen Windpark vor die Nase gesetzt bekommt. Ich selber wohne nicht in der unmittelbaren Nähe eines Windrads, aber Bekannte hatten ihre Pferde eine Zeit lang auf einer neu gepachteten Weide stehen auf der drei Windräder standen und dort haben wir dann auch als Urlaubsvertretung ihre Pferde direkt geputzt und geritten, sodass man auch die Geräusche der Anlagen mitbekommen hat.

Ich kann jetzt deswegen nur von Windkraftanlagen des Herstellers "Enercon" sprechen. Bei einem einzelnen Windrad auf relativ freier Fläche wird man im Haus direkt nicht viel mitbekommen, ich würde sogar sagen dass man gar nichts hört. Selbst bei drei Windrädern hörte man nur ein Surren, das aber auch noch nicht unerträglich laut gewesen ist. Natürlich werden die Geräusche umso lauter und störender, je mehr Windräder vorhanden sind. Lautstärkewahrnehmung ist allerdings auch immer sehr subjektiv. Am besten wäre es also, wenn man sich einfach mal selber in einen Windpark stellt der gerade in Betrieb ist und mal ausprobiert, ob es für einen selbst eine große Belastung darstellt. Mich hat es nicht gestört, aber es gibt immer wieder Stimmen, die darüber schimpfen dass die die modernen Windräder immer noch viel zu laut seien.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


So wie das klingt, ist das schon etwas seltsam. Denn gerade wenn bei Gewerbeanlagen (und das Windrad ist ja nicht zum Selbstzweck aufgestellt worden) sind die Behörden eigentlich schon sehr bemüht, alle Richtlinien und Vorschriften einzuhalten. Wenn jetzt wie du schreibst schon beim Bau des Windrads die Abstände nicht eingehalten worden sind (und die Abstände sind Minimalgrenzen und nicht ohne Grund vorhanden!), wäre mir unbegreiflich, wieso dann nicht sofort (!) gehandelt wird. Einen Baustopp zu erwirken ist wesentlich leichter (für alle Beteiligten), als später die Hoffnung zu haben, ein bestehendes Windrad "verschieben" zu können. Sich jetzt still zu verhalten kommt einer Duldung gleich und man wird später nicht geltend machen können, dass man nicht gewusst habe, dass es doch zu Beeinträchtigungen der Wohn- und Lebensqualität gibt.

Aber auch im Vorfeld ist es doch nicht so, dass ein Einzelner beschließen kann, hier eine solche Anlage aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Dass das kein Thema in dem Ort war, ist praktisch nicht vorstellbar (sofern es sich um eine Ortschaft bzw. ein Dorf in Deutschland handelt und nicht in der chinesischen Provinz!). Auch hätten in dem Fall die Nachbarn bzw. die Besitzer der Nachbargebäude die Möglichkeit der Anhörung haben sollen. So was still und heimlich zu planen und genehmigen zu lassen, geht eigentlich gar nicht. Egal wie sehr Vetternwirtschaft vorherrscht oder wie dich der Filz auch sein mag.

Jetzt mag zwar jeder schreien, dass alle für saubere Energiequellen sind aber niemand die Windräder vor seiner Haustüre haben will. Dazu mag ich entgegnen, dass letztlich auch alle für das vorhanden sein von Strom sind, aber dennoch nicht neben einem Atommüll-Endlager wohnen wollen. Moralisch sollte hier also niemand argumentieren! Daher würde ich tatsächlich eher versuchen, alles in Bewegung zu setzen, dass das Projekt hinterfragt wird. Zumal der Betreiber dann auch dafür sorgt, dass der Wert des Hauses massiv sinkt. Oder ist jemand der Meinung, dass das Haus in seinem Wert nicht leidet, wenn solche Anlagen hinzukommen?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt, in manchen Sachen hast Du Recht und ich habe keine Ahnung, wie das Prozedere genau abgelaufen ist. Ich denke, mir persönlich wäre es ehrlich gesagt egal, ob ich nun auf ein Windrad schaue oder nicht. Ich empfinde selbst die Windräder oder einen Windradpark nicht als Verschandlung der Landschaft und könnte damit wohl gut leben. Ja, ich könnte mir auch vorstellen, dass ich direkt an einem Windrad wohnen könnte.

Ich hatte nur mit dem Kollegen darüber gesprochen, weil ich morgens an seinem Haus vorbeikomme und es gab wohl durchaus Beschwerden beziehungsweise wohl sogar Verfügungen, die aber wiederum aufgehoben worden. Mein Kollege erwähnte noch etwas davon, dass es wohl vor das Oberlandesgericht gehen soll oder wird, aber genauer habe ich auch nicht nachgefragt, soviel Zeit hatte ich nicht mehr. Wie gesagt, es kann sein, dass die Abstände zu den anderen Häusern wohl eingehalten wurden, aber laut meinem Kollegen ist eben der Abstand zwischen Windrad und seinem Grundstück zu gering. Selbst, wenn der gesetzlich vorgeschriebene Abstand eingehalten wurde, kann es hier auch sein, dass es eben eine subjektive Empfindung des zu nahem Abstandes ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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