Niedertourig fahren schlecht für den Wagen?

vom 23.02.2012, 10:44 Uhr

Ich lerne ja immer wieder Neues dazu, was die Technik und Funktionsweise meines Autos anbelangt. So hat mich neulich etwa mein Beifahrer belehrt, dass ich nicht so stark niedertourig fahren soll, das schade angeblich der Kupplung oder dem Getriebe. Bisher bin ich etwa Steigungen möglichst mit hohem Gang gefahren und wenn ich gemerkt hatte, dass der Motor zu sehr „tuckert“, dann habe ich eben heruntergeschalten.

Ist es denn tatsächlich schädlich für das Fahrzeug, wenn man fast immer in hohen Gängen fährt? Mir wurde vorher immer erzählt, man solle sogar niedertourig fahren – also in hohem Gang – um Benzin zu sparen. Wie ist es denn nun richtig?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zunächst wäre es ja kein Widerspruch, wenn niedertouriges Fahren Benzin sparen hilft und auf der anderen Seite die Lebenserwartung des Motors negativ beeinträchtigt. Schließlich hätte das eine nichts mit dem anderen zu tun. Aber hier würde ich dich gerne entwarnen und mitteilen, dass ich zum ersten Mal höre, dass dadurch dem Motor geschadet werden würde. Ich wüsste auch nicht, wieso höhere Drehzahlen "gut" für den Motor sind, niedrige hingegen nicht. Ebenfalls kann ich mir den dann angeblich negativen Einfluss der Drehzahl auf die Kupplung bzw. auch auf das Getriebe nicht erklären. Hier würde ich den Beifahrer bei solchen Ratschlägen darum bitten, die Quelle zu nennen, wo er/sie dies erfahren hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


An sich ist es natürlich sinnvoll, im niedrigen Drehzahlbereich zu fahren, um Sprit zu sparen. Auch wird durch das permanente Fahren im hohen Drehzahlbereich der Motor deutlich wärmer und der Verschleiß in den Lagern ist höher. Wenn der Motor doppelt so schnell dreht verschleißen manche Bauteile, welche eine bestimmte Lebensdauer haben (z.B. Kugellager) logischerweise auch doppelt so schnell.

Jedoch sollte man darauf achten mit einer nicht zu geringen Drehzahl zu fahren, damit der Motor richtig rund läuft. Wenn du hörst dass der Motor "tuckert" solltest du sofort runterschalten, da die Erschütterungen und Vibrationen die Kurbelwellenlager ziemlich belasten und somit die Lebensdauer des Motor negativ beeinflusst wird. Ein Dieselmotor verkraftet jedoch niedrigere Drehzahlen als ein Ottomotor, wenn du also einen Benziner fährst solltest du besonders darauf achten.

» sYmo » Beiträge: 80 » Talkpoints: 1,81 »



Solche Behauptungen habe ich auch schon gehört, wenn auch selten. Aber soweit ich das kenne, schadet ein Fahren im hohen Gang nicht, solange eben der Motor ruhig läuft. Ich selbst ziehe Steigungen außerhalb von Ortschaften auch im fünften Gang hoch. Irgendwann wird man dann so langsam, das der Motor lieber den vierten oder gar dritten Gang will und dann wird eben geschaltet.

Wobei ich selbst durch diese Fahrweise immer wieder erstaunt bin wie weit ich mit einer Tankfüllung komme. Mein Ex-Mann musste da wesentlich öfter tanken, als ich heute. Aber wenn du ganz sicher gehen willst, dann frag doch mal in einer Werkstatt nach. Dort wird man dir sagen können, welche Fahrweise nicht nur sparend sondern auch verschleißarm ist.

Aber eine Frage habe ich noch zu deinem Beifahrer. Nämlich wie alt dieser ist. Solche Meinungen kenne ich fast ausschließlich von älteren Menschen, da man früher immer sagte, dass der Motor ab und an richtig freigeblasen werden müsse. Wobei es auch heute nichts schadet, wenn man bei passender Strecke auch mal ein paar Kilometer richtig Gas gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Mein Beifahrer war etwa in meinem Alter und arbeitet selbst als Mechatroniker. Von daher hatte ich gedacht, dass er sich mit dem Thema schon auskennt. Aber vielleicht war die Aussage wirklich eher auf alte Autos bezogen und trifft daher in meinem Fall weniger zu.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also ich kenne es so, dass Aggregate im Allgemeinen nicht mit zu hohen Drehzahlen, aber auch nicht mit zu niedrigen Drehzahlen belastet werden sollen. Um den optimalen Mittelweg zwischen Kraftstoffverbrauch und verschleiß zu erhalten, sollte man sich also im optimalen Drehzahlbereich bewegen. Was ich selber vorher auch nicht wusste ist, dass man auch bei zu Niedriegen Drehzahlen mehr Sprit verbraucht. Natürlich nicht so viel wie bei sehr hohen Drehzahlen aber mehr als im idealen Drehzahlbereich. Leider ist dieser in jedem Autotyp anders. Bei mir ist er irgendwo zwischen 2000-3000 Umdrehungen.

» Bassaufdreher » Beiträge: 393 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fahre alle meine Autos extrem niedertourig, ja ich wähle sie beim Kauf sogar danach aus ob sie meinen Fahrstil auch mitmachen. Ich kann jetzt auf etwas mehr als zwanzig Autofahrerjahre und drei verschiedene Autotypen zurück blicken und ich muss sagen dass ich bei diesem Fahrstil niemals Probleme mit dem Getriebe oder speziell der Kupplung hatte. Dafür hatte ich einen extrem niedrigen Spritverbrauch und auch sonst keine anfallenden Reparaturen die irgendwie darauf zurückzuführen sein könnten. Die Autos dankten mir also diese Fahrweise um es mal etwas volkstümlich auszudrücken.

Ich gebe aber zu Bedenken dass nicht jeder Fahrer so fahren kann und dass nicht jedes Auto diese Fahrweise verträgt. Dieselfahrzeuge sind eher weniger dafür geeignet und wer den Schleifpunkt der Kupplung nicht findet und nicht weiß wann er Schalten muss der wird mehr Schaden anrichten als er dabei gewinnen kann.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In der Fahrschule habe ich tatsächlich gelernt, dass es für einen Motor das beste sei, wenn dieser konstant in einem Zählerbereich zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen pro Minute liegen würde. Das schadet weder dem Motor noch verbraucht es viel Benzin, sondern eher weniger. Der Verbrauch steigt dann eben, sobald die Umdrehungen pro Minute sich weit über die 2500 Umdrehungen bewegen. Aber ein Auto will ja auch mal auf der Autobahn ausgefahren werden, beziehungsweise sollte man ja hin und wieder tun. Aber bei einem Benziner ist nach meinen Erfahrungen der Punkt zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen pro Minute schon ganz gut.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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