Wie gut kann man Leute durch das Internet kennenlernen?

vom 26.02.2012, 18:52 Uhr

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass das kein Ding der Unmöglichkeit ist und kann auch selbst von mir sagen, dass ich bereits ein oder zwei wirklich gute Freundschaften über das Internet gefunden habe, die nun auch schon seit mehreren Jahren über das Internet hinaus mit regelmäßigen gegenseitigen Besuchen weiterbestehen. Beide Freundschaften wären definitiv nicht entstanden - das kann ich mit Sicherheit sagen, weil die Entfernung einfach zu groß war und ich ohne die vorherige Kenntnis, bzw. Bekanntschaft mit diesen Personen, wohl auch nie in diese Ecken des Landes gekommen wäre - wenn es das Internet nicht gegeben hätte. Insofern habe ich dadurch und durch die Freundschaften schonmal mehr gewonnen, als hätte ich es nicht gehabt. Heute bin ich - gerade weil es zwei wirklich gute Freundschaften sind - froh darüber und kann mich auch gar nicht beschweren.

Natürlich ist es auch so, dass man durchaus schlechte Erfahrungen damit machen kann, Leute über das Internet kennen zu lernen - bzw. nicht kennen zu lernen, obwohl man glaubt sie zu kennen, was dann letztendlich eher das problematische Ding an der Sache ist. Bis zu einem gewissen Grad unterscheidet es sich aber - zumindest meiner Meinung nach - nicht, ob man jemanden im wirklichen Leben kennen lernt oder nicht. Die meisten Menschen können, sofern sie es wollen, doch relativ gut lügen und brauchen dem Gegenüber auch nicht alles über sich zu erzählen und können so auch ganz genau kontrollieren, in welchem Licht sie sich selbst darstellen. Ob man das nun im Internet übers geschriebene Wort oder von Angesicht zu Angesicht macht, spielt dabei keine große Rolle - das Resultat sollte in den meisten Fällen das Gleiche sein.

Dazu kommt aber auf der anderen Seite - so jedenfalls meine Erfahrung - die Tatsache, dass man übers Internet gerne auch ein wenig offener zu Leuten ist, die man gar nicht oder noch nicht gut kennt. Zumindest offener als gegenüber solchen, die einem im realen Leben tatsächlich gegenüber sitzen. Das ist eine ganz logische, verständlich und nachvollziehbare Sache, weil man einfach mehr über sich erzählt - und auch Dinge, die man so vielleicht nicht gleich erzählen würde, weil man sich nicht traut - und im Gegenzug dann auch mehr von seinem Gegenüber erfahren kann. Ich würde jetzt nicht sagen, dass das eine grundsätzlich schlechte Sache ist, insofern kann ich dem als Gesamtes auch überwiegend positive Aspekte abgewinnen.

Darüber hinaus steht aber außer Frage, dass man auch gerade bei Internetbekanntschaften immer ein gewisses Maß an Vorsicht walten lassen sollte, wenn es heißt, dass man sich im realen Leben treffen sollte, nachdem man im Internet - eine vielleicht auch nur vermeintliche - Freundschaft aufgebaut hat. Ich hätte mich nie mit den Leuten getroffen, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass ich nichts zu befürchten habe. Und da war ich mir letztendlich ganz sicher, wobei ich natürlich auch weniger Gefahr laufe, Opfer eines Verbrechens zu werden, wie Jugendliche, die sich dann mit vermeintlich Gleichaltrigen treffen, was in Wahrheit dann aber viel ältere Personen sind, die nichts Gutes im Schilde führen.

Lässt man aber ein gewisses Maß an Vorsicht walten, so können solche Internetbekanntschaften wirklich in hervorragende Freundschaften übergehen, die oftmals auch viel tiefer sein können, als es bei anderen der Fall ist. Gerade wegen der schon erwähnten Tatsache, dass man sich meist schon viel besser kennt, bevor man sich mal trifft und dann auch schon über Dinge geredet hat - der niedrigeren Hemmschwelle wegen - über die man mit seinen normalen Freunden, die man schon immer aus dem realen Leben kennt, vielleicht so noch gar nicht gesprochen hat. Mein Fazit lautet also, dass es eine im Grunde positive Sache ist, wenn man ein bisschen auf sich aufpasst dabei.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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