Katzenbabys oder Jungkatzen - nichts für Anfänger?
Ich habe mir Anfang 2009 meine erste Katze aus dem Tierheim geholt. Damals haben wir das Tierheim mehrmals besucht, da wir beim ersten und zweiten Mal nicht fündig wurden. Während uns die Tierheimleiterin bei jedem Besuch die älteren Tiere anbieten wollte, interessierten mich persönlich eher die jüngeren Tiere. Während sich die älteren Tiere wohl schlecht verkaufen ließen, weil sie teilweise schon an chronischen Erkrankungen litten, ging der Bestand an Jungtieren rasant zurück und bei jedem Besuch sah man neue Kätzchen, die bisher noch nicht da waren.
Ich habe auch gleich beim ersten Besuch deutlich gemacht, dass ich mich wahrscheinlich für ein Jungtier entscheiden werde. Die Tierheimleiterin sagte uns jedoch, dass sie ein kleines Kätzchen keinem Anfänger der Katzenhaltung empfehlen würde. Sie würde uns eher zu den älteren Katzen raten, diese wären gelassener, Kätzchen dagegen bräuchten viel Aufmerksamkeit und man muss immer ein Auge auf sie haben, da sie sonst gerne mal etwas anstellen. Dieses Argument überzeugte mich eigentlich nicht wirklich, da ich sowieso vorhatte mich oft mit meiner neuen Katze zu beschäftigen.
Da ich den Kauf aber nicht überstürzen wollte und eigentlich auch kein älteres Tier haben wollte, das den ganzen Tag über faul in seinem Körbchen liegt, gingen wir die ersten beiden Male dann mit leeren Händen nach hause. Als ich meinem Onkel, der ebenfalls zwei Katzen hat, davon erzählte was die Tierheimleiterin empfahl, meinte dieser, dass ihre Argumente Quatsch wären. Er hätte selbst keine Erfahrung mit Katzen gehabt und hat sich ebenfalls vor Jahren zwei klein Kätzchen ins Haus geholt. Er meinte, er hätte mit ihnen keine Probleme gehabt, ich sollte mich auf jeden Fall für eine kleine Katze entscheiden, wenn ich sie haben möchte.
Beim dritten Mal habe ich dann im Tierheim deutlich gemacht, dass ich eine junge Katze haben möchte und die Tierheimleiterin öffnete diesmal sogar das Gitter, sodass ich mich umschauen konnte. Ich habe mich damals auch für meine jetzige Katze entschieden und muss sagen, dass ich die ganze Zeit über prima mit ihr klar gekommen bin. Die anfängliche Angst, dass so ein junges Kätzchen für einen Anfänger wirklich nichts sein könnte, war eigentlich unbegründet. Ich hatte nie Probleme mit meiner Katze, mir gefiel es sogar täglich mit ihr spielen zu können, während ich mit einem älteren Tier, das den Tag verschläft, nicht viel hätte anfangen können.
Auch mit meiner zweiten Katze kam ich prima klar, obwohl diese nochmal um einiges jünger war als meine erste Katze beim Kauf. Allerdings war ich zu dieser Zeit ja auch schon etwas erfahrener, weil ich meine erste Katze schon über ein Jahr hatte. Inzwischen sind beide aus dem Alter raus, wo sie jede Menge Unfug anstellen. Ich kann mir schon vorstellen, dass berufstätige Menschen, die den halben Tag also nicht zu Hause sind, mit Katzenbabys mehr zu kämpfen hätten. Diese aufgeweckten kleinen Katzen würden sicherlich die ganze Wohnung kaputt machen bis man am Abend wieder zurückkommen würde, aber grundsätzlich würde ich Anfängern der Katzenhaltung nicht ausreden, sich ein Jungtier zu holen.
Was meint ihr? Sind Katzenbabys oder Jungkatzen wirklich nichts für Anfänger der Katzenhaltung? Was sind eure persönlichen Erfahrungen? Wie alt war eure erste Katze? Hattet ihr Probleme mit dieser, weil sie noch ziemlich jung war? Würdet ihr sagen, dass am Argument der Tierheimleiterin etwas Wahres dran ist? Kann man immer zu 100 % das glauben, was einem im Tierheim erzählt wird? Hättet ihr auch das Risiko eingegangen und euch trotzdem ein Jungtier geholt, obwohl euch davon abgeraten wurde?
Also ich hatte vorher noch nie Katzen! Ich habe direkt 3 Baby Kitten gekauft, weil es Geschwister waren und in einer katastrophalen Wohnumgebung waren. Ich kam sehr gut auch als Anfängerin damit klar und habe mich vorab nicht mit Katzenbücher informiert. Mein Gefühl lag Gold richtig und meine Kater sind kerngesund. Leider starb letztes Jahr einer an Nierenversagen, aber dies hatte nichts mit nicht Beachtung zu tun, sondern er war einfach sehr krank, sodass ich ihn erlösen lassen musste! Durch den Verlust meines Katers letztes Jahr muss ich sogar sagen, dass die beiden anderen Kater damit nicht zurechtkamen und ich erneut ein Kitten holen musste. Auch damit kamen die beiden wieder super zurecht und lieben ihn wie ihren eigenen Bruder. Dieses Kitten ist jedoch anstrengend, obwohl es bereits fast 1 Jahr alt ist. Er ist frech, verspielt, mauzt den ganzen Tag usw. Doch es stört mich nicht ein Stück, denn ich finde es witzig. Manchmal habe ich nur 2 Stunden Schlaf, aber selbst dann kann ich lachen!
Ich denke Kitten sind generell für Anfänger schon etwas, denn man sollte sich durchaus mit Kitten befassen, denn diese lassen sich oftmals noch formen. Zudem gewöhnt man sich an den Trubel in der Wohnung oder in dem Haus. Meine Kater machen heute noch immer so viel Theater wie zu Kittenzeiten. Ich halte die Aussagen der Tierheimleitern für nicht plausibel, denn ein Kitten finde ich jedenfalls kostet nicht weniger Aufmerksamkeit wie ein Welpe oder gar ein Baby. Ich denke, dass sie dies nur gesagt hat, weil sie aus Erfahrungen weiß, dass wenn Kitten größer werden, anfangen zu markieren, dass die Besitzer diese oftmals wieder wegschicken und sie dies vermeiden möchte.
Grundsätzlich sind Kitten für Anfänger geeignet, aber nur dann, wenn die Menschen auch eine gewisse Geduld mit sich bringen. Man muss ein Kitten eine Menge Freiraum bieten können, aber dennoch klare Regeln vorbereiten, sodass ein Kitten sich daran gewöhnen kann. Ein Kitten wird jede Regel versuchen zu brechen, denn sie sind sehr eigensinnig, aber wer genügend Geduld hat, bekommt die tollsten Katzen der Welt.
Meine erste Katze war auch direkt ein Kitten. Ich denke wenn man sein Tier liebt und sich viel darüber informiert kann man auch durchaus als Anfänger direkt ein Kitten bei sich aufnehmen. Und wegen der Beschäftigung sollte man generell darauf achten, dass man nicht ein Kitten alleine zu sich nimmt, weil man nie einen kätzischen Raufkumpel für die Katze ersetzen kann. Ansonsten hat man halt bei kleinen Katzen noch viele Impfungen, Kastration etc. bei älteren Katzen ist das meistens alles schon erledigt, aber wenn man damit kein Problem hat brauch man auch keine Bedenken haben ein Kitten bei sich aufzunehmen.
Allerdings muss ich sagen dass Tierheime öfters dazu raten eine ältere Katze aufzunehmen, vielleicht auch weil diese oft schon lange auf ein neues Zuhause, eine neue "Chance" warten und die kleinen Kätzchen oft sofort meist von Familien mit Kindern gekauft werden und nicht lange im Tierheim verweilen. Generell finde ich es aber wichtig überhaupt den Tierschutz zu unterstützen und nicht so manche Massenvermehrer die privat züchten.
Ich denke nicht, dass man das pauschalisieren kann. Es kommt vor allem auch auf den Charakter und sicherlich auch die Herkunft des Tieres an. Eine Freundin von mir hat bereits die zweite Katze aus dem Tierheim. Ich habe nur eine miterlebt und die war schon ein bisschen gestört muss ich sagen. Die hat einen gerne mal mitten in der Nacht in den Zeh gebissen oder fing an zu kratzen. Alles immer nur in der Nacht natürlich. Allerdings muss diese laut Tierheim auch eine ganz schlimme Vergangenheit gehabt haben. Sie kam mit dem Kater sonst aber gut zurecht.
Mein Kater dürfte so um die 10 Monate alt sein. Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass eine ältere Katze leichter zu händeln ist, außer sie ist eben auch auffällig. Ich kam schon manches Mal von der Arbeit und er hatte komplett meine ganzes Deos vom Schrank gefegt oder wichtige Unterlagen in Schnippsel verwandelt. Aber er hat momentan auch zu wenig Platz und da hätte ich das an seiner Stell wohl auch gemacht. Er kratzt aber weder an der Wand, noch hinterlässt er sonst bleibende Schäden. Mittlerweile hat sich das auch schon stark verbessert. Er musste sich eben auch erst einmal einleben und das ist bei einer alten Katzen auch nichts anderes. Da ich keine Katze gesucht habe, konnte ich mich auch nicht zwischen einer älteren oder einer jüngeren entscheiden. Ich wollte diese Katze oder keine. Und wäre er reserviert gewesen, dann wäre ich ohne wieder heim und hätte mir auch nie eine geholt.
Ich denke auch nicht, dass ich mir nach ihm noch mal eine holen werde. Es liegt einfach an ihm selbst, dass er hier ist. Ich wollte ihn eigentlich auch abgeben, aber ich bring es einfach nicht übers Herz, weil er eben "der" Kater ist. Deswegen darf er bleiben, bis er alt und runzelig ist. Mir wurde schon dazu geraten in Erwägung zu ziehen eine zweite Katze zu holen, aber da muss ich erst mal abwarten. Wenn dann sollte es schon eine in seinem Alter sein, da ich mir, wie gesagt danach keine mehr anschaffen will.
Mir tun die alten Katzen und Kater im Tierheim aber schon sehr Leid muss ich sagen. Die sind teilweise eben schon zehn Jahre alt und das schreckt viele Leute ab. Und das Problem dabei ist eben, dass sie dann den Rest ihres Leben, und Katzen können dann ja doch noch einige Jahre leben, im Tierheim verbringen. Wenn eine Katzen jetzt wirklich irgendwie auffällig ist, dann kann ich es verstehen, aber aufgrund des Alters eine Katze nicht zu nehmen, naja. Beim Hund würde ich übrigens schon sagen, dass ein Welpe sehr anstrengend ist. Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Denn da lernt man den Kerl schon kennen und die erste Zeit ist ja auch sehr prägend. Die Zeit würde ich deswegen auf jeden Fall investieren.
Also für Anfänger sind kleine Kitten sicherlich schon geeignet, aber man müsste sich vorab genauestens informieren, worauf es bei der Erziehung ankommt. Ein Kitten ist schon ein teilweise größerer Stressfaktor wie ein Hund, weil Kitten oder auch Katzen allgemein sehr eigenwillig sind und wenn sie auf etwas keine Lust haben auch nichts machen werden. Ein Kommando wie Sitz oder Platz würde bei einer Katze nicht einfach so eingehalten werden, wenn der Mensch es denn gerade möchte.
Dennoch empfehle ich eigentlich schon Kitten, weil man so die ganze Materie von Anfang an ein Mal kennenlernt und für die Zukunft auch bereits gewappnet ist.
Ich denke ob es sich bei der ersten Katze um ein Baby oder eine erwachsene Katze handelt ist relativ egal. Wichtig ist, ob der zukünftige Tierhalter sich ausreichend mit dem Thema "Katzen" beschäftigt hat, ob er zumindest theoretisch weiß was nun auf ihn zukommt.
Gerade junge Katzen sind zwar sehr süß und verspielt, sie stellen jedoch auch jede Menge Blödsinn an. Sie müssen erst lernen, dass sie nicht an Tapeten kratzen dürfen, dass ihr Katzenklo für ihr tägliches Geschäft da ist und das sie den Menschen nicht kratzen und beißen dürfen. Viele Dinge kann der neue Besitzer seiner jungen Katze noch besser an trainieren, was bei älteren Katzen evtl. schwierig sein könnte.
Jedoch kann es ebenso passieren, dass eine ausgewachsenen Katze oben genannte unschöne Eigenschaften an den Tag legt. Es kommt immer darauf an wo die Katze herkommt und welche Erfahrungen sie in ihrem Leben bereits gemacht hat. War sie nie stubenrein oder macht sie aus Protest in die Wohnung? Lebte sie vorher draußen und verwüstet nun die Wohnung? Kletterte sie dem alten Besitzer ständig am Bein hoch auf die Schulter und behält diese für den Tierhalter oft schmerzliche Eigenschaft bei? Ein Vorteil bei ausgewachsenen Katzen ist jedoch, dass sie der Charakter bereits gefestigt hat und der neue Besitzer die Katze auswählen kann, die am Besten zu ihm und seinem Leben passt. Junge Katzen sind in der Regel alle verspielt, klein und süß. Wie sich ihr Verhalten jedoch entwickelt, kann man natürlich nicht voraussehen.
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