Am 1.3. in Deutschland nicht tanken -fragwürdige Aktion?
Da ich auch nicht bei Facebook verlinkt bin, höre bzw. lese ich das jetzt erstmalig. Ehrlich gesagt, sehe ich darin etwas, was nichts bringt und schnell verpufft. Denn diejenigen, die auf Benzin angewiesen sind, müssen tanken, sonst kommen sie nicht zum Arbeitgeber. Wer nicht am 1.3.12 tankt, der tankt eben früher oder später. Das ist den Tankstellen und den Ölgesellschaften egal. Hauptsache ist, der Rubel rollt irgendwann. Da müsste man also anders vorgehen, so wie wir es schon lange machen. Anstatt bei Aral, Shell und Esso zu tanken, holen wir unser Benzin bei anderen Tankstellen. Wenn der Einkauf bei Real gemacht wird, tanken wir auch dort an einer namenlosen Tankstelle, wo das Super Plus Benzin – das wir leider tanken müssen – stets drei bis vier Cent weniger kostet, als bei den normalen Tankstellen und die sind wiederum billiger als die ganz großen. Kürzlich lag Super Plus Benzin schon bei 1.729 Euro. Das ist wirklich zu viel.
Ich halte von dieser Aktion gar nichts. Denn tanken muss man doch eh. Also Tanken die Leute einen Tag vorher oder einen Tag danach. So wird trotzdem Umsatz gemacht. Effektiver wäre es, wenn man auf die Straße geht! Demonstriert. Man muss auch mal bedenken, dass nicht nur die Konzerne die Bösen sind. Man muss auch mal überlegen, dass der Staat eine hohe Benzinsteuer verlangt.
Solche Aktionen gibt es inzwischen schon jeden Monat wegen den horrenden Benzinpreisen, aber meist wird dies nicht an die große Glocke gehängt. Nur jetzt kommt es wieder hoch, weil die Benzinpreise mal wieder astronomische Höhen erreicht haben. Aber was bringt es, wenn man am 1.3. nicht tankt? Dann tankt man eben am 2. oder 3.3. Die Ölmultis werden dies auch überleben und werden weiter die Preise erhöhen. Hier sind einfach die Politiker gefragt und es gibt zur Zeit keine Erklärung, warum die Preise so hoch sind.
Ich werde am ersten März nicht tanken. Ich bin gestern zufällig an einer Tankstelle vorbei gefahren, die drei Cent billiger war als alles bei mir im Umkreis, also habe ich dort auf dem Rückweg Halt gemacht und voll getankt. Folglich brauche ich am ersten März auch kein Benzin.
Aber im Ernst - diese Aktion ist natürlich absolut sinnlos, wenn es wirklich nur darum geht nicht zu tanken. Bei den Preisen wird im Moment doch eh kaum jemand mehr als unbedingt nötig tanken und ob das Nötige nun am ersten oder am zweiten März getankt wird, dürfte den Konzernen ziemlich egal sein. Was wirklich sinnvoll wäre, wäre ein Tag, an dem man bewusst auf eine Autofahrt verzichtet. Ein Tag, an dem man zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Bäcker oder mit dem Kollegen zur Arbeit fährt. So würde der Einkauf von Benzin nämlich nicht einfach auf einen anderen Tag verschoben werden, sondern es würde tatsächlich weniger benötigt werden und wenn alle Facebook "Freunde" mitmachen würde sich das vielleicht sogar bei den Konzernen bemerkbar machen.
alkalie1 hat geschrieben:Ich finde die Idee an sich ist super, nur sollte man die Aktion nicht nur ein Tag lang machen und die Tankstellen müssten sich auch daran beteiligen, in dem sie kein Benzin und keinen Diesel ausgeben und da wirds schon schwierig. Ein Tag an sich nützt nicht wirklich was finde ich, da man ja vorher oder nachher tankt und die Umsätze höher ausfallen und den nicht tanken Tag somit ausgleichen. Wenn man diese Aktion allerdings über Tage laufen lässt, dann würde es sicherlich einen Finanziellen Einschnitt geben, den die Ölkonzerne nicht mehr ignorieren können.
Auch das würde erst einmal nicht unbedingt etwas bringen, denn wenn man zuvor voll tankt und nach der Aktion den Tank erneut füllt, dann bleibt der Effekt ebenfalls aus! Besser ist es, wenn man langfristiger denkt und nicht nur an einem Tag oder gern auch mehreren Tagen die Tankstellen meidet (was sicher nicht sehr schwer sein dürfte), sondern dass man eben sein Verhalten entsprechend ändert und so umstellt, dass man auch langfristig weniger tanken muss. Aber das wurde an anderer Stelle schon ausführlich erläutert.
Ich habe von dieser Aktion vor wenigen Tagen auch gelesen, weil sich eine Bekannte, die ich auch bei Facebook verlinkt habe, an diesem Tankstellen-Boykott beteiligen will. Sie hat dies dann auch direkt bei Facebook kundgetan. Ich habe sie daraufhin angeschrieben und gefragt, ob sie wirklich einen Sinn darin sieht. Dies verneinte sie dann auch und meinte, dass sie unlogische Aktionen ganz lustig findet. Das fand ich ziemlich sinnfrei und auch ein wenig dumm und ich habe dann auch nicht weiter nachgefragt. Ansonsten habe ich von niemandem gehört, dass er an dieser Aktion teilnehmen will. Ich selbst werde vermutlich auch tanken, weil ich an dem Tag definitiv mit dem Auto unterwegs bin und nicht mehr so viel im Tank habe, dass es reicht.
Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, wird man vermutlich feststellen, dass die meisten Autofahrten vermeidbar sind. Die meisten Ziele kann man auch mit der Bahn erreichen, nur eben nicht so schnell, bequem und entspannt. Ich habe zum Beispiel am ersten März einen Termin in einer Nachbarstadt. Mit dem Auto brauche ich weniger als 25 Minuten, mit der Bahn wäre ich gut eine Stunde unterwegs. Ähnlich sieht es auch aus wenn ich zur Uni fahre. Normalerweise muss man also nicht unbedingt tanken, es sei denn, man will eben unbedingt mit dem Auto fahren. Die meisten Leute sind da einfach sehr bequem, mich eingeschlossen. Außerdem lohnt sich das Bahnfahren auch nicht in allen Fällen und nur bei wirklich sehr hohen Benzinpreisen.
Dennoch denke ich, dass man, wenn man wirklich etwas unternehmen will, seinen Benzinverbrauch senken muss. Dazu ist aber kaum jemand bereit. Das Auto ist einfach der Deutschen liebstes Spielzeug. Durch einen Tag ohne Tankstopp schadet man weder den einzelnen Tankstellen noch den Mineralölkonzernen. Ob die nun einen Tag lang nichts verkaufen und am nächsten Tag dann doppelt so viel Sprit loswerden, oder ob ganz normal getankt wird, ist doch vollkommen egal. Am Monatsende kommt für die Unternehmen dasselbe dabei raus. Ich finde es auch sinnvoller, die großen Tankstellen zu meiden und insgesamt weniger Sprit zu verbrauchen, indem man nicht für jede Strecke das eigene Auto nutzt. Solche Aktionen wie die aktuelle finde ich mehr als sinnlos und albern.
Ich finde eine solche Aktion gut. Man muss den großen Ölkonzernen mal zeigen, dass wir die Kunden sind. Es sollte mehr auf den Spruch: "Der Kunde ist König" geachtet werden. Immer wieder treiben die führenden Ölkonzerne die Preise in die Höhe und das jedes mal mit einer anderen Begründung. Oft heißt es die Ölvorkommen würden sich dem Ende neigen, jetzt heißt es es würden höhere Kosten bei der Beschaffung entstehen. Aber wie sollen wir ihnen das noch glauben?
Erst kürzlich wurden wieder Unmengen neuer Vorkommen in Polargebieten entdeckt, und unsere Ölvorkommen liegen auch nicht alle im Iran! Man sollte erst einmal wieder in diese Aussagen trauen können, denn ich vermute diese derart unverschämten Preiserhöhungen haben mit reiner Profitgier zu tun! Und wohl keiner will so etwas unterstützen. Viele hier im Forum sagen: "Was bringt schon ein Tag nicht tanken?" Aber ich sage: "Lasst uns damit, mit diesem tankfreien Tag ein Zeichen setzen!" Die Industrie meint, sie könne uns immer noch mehr Geld aus den Taschen ziehen, aber nein so kann es nicht weiter gehen. Immerhin finanzieren wir ihre Expansionen in die Polarregionen, wir teilen mit unserem verteuerten Benzin zur Umweltzerstörung bei! Und das, vollkommen mit Absicht, unbewusst.
Denn wenn im Fernsehen die hohen Preise mit solchen zerstörerischen Aktivitäten begründet würden, so würde sich der ein oder Andere doch noch überlegen, lieber das Fahrrad anstatt dem PKW zu benutzen. Mit diesem tankfreien Tag könnten wir den Konzernen das Zeichen setzen und sagen: Eigentlich haben wir euch in der Hand und nicht ihr uns! Macht alle mit bei diesem Tag. Lasst uns dieses Zeichen setzten
Ich habe von der Aktion nichts gehört, komme aber auch aus Österreich. Da sind die Treibstoffpreise zwar noch nicht so gesalzen wie in Deutschland, aber ich schlucke ehrlich gesagt auch bei jedem Mal Tanken immer mehr. Ich persönlich finde es gut, wenn man versucht gegen die immer steigenden Kosten etwas zu unternehmen, aber ob so eine Aktion, die nur einen Tag dauert etwas bringen wird, halte ich dann doch für sehr fraglich.
Ich überlege mir da eher Alternativen. Die sind zwar eher langfristig gedacht, aber ich denke eigentlich gerne vorausschauend. So ziehe ich es inzwischen durchaus in Erwägung, mir beim nächsten Autokauf eventuell ein Auto mit Erdgas als Treibstoff zuzulegen. Die Alternativüberlegungen stecken bei mir derzeit noch in Kinderschuhen, da ich auch nicht wirklich vor habe, mir in nächster Zeit ein neues Auto zu kaufen, aber wenn der Trend so weiter gehen wird, dann würde ich mir eher Gedanken in diese Richtung machen.
Floigi hat geschrieben:Wenn das wirklich ganz Deutschland macht, wird das ein richtiger Verlust für alle Öl-Konzerne sein. Dir ist dann anscheinend nicht wirklich im klaren, wie viel Geld in ganz Deutschland für einen Tag durch Tanken zusammen kommt. Das ist über deiner Vorstellungskraft. Mit einem Tag an denen die Konzerne keine Einnahmen haben, werden sie sich ganz schön umschauen, weil sie ganz schön ins minus gehen werden.
Ich glaube eher dir ist nicht klar, dass es hier nicht darum geht, einen Tag nicht Auto zu fahren, sondern darum, einen Tag nicht zu tanken. Die zurückgelegten Kilometer aller Autos in Deutschland werden deshalb nicht weniger und somit wird auch die gleiche Menge an Treibstoff verbraucht. Die Leute werden deshalb an anderen Tagen umso mehr tanken, die Gesamtmenge verkauften Treibstoffes bleibt aber gleich. Die Tankstellen könnten da sogar ziemlich gemein zurückschlagen, indem sie einfach vom 28.2. bis 3.3 die Spritpreise erhöhen und somit aus dem zusätzlichen Verkauf Kapital schlagen. In jedem Fall trägt keine einzige Tankstelle und kein einziger Ölkonzern auch nur den geringsten wirtschaftlichen/finanziellen Schaden davon.
alkalie1 hat geschrieben:Ich finde die Idee an sich ist super, nur sollte man die Aktion nicht nur ein Tag lang machen und die Tankstellen müssten sich auch daran beteiligen, in dem sie kein Benzin und keinen Diesel ausgeben und da wirds schon schwierig.
Wieso sollten sich die Tankstellen, welche ja schließlich die unserer Meinung nach zu hohen Preise diktieren, selbst daran teilnehmen? Genau ihnen soll doch mit der Aktion geschadet werden!
Ich wurde auch in Facebook zu dieser Veranstaltung eingeladen und habe abgelehnt, denn ich halte sie auch für unsinnig. Es ist doch in der Tat so, dass die Leute, die an dem einen Tag nicht tanken, dafür dann an einem anderen Tag tanken. Den Gewinn, den die Tankstellen oder Ölkonzerne an dem einen Tag nicht machen, den werden sie an einem anderen Tag machen, denn getankt werden muss trotzdem. Gerade Leute, die mit dem Auto fahren müssen, die können auf das Tanken ohnehin nicht verzichten.
Zudem bringt so etwas generell nichts, denn die Ölkonzerne machen dadurch nicht wirklich Verluste. Die holen das dann auf anderen Wegen wieder rein, das scheint manchen nicht klar zu sein. Die großen Konzerne lachen über solche Aktionen nur, denn es gibt nun einmal Branchen in Deutschland, die müssen tanken wie beispielsweise Speditionen oder andere Firmen. Da fallen die paar Verbraucher nicht ins Gewicht, die dann nicht tanken an dem einen Tag. Wer regelmäßig Auto fährt, der wird in der gleichen Woche ohnehin nochmal tanken, wenn nicht am 01.03. dann eben an einem anderen Tag.
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