Kann man sich Schusseligkeit abgewöhnen?

Trotz meines jungen Alters bin ich furchtbar schusselig, weshalb ich mir oft anhören muss, ich würde an Alzheimer leiden. Tatsächlich bin ich manchmal so vergesslich, dass ich mich so fühle wie eine Demenzerkrankte im Anfangsstadium. Beispielsweise verlege ich oft Gegenstände, wobei es sich meistens um Dinge wie Schlüssel oder Handy handelt. Ich halte etwas in der Hand, lege es irgendwo hin und zwei Minuten später habe ich vergessen, wo es sich befindet.

Letztens habe ich sogar vergessen, dass ich mein Handy gerade erst zum Aufladen an die Steckdose angeschlossen hatte, bekam Panik und kam nicht auf die Idee, mal an der Steckdose nachzuschauen. Besonders peinlich wird es, wenn ich jemandem eine Frage stelle und gleich darauf wieder vergesse, sie ihm gestellt zu haben und daraufhin nochmals nachfrage. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich wegen dieses Verhaltens oft komische Blicke ernte.

Solche Schusseligkeiten sind zwar nicht die Regel bei mir, aber sie passieren auch zu oft, als dass ich sie als Ausnahme bezeichnen würde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das normal ist. Oder geht es auch manchmal auch so wie mir? Kann man sich diese "mit dem Kopf in den Wolken"-Art mit irgendwelchen mentalen Übungen abgewöhnen?

Ich selbst bin glaube ich auch nicht viel besser als du und ich kenne diese Momente auch einfach nur zu gut. Oft liege ich am Abend im Bett, schaue vor dem einschlafen noch ein bisschen Fernsehen und ich schaffe es regelmäßig, die Fernbedienung zu verlegen, obwohl ich nur im Bett liege. Ich suche sie dann immer überall, finde sie aber meistens immer erst, nachdem ich wieder komplett aus dem Bett gesprungen bin und alles durchsucht habe. Mit dem Handy geht es mir auch oft ähnlich wie dir - Ich hatte sogar schon mal den einen oder anderen Gegenstand in der Hand und habe ihn gesucht, obwohl ich ihn fest in Händen hatte.

Ich selbst komme mir in solchen Momenten dann auch immer ein bisschen blöde vor und rege mich über mich selbst auf und ich frage mich, ob dies wirklich sein musste. Besonders nervig ist es immer dann, wenn man es eigentlich eilig hat und eh schon zu spät dran ist - Solche Momente halten einfach unnötig auf. Ob man dies irgendwie abtrainieren kann weiß ich nicht, obwohl ich bei mir selbst eigentlich festgestellt habe, dass es in letzter Zeit bei mir doch irgendwie besser geworden ist - Vielleicht muss man sich einfach immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass man sich nicht "schüsselig" anstellen möchte/darf - Dann achtet man viel mehr auf Kleinigkeiten und du wirst das nächste mal bevor du dein Handy weglegst denken: "So, hier lege ich es hin, das muss ich mir merken".

Auch meinen viele, dass es helfen kann, wenn man ganz einfach sein Gedächtnis trainiert. Ich selbst halte jetzt eigentlich nicht besonders viel davon, habe aber in dieser Hinsicht auch noch keine Selbstexperimente unternommen. Es gibt zum Beispiel für den Nintendo DS oder auf fürs Smartphone diverse Spielchen, mit denen man sein Gedächtnis trainieren kann, indem man sich Dinge merken muss, etc. Vielleicht kannst du dein Gehirn so ein bisschen fordern und fördern und es tagtäglich zu neuen Leistungen anspornen .

Mir geht es oft auch so wie dir, ich erlebe auch manchmal sehr denkwürdige Situationen. So gehe ich in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen, doch in dem Moment, in dem ich in die Küche gekommen bin und kurz aus dem Fenster geschaut habe, weil da irgendetwas besonderes war, habe ich sofort vergessen, was ich eigentlich in der Küche wollte. So etwas passiert auch mir nicht oft, aber es ist dennoch schon zahlreich passiert. So etwas lässt sich schlecht speziell und gezielt abgewöhnen bzw. abtrainieren, da ist wohl einfach Gehirntraining angesagt.

Das Gedächtnis trainieren kann man ja auf vielerlei Weise, ich löse zum Beispiel ein paar Male am Tag schwere Sudoku-Rätsel, was sicherlich sehr vorteilhaft ist, um gegen solche Sachen zu wirken. Das bringt das Hirn wirklich in Schwung und so werden solche "Aussetzer" wohl dann auch vermieden. Hin und wieder werden sie aber wohl immer wieder mal vorkommen, ohne dass man von Demenz sprechen muss.

Vielleicht liegt diese von dir geschilderte "Schusseligkeit" gar nicht an etwas, was du eben so bezeichnest. Es ist doch vielmehr möglich, dass du dir "schusselig" vorkommst, weil du Dinge machst, ohne dich eben auf die Tätigkeit zu konzentrieren. Das passiert, wenn man beginnt, Dinge beiläufig zu machen oder aber an mehrere Dinge gleichzeitig denkt. So legt man den Schlüssel irgendwo schnell ab, weil man noch z.B. schnell sein Handy einpacken will und gleichzeitig dabei daran denkt, den Einkaufszettel zu greifen. Dann huscht man zur Tür und merkt, dass der Schlüssel gar nicht steckt.

Hier empfiehlt es sich einfach, einen Gang (oder zwei Gänge) runter zu schalten. Die Dinge die man macht sollte bewusst machen und eben nicht mehr beiläufig oder gar parallel zu anderen (beiläufigen) Tätigkeiten. Wer die Aufmerksamkeit einfach nicht auf das richtet, was gerade gemacht wird, kann sich später auch nicht daran erinnern, etwas in der Art getan zu haben oder aber daran erinnern, wie was geschehen ist bzw. gemacht wurde.

Willst du also deine unterstellte "Schusseligkeit" abtrainieren, solltest du zunächst damit beginnen, alles was du machst zu entschleunigen und dann nur noch einen Schritt nach dem anderen zu machen. Mach dir einfach mal wieder vor jeder Handlung bewusst, was du dann warum machst - und in Gedanken auch wie du es machst. Dann sollten einzelne Abläufe auch wieder so ins Bewusstsein rücken, dass du einen Schlüssel eben nicht mehr irgendwo ablegst und dich später nur noch daran erinnern kannst, ihn vor wenigen Augenblicken in Händen gehalten zu haben.