Keine Waffen zum Karneval im Kindergarten

vom 22.02.2012, 01:06 Uhr

Eine Bekannte von mir hat einen fast sechsjährigen Sohn. Der Sohn geht zur Zeit in einen Kindergarten und wird dieses Jahr eingeschult. Der Sohn gilt generell als sehr vernünftig und weit für sein Alter. Nun war am Faschingsdienstag eine kleine Fastnachtsfeier für die Kinder geplant. Der Sohn meiner Freundin wollte zur letzten Faschingsfeier im Kindergarten unbedingt ein besonderes Kostüm. So entschlossen sich Mutter und Kind für ein aufwendiges Piratenkostüm, welches die Mutter nähte. Zusammen mit der Mutter bastelte der Junge ein Schwert. Laut ihm haben alle Piraten ein richtiges Schwert.

Nun brachte die Mutter ihr Kind am Faschingsdienstag zum Kindergarten. Der Sohn war ganz stolz auf sein Kostüm. Am Eingang wurden sie dann von einer Erzieherin angehalten. Die Mutter sollte das Schwert wieder mit nach Hause nehmen. Waffen seien generell verboten. Der Sohn war natürlich bitterlich enttäuscht.

Die Mutter findet die Sache nun auch übertrieben. Das Schwert sei ja aus ungefährlichem Material, weil es wohl nur aus Pappe war. Ich selber denke ja, Waffen jeglicher Art haben in Kindergärten überhaupt nichts verloren, egal zu welcher Gelegenheit. Allerdings kann ich auch die Enttäuschung des Kindes verstehen. Ich kann auch die Argumente der Mutter verstehen. Nur wenn da 30-40 Kinder rumtoben haben die Erzieher auch keinen Blick mehr dafür. Und was man dann einem Kind erlaubt, muss man dann anderen Kindern, mit eventuell gefährlicheren Waffen, auch erlauben.

Was haltet ihr davon? Wie wird das in anderen Kindergärten und Schulen gehandhabt? Wurdet ihr als Eltern vorher unterrichtet, was mitgebracht werden darf und was nicht?

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das Verhalten der Erzieherin völlig richtig, denn es haben, wie du auch schon gesagt hast, keine Waffen jeglicher Art in einem Kindergarten etwas zu suchen. Außerdem sollten Kleinkinder, ob Fassenacht hin oder her, in diesem Alter wirklich nicht mit Spielzeugwaffen zu tun haben. Manche meinen jetzt bestimmt das ich etwas übertreibe, aber die kleinen Kinder werden dadurch ja auch schon regelrecht eingeladen in die Welt der Kriminalität. Ob eine Waffe echt oder nicht ist, ist doch dem Kind völlig egal. Er tut trotzdem so, als hätte er eine echte Waffe in der Hand.

Die Kinder können das ja noch nicht wissen und sind stolz auf ihr Kostüm, aber die Eltern müssten in diesem Fall wirklich eingreifen. Ein Beispiel habe ich auch auf Lager. Mein Früherer Kumpel hatte früher immer irgendein Kostüm an Fassenacht an, dass etwas mit Bösartigkeit oder mit Waffen zu tun hatte. Er trug einfach keine anderen Kostüme, weil er ja auch jedes tragen durfte, welches er wollte. Bei mir lief das früher etwas anders ab. Mein Vater wollte nie das ich mit Spielzeugpistolen oder Schwertern an Fasching herum laufe, weil er dabei bedenken hatte. Ein Kind kann sich ja in seinen Gedanken einfach zu viel mit so einer Waffe ausmalen.

Mein Vater wollte mich einfach nur vor dem Schlimmsten beschützen, vielleicht bin ich heut zu Tage auch deshalb auf diesem Trip. Also es war jetzt aber so, dass er immer ein Kostüm mit Waffe hatte und ich ein Kostüm als Held hatte. Ich fand trotzdem mein Kostüm immer sehr cool und toll. Und heute ist er der, der zu Hause seine Ego-shooter Spiele spielt und er schon mehrere Einträge in der Polizeiakte hat. Ich bin wirklich der Jenige, der noch nie ein Ego-shooter Fan war und diese sinnlosen Spiele auch nie gespielt habe. Denn was soll denn jetzt mal bitte wirklich an solchen Spielen, in denen man Leute umbringen muss Spaß machen? Ich empfinde dabei einfach keinerlei Spaß und finde diese Spiele einfach nur unmenschlich und abartig.

Ich bin auch der Jenige, der bis heute noch keinen negativen Eintrag in der Polizeiakte hat. Das heißt jetzt nicht das ich immer der nette und liebe kleine Junge war, aber das zeigt ja schon mal das er durch seine Erziehung einfach viel Freizügiger ist und einfach seinen Kopf durchsetzten möchte, egal was es ist.. Das könnte zum Beispiel auch echt am Kostüm liegen, auch wenn es ein wenig weit hergeholt zu sein scheint. Jetzt sagen bestimmt viele das ich etwas sehr übertreibe, manchmal habe ich auch so das Gefühl, aber irgend etwas daran mag wohl doch dran sein. :o

» Floigi » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das "Verbot" von Waffen im Kindergarten sollte im Grunde doch wirklich nicht diskutiert werden müssen. Auch wäre es lächerlich, wenn hier verlangt werden würde, dass die Erzieherinnen sich rechtfertigen müssen, warum bei keinem Kostüm Waffen erlaubt sein sollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob eben als Pirat oder als Cowboy. So eine Einstellung des Personals bzw. des Kindergartens ist eigentlich schon zu begrüßen.

Was ein wenig verwundert, ist die Tatsache, dass offenbar die Eltern des Kindes hier überrascht wurden von den Vorstellungen der Kindergärtnerinnen bzw. vom Vorgehen des Kindergartens. Das lässt natürlich ein wenig dazu schließen, dass diese Eltern den Kindergarten als willkommene Parkmöglichkeit des Kindes sehen und womöglich die "bestmögliche" Förderung vermuten, ohne sich wirklich in die Belange, Ziele oder Absichten der Erziehung innerhalb des Kindergartens einzubringen oder sich auch nur im geringsten dafür zu interessieren. Die Frage ist ja auch, wie es in der Frage in den letzten Jahren gehandhabt wird.

Sollte der Kindergarten in dem Jahr zum ersten Mal ohne Waffen auskommen wollen, so wäre es schon wichtig gewesen, die Eltern zu informieren. Dazu kann man einen Aushang nutzen, Rundbriefe oder aber die regelmäßig stattfindenden Elternabende. Wenn natürlich die Eltern daran nicht teilnehmen, kann man dem Kindergarten nichts anlasten. Es ist also schon entscheidend, ob die Information darüber verfügbar war oder nicht und wie es eben in den Jahren zuvor gehandhabt wurde.

Als Mutter sollte aber deine Bekannte, unabhängig für wie weit sie ihr eigenes Kind hält bzw. für wie beschränkt sie demnach die gleichaltrigen Spielkammeraden im Kindergarten sieht, froh über die Maßnahme sein und dem Kind eben nicht vermitteln, dass damit ihm im Kindergarten ein großes Unrecht angetan wurde.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Auch eine Schwertattrappe aus Pappe kann ein Kind verletzen oder zumindest weh tun! Ich finde es daher absolut richtig, was die Erzieherin gemacht hat. Man muss ja bedenken, dass es nicht nur eine handvoll Kinder in einem Kindergarten gibt sondern dass da gleich ein ganzer Haufen übermütiger Kinder an Fasching herum tobt und gerade auch ein Schwert kann ganz gehörig in die Augen gehen! Das gilt natürlich auch für andere Waffen. Man kann ja auch nicht erlauben, dass die Kinder diese Kinderpistolen mit den roten Knallpatronen mitnehmen, dann finde ich es auch richtig, ein allgemeines Verbot für jegliche Waffen ein zu führen.

Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit auch ziemlich groß, das es nicht nur einen Piraten in dem Kindergarten gibt und dass die Piraten dann untereinander einen Schwertkampf anfangen. Und da kann es eben wie gesagt auch mit einem Pappschwert zu Verletzungen kommen. Ich hätte gedacht, dass das sogar den Eltern einleuchtend sein sollte und dass diese gar nicht auf die Idee kommen sollten, ihren Kindern so eine Waffe mit in den Kindergarten zu geben. Da hätte ich als Erzieherin auch gar nicht diskutiert, es ist einfach zur Sicherheit der Kinder.

Als ich im Kindergarten gewesen bin durfte man auch keine Waffen mitbringen an Fasching. Ich weiß auch, dass es dazu ein Informationsblatt gegeben hat denn ich habe mir das von meiner Mutter vorlesen lassen als wir mein Kostüm genäht haben um zu schauen, ob ich das Kostüm auch wirklich anziehen darf. Wir durften zum Beispiel auch keine Kostüme mit langen Bändern anziehen, weil wir uns mit den Bändern hätten strangulieren können. Ein wenig weit her geholt vielleicht, aber durchaus denkbar.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, dass das in unserem Kindergarten auch nicht erlaubt ist. Gefragt habe ich zwar nicht, da mein Sohn sowieso ein Kostüm getragen hat, zu dem keine Waffe gehört, aber die Piraten, Indianer und Cowboys, die ich da so gesehen habe, waren alle ohne Waffe unterwegs.

Ich finde das auch richtig so. Kleinere Kinder sollten meiner Meinung nach nur unter Aufsicht mit Waffen spielen, damit man eben eingreifen kann, wenn es zu wild wird. Die Erzieherinnen können aber eben nicht in jeder Sekunde wirklich alle Kinder im Blick haben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Und heute ist er der, der zu Hause seine Ego-shooter Spiele spielt und er schon mehrere Einträge in der Polizeiakte hat.

 
Ich würde nun nicht unbedingt eine kausale Beziehung zwischen dem Verkleiden mit Piratenkostümen mit Spielzeugwaffen und Ego-Shootern zum späteren kriminellen Verhalten ziehen. Ja, Du übertreibst wirklich etwas ;)

Wir reden hier ja auch nicht von einer Waffe, sondern einem Pappschwert. Damit kann man weder jemanden auch nur ansatzweise verletzten noch wird die Ähnlichkeit mit einer echten Waffe sonderlich groß gewesen sein. Wenn sich die Kinder gegenseitig raufen oder mit anderen Gegenständen bewerfen, kann viel mehr passieren als mit einem Pappschwert.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde auch sagen, dass die Erzieherin normalerweise richtig gehandelt hat. Aber auf der andren Seite finde ich diese Aktion schon lächerlich die sie abgezogen hatte. Wenn es eine Waffe wäre, die aus einem verletzungsfähigen Material bestand dann kann man der Person das Ding abnehmen. Aber wenn es eine aus Pappe oder einem ungefährlichen Material ist, womit man keinen verletzen kann, dann finde ich diese Aktion von der Erzieherin schon lächerlich und als übertrieben gehandelt. Denn das Kind war sicher sehr traurig und ich kann dies nur gut nachvollziehen. Denn mit Pappe kann man keinen Menschen nicht mal ansatzweise gefährlich verletzen.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In dem Kindergarten meines Sohns (heute ist er schon 20) war das aber auch schon so. Waffen wurden an der Tür abgegeben. Will heißen, sie durften zwar mit einer Waffe kommen. Aber wie jeder Pirat "Augen zwinkern der Erzieherin" mussten sie sie am Eingang abgeben und nach der Feier bekamen sie ihre Waffen wieder zurück.

Die Handhabung fand ich toll. Denn sie bot den Kindern zwar die Möglichkeit ihre Waffen zu zeigen, die sie ja auch teilweise selber gebastelt hatten, aber in der "Taverne" hatten die nichts verloren. Wobei Kinder sehr erfinderisch sind, wenn es darum geht "Waffen" zu bauen, ich denke da an Schwertern, die einfach aus Papier zusammen gerollten Rollen bestanden, bis hin zu Legomonstren, die dann schon gefährlich wurden.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Als ich damals im Kindergarten und dann später in der Grundschule war, wurden meine Eltern vorher darüber informiert, dass wir keine Spielzeugwaffen zu unsren Kostümen mitbringen dürfen. Vielleicht lag es in meinem Fall ja auch daran, dass ich in einem katholischen Kindergarten und auf einer katholischen Grundschule war und es deshalb nicht erlaubt war. Ein Freund von mir ist in der zweiten Klasse als Pirat verkleidet gewesen und durfte seinen Säbel nicht mitbringen, obwohl dieser Bestandteil des Kostüms war, aber es wurde nicht erlaubt, was wir Kinder damals aber auch gar nicht schlimm fanden.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde diese Regelung ein wenig zu übertrieben. Immerhin handelt es sich dabei um Attrappen, also um keine richtigen Waffen. Und ich finde, dass zu einem Ritterkostüm ein Schwert dazu gehört, und ein Cowboy einfach eine Pistole haben muss. Ich denke mal, dass man durch solche Aktionen den Kindern den Spaß verdirbt.

Meine Kindergartenzeit, ist jetzt auch schon 20 Jahre her. Aber da kann ich mich noch genau daran erinnern, dass dort diese Spielzeugwaffen erlaubt waren. Sei es Schwerter oder Pistolen. Ich selber bin ich auch als Cowboy gegangen, und hatte natürlich eine Pistole. Andere Kinder hatten Schwerter. Damit haben sie zwar zum Spaß gespielt, aber es ist nie etwas passiert. Dann müsste man im Kindergarten auch alle Äste und Stöcke von draußen entfernen, da sich damit die Kinder ja auch schlagen, oder eben verletzten könnten. Und auf das Klettergerüst dürften sie ebenso wenig, da eine Verletzungsgefahr besteht.

Ich denke, da sind einfach die Kindergärtner gefragt, dass sie bei den Kindern mit solchen Waffen, ein Auge drauf haben, dass sie keinen Unfug damit betreiben. Aber wenn man ein solches Verbot einführt, muss man auch vorher die Eltern darüber informieren und nicht erst an dem Tag, wo es verkleidet in den Kindergarten geht.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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