Backanfänger - was soll ich kaufen?

Ich bin letztes Jahr im Mai von meinem Studentenwohnheim in Köln umgezogen in meine erste richtige Wohnung nach Neuss. Nun habe ich natürlich die nötigsten Sachen schon lange vorher gekauft, als ich noch in meiner Studentenbude gehockt habe.

Als ich zu Weihnachten dann allerdings überlegt habe, Plätzchen zu backen, ist mir aufgefallen, dass ich nichts dafür hier habe. Einen Handrührer habe ich da. Aber es mangelte eigentlich schon bei einer Rührschüssel. Für die Waffeln, die ich mir gelegentlich mal im Studentenwohnheim gemacht habe, habe ich immer eine Porzellanschale genommen, die eher für Salat oder Nudeln oder ähnliches gut ist. Das wäre also noch nicht das größte Problem gewesen. Doch fehlten mir auch Stechformen für Plätzchen. Danach ist mir dann aufgefallen, dass ich fürs Backen eigentlich gar nichts habe. auch für Kuchen fehlen mir die verschiedenen Formen. In der Studentenbude hätte ich den Platz nicht wirklich gehabt oder die nötige Ruhe, um da anzufangen, groß zu backen. Doch jetzt in der eigenen Wohnung sieht das natürlich anders aus.

Nun habe ich mich also entschlossen, mir das ganze Zeug zu holen. Zumindest mal ein paar Kuchenformen und eine ordentliche Rührschüssel. Vielleicht noch eine Küchenwaage. Bisher habe ich nur so einen Messbecher. Doch nun stehe ich vor der Entscheidung, was ich denn holen soll. Zum Beispiel gibt es ja bei Ikea das ganze Zeug recht günstig. Da gibt es dann Kuchenformen für 4 Euro das Stück und auch eine Rührschüssel kostet dort nicht die Welt. Da Weihnachten vorbei ist, brauche ich jetzt nicht unbedingt etwas, um Plätzchen auszustechen.

Allerdings habe ich wiederum gelesen, dass viele Leute eben auf die um einiges teureren Silikonbackformen stehen. Diese muss man nicht einfetten und bekommt die Kuchen problemlos heraus gelöst. Sie kosten natürlich auch weit mehr. Da gehen die Preise zwischen 15 und 30 Euro pro Form.

Nun bin ich mir unschlüssig, ob ich lieber für den Anfang erst mal das günstigere Zeug holen soll, oder ob ich direkt in die teuren Sachen investiere. Es könnte ja sein, dass mir das Backen so viel Spaß macht, dass ich schon in zwei drei Monaten bereue, mir die günstigen Sachen geholt zu haben und dann doch die teuren kaufe.

Jetzt wüsste ich gerne, wozu ihr mir eher raten würdet. Gebacken hab ich bisher eigentlich nie wirklich, außer eben Waffeln. Aber wenn dann die normalen Formen solche Probleme beim Lösen des Kuchens bereiten, wäre es dann nicht gerade für Anfänger vielleicht besser diese Silikonformen zu haben? Ihr seht, ich kann mich da nicht entscheiden.

Und auch frage ich mich, ob ich eine Küchenwaage brauche, oder ob diese Messbecher erst mal gute Dienste leisten? Wäre gut, wenn backerfahrene Leute sich hier dazu äußern würden.

Nie wieder ohne digitale Küchenwaage. Da reicht eine einfache ohne Schnickschnack, die an sich nur das Gewicht anzeigt. Vereinfacht die Backerei sehr, finde ich zumindest. Damit kann man durchaus auch Flüssigkeiten abwiegen. Meine hat noch eine Funktion, mit der man was auf die Waage stellen kann und dann die Anzeige auf Null stellen kann und die restlichen Zutaten quasi zuwiegen kann. Das müsste aber jede digitale Küchenwaage können. Von den Küchenwaagen mit Zeiger würde ich eher abraten, weil die einfach zu ungenau sind.

Auch wenn dir das Backen doch keine Spaß machen sollte, lohnt eine Küchenwaage an sich immer. Ich wiege damit auch Sachen zum Kochen ab. Ich benutze an sich gar keinen Messbecher mehr. Und ich verwende die Küchenwaage auch zum Wiegen von Briefen und kleineren Päckchen. Und ok das ist ein wenig abgedreht, aber ich wiege damit auch selbst gestrickte Sachen, einfach um errechnen zu können, wie viel Wolle ich brauchen würde.

An sich würde ich erst mal eher auf das Werkzeug, als um Formen etc. kümmern. Mir wäre eine Schüssel erst mal wichtiger. Ich persönlich bevorzuge mittlerweile Edelstahl. Die nehmen keinen Geschmack an, es verfärbt sich nichts, sie sind hitzebeständig (sehr sinnvoll, wenn man mal Kuvertüre schmelzen mag) und gut zu reinigen. Allerdings teurer. Aber halt auch vielseitiger einsetzbar. Wobei ich Pizzateig in größeren Mengen auch schon in einem Kochtopf angesetzt habe. Aber eben auch aus Edelstahl. Klappt ebenfalls. Nur beschichtete Töpfe sollte man wohl besser nicht nehmen, weil die eben leicht verkratzen, wenn man da noch mit dem Handrührgerät rein geht.

Zu den Backformen. Da du dir unschlüssig bist, würde ich eher erst mal generell austesten, in wie weit dir Backen Spaß macht. Dazu braucht man an sich nicht unbedingt Backformen. Ich mache hauptsächlich Blechkuchen. Gelegentlich auch Muffins. Als ich noch keine Muffins- Bleche hatte, habe ich die nur mit den Papierrosetten gemacht und das klappte auch. Ich habe ein Muffin- Blech aus Silikon. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich noch mal eines kaufen würde. Was dir auf alle Fälle klar sein sollte, man braucht schon ein wenig Übung damit, da die halt sehr flexibel sind. Da ist man mit festen Formen generell besser bedient. Und auch aus "normalen" Formen bekommt man mit kleinen Tricks in der Regel seine Kuchen aus der Form. Wobei ich an sich sonst nur eine Springform benutze und die lege ich mit Backpapier aus.

Eine Küchenwaage ist auf jeden Fall wesentlich genauer als ein Messbecher und du könntest so auch gleich das Rührschüsselproblem mit angehen, denn es gibt viele Küchenwaagen, die eine Schüssel dabei haben, die man auch gut als Rührschüssel verwenden kann.

Was nun die Backformen betrifft - wenn man seine Form gut einfettet bekommt man den Kuchen auch aus jeder normalen Backform ohne größere Probleme heraus und zur Not kann man auch mit dem Messer ein bisschen nachhelfen. Und, dass aus Silikonbackformen alles ganz leicht raus geht, stimmt so auch nicht. Ich habe Backformen für Cupcakes in denen wirklich oft etwas hängen bleibt und mit einem Messer nachhelfen kann man bei Silikon natürlich auch nicht. Ich weiß nun nicht, wie gut Backformen von Ikea sind, aber ich habe letztes Jahr zwei Stück bei Aldi gekauft und bin damit sehr zufrieden. Wenn die Qualität dieser billigen Formen nicht so toll sein sollte, dann hat sich das bis jetzt jedenfalls noch nicht bemerkbar gemacht.

Ich war letztes Jahr in einer ganz ähnlichen Situation wie du, aus der WG in die erste eigene Wohnung gezogen und festgestellt, dass ich irgendwie nichts habe. Dann hab ich glücklicherweise durch einen Anruf bei meiner Mutter den halben Dachboden bekommen und dabei war vieles auch gerade an ausrangiertem Back-Zubehör dabei, das kam mir natürlich sehr gelegen. Die wichtigsten Dinge sind wirklich erstmal eine vernünftige Rührschüssel und außerdem eine digitale Küchenwaage. Die Waage fehlte mir auch, ich bin dann einfach zu Saturn gegangen und habe die günstigste die ich auf die schnelle gefunden habe (für ungefähr 15 Euro) gekauft und diese Wahl bis heute nicht bereut. Eine "auf Null Stellungsfunktion" hat die auch (ist echt super nützlich), und da das das billigste Modell war gehe ich davon aus, dass jede Waage, die man heute so kaufen kann, so etwas hat.

An Backformen habe ich von meiner Mutter wie gesagt die ausrangierten bekommen, das sind einmal eine Springform und eine einfache Kastenform, beides recht alt und oft benutzt, und ich hatte noch niemals Probleme, da den Kuchen rauszubekommen. Und ich bin ja nun echt auch kein Back-Profi. Deswegen würde ich an deiner Stelle jetzt auf keinen Fall viel Geld in teuere Silikonformen investieren, wenn du noch nicht mal weißt ob sie in einem halben Jahr nicht in der Ecke liegen und da bleiben. Silikonformen sind nämlich auch sehr gewöhnungsbedürftig im Gebrauch und gerade für Anfänger wohl nicht so leicht zu handhaben wie ganz normale Formen aus Metall.

Wenn du dich im Backen generell erstmal ausprobieren willst ist der Tipp von Cloudy24 schon gut, probiere doch erstmal einen Blechkuchen. Falls du keine Fettpfanne hast: Ich krieg das auch im ganz normalen Backblech hin. Einfach mal ausprobieren. Und Muffins in Papierformen gehen auch ganz gut. Ich habe mir nach einigen Malen die ich Muffins gebacken habe irgendwann eine Muffinform (auch aus Metall) gekauft. Wenn du auf Muffins stehst lohnt sich so eine Investition insgesamt schon, wobei das das einzige Teil ist bei dem ich am Überlegen bin, ob eine Silikonform hier nicht besser gewesen wäre, denn die Metallform lege ich jedes Mal mit den Papierförmchen aus und finde das irgendwie verschwenderisch mittlerweile. Außerdem kannst du noch ohne weitere Formen kaufen zu müssen verschiedene Kekse ausprobieren, zum Beispiel Vanillekipferl gehen ohne Ausstechformen, und viele andere Kekse (also keine "Plätzchen") gehen auch.

Ich habe mir erst vor ein paar Jahren eine Waage zugelegt. Allerdings damals nicht wegen dem backen, sondern weil ich Marmelade kochen wollte, und den Gelierzucker sonst nicht richtig portionieren konnte. Ich musste also eigentlich Obst abwiegen. Dafür habe ich auch keine digitale Waage, sondern eine ganz simple mit einer flachen Schale obendrauf. Seit ich sie habe, nutze ich sie natürlich auch beim Backen für Mehl, Zucker und ähnliches. Vorher habe ich das alles nur mit dem Messbecher abgemessen. Probleme hatte ich damit keine beim Backen, aber eine Waage ist einfach etwas komfortabler.

Bei dem Kuchenformen bin ich total rückständig. Die meisten die ich habe, stammen noch von meiner Oma. Durch Jahrzehnte im Gasofen sind die teilweise total schwarz und haben auch schon das ein oder andere Rostfleck. Ich nehme sie trotzdem gern und lege sie einfach mit Backpapier aus. Einschmieren mit Butter mag ich sowieso immer nicht, da passt das also. Wenn ich aber mal eine ohne Papier benutze, dann gebe ich über die verteilte Butter noch Semmelmehl, dann bekommt man den Kuchen auf alle Fälle problemlos raus. Backformen aus Silikon habe ich gar keine. Damit konnte ich mich bisher nicht anfreunden.

Rührschüsseln habe ich auch noch alte, ererbte. Einfach welche aus Plastik, in denen man gut rühren kann. Hoch genug und stabil genug. Dazu noch einen elektrischen Handrührer (mal für 5 DM im Kaufland gekauft) und noch so einen hohen schmalen "Rührbecher". Etwas schmales macht sich besser, wenn man z.B. Sahne oder Eiweiß schlagen will.

Ausstechformen für Plätzchen bevorzuge ich welche aus Plastik. Die aus Metall sind zwar meist recht schön und gehen auch gut, aber irgendwann tun mir die Fingerspitzen davon weh. Macht sich aber nur bemerkbar, wenn man so viele Plätzchen bäckt wie ich. Die meisten die ich habe, gehören eigentlich meiner Mutter. Da wir in einem Haus wohnen, borgen wir die immer hin und her. Die stammen auch noch zum größten Teil aus DDR Zeiten. Ein Set von Tupper haben wir da noch und eben ein paar einzelne. Da ich gern ganz kleine Plätzchen mache, kaufe ich immer mal eine Form dazu, wenn in der Weihnachtszeit welche in den Geschäften liegen. Nur meist sind mir die angebotenen immer zu groß. Realistisch betrachtet nehme ich immer die selben Ausstecher. Das sind dann nicht viel mehr als 5 bis maximal 10 Stück. Ansonsten gibt es viele Plätzchen, die man einfach nur mit dem Messer von einer Teigrolle abschneidet. Das ist simpel und man braucht keine Ausstecher.

Irgendwann habe ich mir mal Muffinbleche zugelegt und nutze die auch immer mal wieder ganz gern. Wobei ich dann aber auch mit Papierformen backe. Erstens gehen die Muffins dann besser raus und zweitens finde ich es beim essen schöner, da man eben gut anfassen kann.

Ich denke, man braucht nicht zwangsläufig die super teure Ausstattung zum backen. Lieber ein paar nützliche Kleinigkeiten mehr, das erleichtert vieles. Vielleicht mal bei einer Haushaltsauflösung oder auch auf dem Flohmarkt schauen. Ich finde diese alten Dinge für die Küche oft praktischer als irgendwelchen neuen Schnickschnack. Meist halten die alten Sachen auch noch viel länger durch, weil die Qualität stimmte.

Am wichtigsten erachte ich auch eine Küchenwaage. Ich habe erst nur eine manuelle Küchenwaage gehabt, mich darüber geärgert und mir dann eine neue Küchenwaage gekauft. Die erste ging aber leider relativ schnell kaputt, was mich um die zwölf Euro gekostet hatte und ich habe dann eine etwas teurere für zwanzig Euro bei Amazon gekauft. Mit der bin ich auch sehr zufrieden. Beide Waagen stammten von Söhnle, mit der Marke bin ich sehr zufrieden. Ich hatte mich für die etwas teurere entschieden, weil sie ein Gewicht bis zu fünf Kilo wiegen kann, da ich meine Waage nicht nur als Küchenwaage, sondern auch als Postwaage nutze. Eine Waage mit einem maximalem Gewicht von bis zu drei Kilogramm tut es aber auch, wenn es wirklich nur um das Backen geht.

Bei den Backformen habe ich mir mal ein Set von Kaisers gekauft, und ich nutze diese Formen noch heute sehr gern. Da blättert, im Gegensatz zu den recht günstigen Teflon-beschichteten Formen nichts mehr ab. Silikonformen sind natürlich auch super, aber da würde ich warten, bis so etwas wieder bei Aldi oder Lidl im Angebot ist. Ich habe mir von Aldi (Nord) einmal eine runde Kuchenform aus Silikon gekauft und die hat mich auch weniger als zehn Euro gekostet. Damit bin ich wirklich sehr zufrieden.

Backst Du viel, und möchtest vielleicht auch mal Brot backen, solltest Du Dir ein gutes Handrührgerät zulegen. Für Muffins tut es auch ein normaler Kochlöffel aus Holz, aber für Rührkuchen oder eben Brote sind Handrührgeräte unabdingbar. Da müsstest Du auf die entsprechende Watt-Zahl achten. Je höher, desto leistungsfähiger sind sie natürlich. Auch hier habe ich auf ein deutsches Markenprodukt, ich meine, es war Bosch, zurückgegriffen. Das kann ich nur weiter empfehlen.

Bei den Formen kannst Du auch Auflaufformen benutzen. Gerade bei flachen Kuchen klappt das wunderbar. Das ist dann auch eine gute Alternative zu einem Blechkuchen, gerade, wenn man eben nur mit wenigen Personen oder gar allein einen Kuchen isst. Auch Tassen lassen sich vorerst zum Backen von Muffins nehmen, sofern diese ofenfest sind.

Was sonst benötigt wird - mindestens zwei Rührschüsseln, sollte bei der Küchenwaage keine dabei sein und einen Backpinsel, wobei man sich beim Einfetten vielleicht auch mit Küchenkrepp behelfen kann.