Süßigkeitenspenden in Kindergärten
Meine Cousine arbeitet seit kurzem in einem Betrieb, die Süßigkeiten vertreiben. Da ihr Sohn am Wochenende Geburtstag hatte und eine kleine Faschingsfeier machen durfte, spendierte der Chef meiner Cousine eine Kisten mit diversen Süßigkeiten. Vor allem so Sachen wie kleine Tütchen mit Fruchtgummis, Bonbons und ähnlichem.
Da am Dienstag im Kindergarten ebenfalls eine Faschingsfeier stattfinden sollte, packte meine Cousine die Süßigkeiten zusammen und nahm sie mit in den Kindergarten. Meine Cousine dachte, sie kann den Kindern damit eine kleine Freude machen. Die Erzieherin im Kindergarten gab die Tüte mit den Süßigkeiten aber komplett an meine Cousine zurück. Sie sagte, da seien Fruchtgummis mit dabei und da sei ja Schweinegelatine drin und sie hätten moslemische Kinder im Kindergarten, die gar kein Schweinefleisch und Schweinefleischprodukte essen dürften. Bei den anderen Sachen sei wohl auch unklar was enthalten ist.
Wie seht ihr die Sachlage? Meine Cousine wollte an sich den Kindern nur eine Freude machen. Sie hat auch gar nicht daran gedacht, dass die Süßigkeiten eventuell gegen irgendwelche Essensregelungen verstoßen könnten. An Geburtstagen gab es wohl auch schon öfters mal Süßigkeiten und dann wohl unter Anderem auch Fruchtgummi und ähnliches. Die Erzieherin meinte aber, an so einem Tag wie Faschingsdienstag, noch dazu wenn gefeiert wird, könnte man nicht darauf achten, was jedes Kind isst.
Wie wird das in euren Kindergärten mit mitgebrachten Süßigkeiten zu Feierlichkeiten gehandhabt? Laut meiner Cousine wären so Sachen sonst erlaubt gewesen, man hat sie dann halt passend an die Kinder ausgegeben.
Ich habe nun noch keine Kinder und kann somit nur von meiner eigenen Zeit im Kindergarten und im anschließenden Hort berichten. Soweit ich mich erinnere, ist das Verhalten des Kindergartens relativ normal und verstößt auch nicht gegen die gängigen Normen, denn es ist nun mal die Regel, dass nicht alle Kinder alles essen dürfen: Das eine Kind ist muslimisch und darf somit keine Gelatine essen, das Nächste hat eine Allergie gegen Nüsse und wieder ein Anderes verträgt keine Produkte mit Weizenmehl, während wiederum ein Anderes unter Laktose-Intoleranz leidet und keine Milchprodukte essen sollte. Bei manchen Kindern kann der Verzehr der verbotenen Lebensmittel allergische, eventuell sogar gesundheitsgefährdende Reaktionen auslösen, bei Anderen ist es nur der Verstoß gegen Konventionen. Wie dem auch sei, die Angestellten eines Kindergartens sind verpflichtet, diese Regeln bei jedem einzelnen Kind zu beachten und auf deren Einhaltung zu bestehen.
Aus meiner eigenen Kindergartenzeit kenne ich es auch so, dass seitens der Eltern zu Geburtstagen immer gebacken wurde, sonst brachte man aber nichts mit. Dazu sollte ich aber auch sagen, dass zumindest in dieser Gruppe kaum ein Kind unter einer Allergie litt. Bei einer Geburtstagsfeier setzte man sich dann eben gemeinsam an einen Tisch und verzehrte das Mitgebrachte, das hatte den Vorteil, dass die jeweiligen Erzieher alles beaufsichtigen konnten und einem allergischen Kind den Kuchen verwehrten. Manche Kinder haben das Maß und Ziel bei Süßigkeiten auch noch nicht so ganz gefunden und würden sich ohne Aufsicht wohl den Bauch bis zur Übelkeit damit vollschlagen. Auch hier kann es sinnvoll sein, ein Auge auf die betreffenden Kinder zu haben.
Hätte man die Süßigkeiten deiner Cousine nun allen Kindern uneingeschränkt zur Verfügung gestellt, hätte man keine Chance gehabt, sie von den allergischen Kindern fernzuhalten, ganz abgesehen davon, dass manch ein Knirps bestimmt noch nicht mit dieser Menge umgehen kann und sich übernommen hätte. Da deiner Cousine der Grund wohl recht freundlich und keineswegs anklagend mitgeteilt wurde, hat sich der Kindergarten wohl absolut richtig verhalten und die Süßigkeiten können bestimmt anderweitig verwendet werden.
Hier denke ich tatsächlich daran, dass die Kindergärtnerinnen richtig gehandelt haben ohne zu wissen warum. Denn es geht ja gar nicht um die moslemischen Kinder allein. Ich finde nämlich, bei der Frage nach Süßigkeiten sollten die Eltern die bestimmende Instanz sein und diese müssen entscheiden (dürfen), wie weit man das eigene Kind an Süßwaren gewöhnen will. Dramatisch ist es eben, wenn in einem Haushalt praktisch ein entsprechender Umgang gelehrt wird und dann diese Maßnahme im Kindergarten dadurch gestört wird, dass durch Vorleben gezeigt wird, dass diese Süßigkeiten etwas besonders begehrenswertes sind.
An Stelle der Kindergärtnerinnen hätte ich aber die Annahme der Spende schon verweigert und darum gebeten, dies ausschließlich zu Hause aufzubrauchen. Aber eben für den Kindergarten auf diese Form der Genussmittel zu verzichten.
Natürlich unterstelle ich der Cousine keine böse Absicht und auch die Idee ist verständlich. Aber es ist ein Punkt der schon praktisch sehr weit in die Erziehung anderer Kinder mit einfließen könnte und daher ist das Argument mit der Gelatine zwar zusätzlich nett aber nicht allein entscheidend.
Als ich noch ein kleiner Knirps war und in den Kindergarten ging, stellten sich solche Fragen eigentlich gar nicht. Denn wir hatten keine moslemischen Kinder und auch keine Kinder, die nur ganz bestimmte Dinge essen durften und so war es kein Problem, wenn Süßigkeiten verteilt wurde. Auch darüber, dass sie Eltern eventuell eine andere Ernährungsweise bevorzugt hätten, hat man sich keine Gedanken gemacht, da hatten die Eltern eben Pech gehabt.
Auch in der Grundschule haben wir z.B. mal Eis vom Lehrer bekommen oder es wurden Süßigkeiten verteilt. Da hat sich keiner großartige Gedanken drüber gemacht. Eigentlich fand ich das ganz schön, denn so muss man nicht auf jede Pingeligkeit seitens der Eltern achten, das ist so herrlich unproblematisch.
Generell finde ich gut, das deine Cousine auch an den Kindergarten gedacht hat. Allerdings kann ich auch die Erzieherin verstehen, wenn sie dankend ablehnt. So wie du schreibst, konnte man nicht genau nachvollziehen, was in den Süßigkeiten so drin ist. Da geht es nicht nur um Kinder, welche Muslime sind. Sondern auch darum, das eventuell Allergiker bei den Kindern dabei sind.
Die Verantwortung liegt dann bei den Erziehern und beim allgemeinem Faschingsgetümmel könnte es dann schon passieren, dass ein Kind dann etwas isst, was dann schlimme Folgen haben kann. Und da kann die ganze Feier eben auch mit dem Notarzt enden. Das Risiko würde ich als Erzieherin auch nicht eingehen.
Ich finde es schade, dass deine Cousine die Süßigkeiten zurück erhalten hat. Allerdings muss man heute wohl auch die ausländischen Kindergartenkinder denken und eben berücksichtigen, dass einige davon keine Gelatine und ähnliches essen. Es gäb unter Umständen vielleicht sogar große Probleme mit den Kindern und deren Eltern ,die solche Inhaltsstoffe dann nicht essen dürfen oder können. Ich denke, dass die Erzieherin einfach nur fair allen Kindern gegenüber sein wollte. Sie muss die Süßigkeiten schließlich gerecht verteilen und es wäre dann ja blöd, wenn die muslimischen Kinder nichts bekommen hätten.
Es ist natürlich blöd für deine Cousine und durchaus verständlich, dass sie enttäuscht darüber ist. Aber vielleicht kann sie die Süßigkeiten doch auf einer Party ihres Sohnes verteilen. Bei uns im Kindergarten gab es damals eigentlich keine ausländischen Kinder. Außer zwei Kinder, die aus Indien stammten aber von deutschen Eltern adoptiert wurden. Sie durften auch alles essen. Unsere Mutter hat dann auch immer einen Kuchen gebacken, wenn wir Geburtstag hatten und dieser wurde mit Smarties oder Gummibärchen verziert.
Unser Kindergarten nimmt generell gerne alle Spenden, aber an Lebensmitteln wird eigentlich gar nichts angenommen. Das hat auch bei diesem Kindergarten nicht den Grund, dass es Kinder mit Migrationshintergrund im Kindergarten gibt oder Kinder, die aus anderen Gründen bestimmte Lebensmittel nicht zu sich nehmen dürfen. Es geht allgemein darum, dass der Kindergarten sich nicht sicher sein kann wie es um den Zustand dieser Lebensmittel bestellt ist und ob nicht vielleicht eine Kühlkette unterbrochen worden ist oder ähnliches. Das kann bei einer ordentlichen Lieferung natürlich auch passiert sein, aber wenn es dann deswegen zu Krankheitsfällen kommt, dann hat der Kindergarten einen Ansprechpartner, dem auch eindeutig eine Schuld zugewiesen werden kann und das ist bei gespendeten Lebensmitteln so direkt nicht der Fall.
Außérdem können die Süßigkeiten wie auch jedes andere Lebensmittel auch mit irgendetwas kontaminiert sein oder zumindest ihre Verpackung und deswegen nimmt dieser Kindergarten generell eben nichts an, was essbar ist. Keine Wurst, keinen Tee und auch keine Süßigkeiten. Alles andere an Sachspenden wird hingegen gerne gesehen.
Ich fände es nicht toll, wenn meine Tochter im Kindergarten Süßigkeiten bekommen würde. Wir achten schon recht stark auf ihre Ernährung und Süßigkeiten bleiben eine absolute Ausnahme. Sie wird zwar auch mal was Süßes bekommen – aber dann was Ausgesuchtes und nur in Maßen. Im Kindergarten sollte darauf Rücksicht genommen werden, dass nicht alle Kinder Süßigkeiten essen sollen/dürfen und als Eltern sollte man auch darauf achten bzw. würde ich davon abraten Süßigkeiten mitzubringen und diese an die Kinder zu verteilen. Das kann schon böse enden und sicherlich viele Eltern verärgern. Würde mich ehrlich gesagt auch verärgern.
Also wir haben auch ein paar wenige türkische Kinder bei uns im Kindergarten. Süßigkeiten gibt es sowieso nur zu besonderen Anlässen, d.h. wenn jemand Geburtstag feiert, oder eben auch zu Fasching. Das sind meistens Gummibärchen bzw. andere Fruchtgummis, Schokolade eher seltener. Ob da dann darauf geachtet wird, dass die muslimischen Kinder das nicht essen, oder ob deren Eltern einfach nicht so super streng sind, kann ich nicht sagen. Generell muss ich aber sagen, dass ich es nicht richtig finde, wenn Regeln, die für eine Minderheit gelten, auf alle übertragen werden.
Wenn ich dem Kindergarten etwas spenden würde, dann wären es ziemlich sicher keine Lebensmittel. Man weiß nie, ob die zu diesem Zeitpunkt wirklich gebraucht werden und auch verbraucht werden können, oder ob schon genug vorhanden ist, sodass es dann zu viel wäre. Wenn in unserem Kindergarten etwas gebraucht wird, gibt es meistens einen Aushang, wo um die entsprechenden Dinge gebeten wird. Ich finde es besser, dann davon etwas zu geben, anstatt einfach in Eigeninitiative irgendwas zu bringen, was dann am Ende überflüssig ist.
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